Wenn die Bewegung zu kurz kommt
In einer Welt, die von Bildschirmen dominiert wird, fällt es immer schwerer, den Blick von unseren Geräten abzuwenden. Ob Kinder oder Erwachsene – wir verbringen immer mehr Zeit vor Smartphones, Computern und Fernsehern. Doch was bedeutet das für unsere Gesundheit?
Besonders die körperliche Aktivität, die so wichtig für das Wohlbefinden ist, kommt zunehmend zu kurz. Ärztinnen und Ärzte weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig Bewegung für das körperliche, geistige und emotionale Wohlbefinden ist. Doch wie viel Bewegung braucht dein Kind wirklich, um gesund und fit zu bleiben und wie kannst du die nächste Generation zu mehr Bewegung motivieren?
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Wie viel Sport brauchen Kinder wirklich?
Kinder benötigen täglich mindestens 60 Minuten körperliche Aktivität, die moderat bis intensiv ist. Diese Empfehlung stammt aus den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dabei geht es jedoch nicht ausschließlich um klassischen Sport wie Fußball oder Basketball.
Jede Art von Bewegung, die die Herzfrequenz anhebt, zählt dazu. Sei es beim Laufen, Radfahren, Schwimmen oder auch bei intensiveren Aktivitäten wie Tanzen, Klettern oder Springen. All diese Aktivitäten fördern nicht nur die Ausdauer, sondern haben auch einen positiven Einfluss auf die Muskulatur und die Knochengesundheit.
Besonders wichtig ist es, dass die Bewegung die körperlichen Fähigkeiten auf verschiedenen Ebenen anspricht. So werden die Kinder nicht nur fitter, sondern auch koordinierter und stärker.
Bewegungsmangel – eine der größten Herausforderungen der Gegenwart
Die Zahlen aus den aktuellen Gesundheitsberichten des österreichischen Gesundheitsministeriums sind alarmierend: Jedes dritte Kind in Österreich ist übergewichtig, und nur etwa zwei von zehn Kindern erreichen die empfohlene Stunde Bewegung pro Tag.
Dieser Mangel an Bewegung hat weitreichende Folgen, sowohl für die körperliche als auch für die psychische Gesundheit von Kindern. Übergewicht und Bewegungsmangel gehören zu den Hauptursachen für chronische Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch für psychische Störungen.
In der Schule führt Bewegungsmangel zu Konzentrationsstörungen, geringerer Leistungsfähigkeit und einer verringerten Lebensfreude. Es ist daher dringend notwendig, diesem Trend entgegenzuwirken und den Bewegungsmangel gezielt zu bekämpfen.
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Grundstein für einen gesunden Lebensstil
Bewegung bietet für Kinder zahlreiche Vorteile, die weit über die körperliche Fitness hinausgehen. Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt das Herz-Kreislauf-System, fördert den Muskelaufbau und unterstützt die Knochengesundheit. Zudem verbessert sie die Koordination, das Gleichgewicht und die motorischen Fähigkeiten, was für die Entwicklung wichtig ist.
Auch die geistige und emotionale Gesundheit profitiert: Kinder, die sich regelmäßig bewegen, sind oft konzentrierter, haben eine bessere Stimmung und können Stress besser abbauen. Bewegung fördert zudem die soziale Interaktion, vor allem bei Team- oder Gruppensportarten, und hilft, das Selbstbewusstsein zu stärken.
Schließlich trägt regelmäßige körperliche Aktivität dazu bei, das Risiko für chronische Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes oder Depressionen zu senken und legt den Grundstein für einen gesunden Lebensstil im Erwachsenenalter.
Die Initiative führ mehr Bewegung im Schulalltag
Um dem Bewegungsmangel entgegenzuwirken, wurde in Österreich die Initiative „Servus bewegt Kinder – Die Bewegte Schule“ ins Leben gerufen. Diese Initiative umfasst 100 Volksschulen in allen Bundesländern und erreicht mehr als 16.000 Kinder in 784 Klassen.
Ziel der Initiative ist es, den Bewegungsmangel bei Schulkindern zu bekämpfen und sie auf spielerische Weise zu mehr körperlicher Aktivität zu motivieren. Anstatt Bewegung nur in wenigen Sportstunden pro Woche einzuplanen, wird körperliche Aktivität als fester Bestandteil des gesamten Schulalltags integriert.
„Turnstunden sind wichtig, aber wir wollen Bewegung in kurzen Einheiten zu einem fixen Bestandteil des Unterrichts machen“, erklärt Michael Omann. Mit diesem Ansatz wird Bewegung nicht mehr nur als eine isolierte Stunde verstanden, sondern als eine regelmäßige, natürliche Einbindung in den Schulalltag.
Durch die Integration von kurzen Bewegungseinheiten zwischen den Unterrichtseinheiten können Kinder immer wieder aktiv werden, was sowohl ihre körperliche als auch ihre geistige Fitness fördert.
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Die Rolle der digitalen Helfer
Ein besonderes Highlight der Initiative ist die Nutzung der movevo4kids-App, die speziell für den schulischen Einsatz entwickelt wurde. Die App stellt Lehrkräften eine Vielzahl von Bewegungseinheiten zur Verfügung, die einfach in den Unterricht integriert werden können. Diese kurzen von Expert:innen entwickelten Übungen, die nur 5 bis 10 Minuten dauern, helfen dabei, die Kinder aktiv und gleichzeitig konzentriert zu halten.
„Seit dem Erhalt der movevo4kids-Webapp wird dieses Angebot an unserer Schule fast täglich genutzt. Die Schülerinnen und Schüler lassen sich durch die verschiedenen Welten mit Movevo und Moveva führen und können die Bewegungseinheiten in der Klasse absolvieren. Die Kinder sind mit Eifer und Begeisterung dabei!“, berichtet Conny Gischa, Direktorin der Volksschule Auen in Kärnten.
Die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem
Bewegungsmangel führt nicht nur zu gesundheitlichen Problemen bei Kindern, sondern belastet auch das Gesundheitssystem. Chronische Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen kosten jährlich Millionenbeträge an Gesundheitsausgaben.
Wenn Kinder frühzeitig lernen, regelmäßig körperlich aktiv zu sein, können sie nicht nur ihre eigene Gesundheit fördern, sondern auch langfristig die Kosten für das Gesundheitssystem senken. Michael Omann, Gründer von movevo4kids, weist darauf hin: „Die Auswirkungen von zu wenig Bewegung, wie Übergewicht oder Übergewicht, sind bereits deutlich sichtbar. Hier darf die Politik nicht länger wegschauen.“
Bewegung als Schlüssel für eine gesunde Zukunft
Die Initiative „Die Bewegte Schule“ zeigt eindrucksvoll, wie Bewegung in den Schulalltag integriert werden kann, um das Wohlbefinden und die Gesundheit von Kindern zu fördern. So einfach kann es den Lehrkräften erleichtert werden, Bewegung einfach und effektiv in ihren Unterricht einzubauen.
Die Kinder profitieren von dieser spielerischen Integration von Bewegung, die nicht nur ihre Gesundheit stärkt, sondern auch ihre Konzentration und Leistungsfähigkeit steigert. Es ist zu hoffen, dass mehr Schulen und Bildungseinrichtungen diesem erfolgreichen Modell folgen, um eine Generation gesünderer und aktiverer Kinder zu fördern.
Denn der Zusammenhang zwischen Bewegung und Gesundheit ist unbestreitbar und kann langfristig sowohl das Leben der Kinder als auch die Gesellschaft positiv beeinflussen.
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