Weltmenopausentag: Viele Frauen wünschen sich mehr Empathie vom Partner

Wieso ist Menopause immer noch ein "Tabuthema"?

Weltmenopausentag: Zeit, über die Wechseljahre zu sprechen

Am heutigen 18. Oktober, dem Weltmenopausentag, wird weltweit auf eine Lebensphase aufmerksam gemacht, die jede Frau betrifft, aber oft im Stillen durchlebt wird: die Wechseljahre. Trotz ihrer Natürlichkeit ist sie in vielen Ländern – auch in Österreich – immer noch ein Tabuthema.

Viele Frauen leiden unter körperlichen und psychischen Beschwerden, die mit den Wechseljahren einhergehen, und werden von ihrem Umfeld oft nicht ausreichend unterstützt. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Wechseljahre für viele Frauen in Österreich eine erhebliche Belastung darstellen, sowohl in emotionaler als auch in gesundheitlicher Hinsicht. Die Ergebnisse machen klar: Es besteht dringender Handlungsbedarf, um das Schweigen zu brechen.

Sowohl körperliche als auch psychische Beschwerden

Laut einer österreichweiten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TQS im Auftrag von Promedico und Pure Encapsulations empfindet fast jede dritte Frau die Wechseljahre als negativen Lebensabschnitt. Dabei geht es keineswegs nur um körperliche Beschwerden.

Zwar leiden 56 % der Frauen unter Schlafstörungen, 47% unter Stimmungsschwankungen und 27% unter den typischen Hitzewallungen, doch die psychischen Belastungen sind ebenso gravierend. Niedergeschlagenheit plagt 27% der Frauen, während 11% von Angstzuständen und 7% von Hoffnungslosigkeit berichten. Dies zeigt, dass die Wechseljahre mehr sind als nur eine hormonelle Umstellung – sie wirken sich auf das gesamte Wohlbefinden aus.

Mangelnde Unterstützung in der Partnerschaft

Für viele Frauen stellen die Wechseljahre auch eine erhebliche Belastung in der Partnerschaft dar. 60% der Befragten wünschen sich von ihrem Partner mehr Einfühlungsvermögen. Doch hier liegt ein großes Problem: Obwohl die Wechseljahre für viele Frauen eine emotionale Herausforderung sind, vertrauen sich nur 32% ihrem Partner an.

Die meisten Frauen sprechen eher mit Freund:innen und Bekannten über ihre Gefühle und Schwierigkeiten, doch in der Partnerschaft bleibt das Thema oft unausgesprochen. Diese Verschwiegenheit führt in vielen Fällen zu einer emotionalen Distanz in der Beziehung, da der Partner häufig nicht über die tiefer liegenden Sorgen und Belastungen seiner Partnerin weiß.

Diese Widersprüchlichkeit zeigt, dass es in vielen Beziehungen an der notwendigen Offenheit und Unterstützung mangelt, obwohl gerade diese von den betroffenen Frauen gewünscht wird.

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Fehlende Unterstützung durch die Familie

Ein weiteres alarmierendes Ergebnis der Umfrage ist, dass jede zehnte Frau keinerlei Unterstützung durch ihr familiäres Umfeld erfährt. Diese fehlende Unterstützung verstärkt das Gefühl der Isolation, das viele Frauen in dieser Lebensphase erleben.

28% der Frauen geben zudem an, dass sie sich zwar nicht explizit vernachlässigt fühlen, aber dennoch keine Hilfe oder Unterstützung in der Familie wahrnehmen. Fast zwei Drittel der Frauen (64%) wünschen sich eine offene und ehrliche Kommunikation über die Wechseljahre in ihrem privaten Umfeld.

Diese Kommunikation wird jedoch häufig durch Scham und Angst behindert. Fast jede zweite Frau (47%) befürchtet, nicht ernst genommen zu werden und 45% haben Angst vor Abwertung oder Herabsetzung.

Die Rolle der Kommunikation

Die emotionale Belastung in der Partnerschaft während der Wechseljahre resultiert häufig aus mangelnder Kommunikation und Unterstützung. Dabei ist gerade in dieser Lebensphase eine offene Kommunikation entscheidend.

64% der Frauen wünschen sich laut der Umfrage eine offenere und ehrlichere Kommunikation über die Wechseljahre in der Partnerschaft. Doch trotz des klaren Wunsches nach mehr Offenheit fällt es vielen schwer, das Thema anzusprechen, da Scham und Unsicherheit eine große Rolle spielen.

Dr. Yvonne Therese Helmy-Bader, Fachärztin für Gynäkologie, sieht hier ein großes Problem: „Viele meiner Patientinnen denken, dass diese Zeit zwangsläufig negativ sein muss und ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Sie trauen sich oft nicht, darüber zu sprechen, auch nicht mit ihrem Partner.“ Eine offene Kommunikation in der Partnerschaft könne jedoch helfen, diese Phase gemeinsam zu bewältigen und das emotionale Wohlbefinden zu stärken, so die Gynäkologin.

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Empathie und Verständnis als Schlüssel zur Stabilität

Um die Partnerschaft während der Wechseljahre zu stabilisieren, ist Empathie und gegenseitiges Verständnis von entscheidender Bedeutung. Doch was können Partner tun, um Verständnis und Unterstützung zu zeigen? Das kann zum Beispiel durch kleine Gesten der Fürsorge geschehen, aber auch durch eine offene und sensible Kommunikation, die die Gefühle und Ängste der Frau ernst nimmt.

Indem der Partner über die körperlichen und emotionalen Veränderungen informiert wird, zeigt er Einfühlungsvermögen und kann die Symptome besser verstehen. Emotionale Unterstützung wie Zuspruch und das Schaffen einer vertrauensvollen Gesprächsatmosphäre helfen, die Frau in dieser Phase emotional zu stärken.

Auch praktische Unterstützung im Alltag, flexible Anpassung gemeinsamer Aktivitäten und ein sensibler Umgang mit veränderten Bedürfnissen in der körperlichen Nähe sind wichtig. Geduld, Rücksichtnahme und das gemeinsame Finden von Lösungen, z.B. durch ärztliche Beratung oder natürliche Hilfsmittel, können zusätzlich entlasten und die Partnerschaft stärken.

Tina Werner, Pharmazeutin und Nährstoffexpertin bei Pure Encapsulations, betont die Bedeutung von Verständnis und Unterstützung in der Partnerschaft: „Werden die Wechseljahre nicht thematisiert, können emotionale und gesundheitliche Probleme entstehen, die sich negativ auf die Beziehung auswirken. Eine offene Kommunikation und gegenseitiges Verständnis sind essenziell, um diese Lebensphase gemeinsam zu bewältigen.“ Werner rät Paaren, offen über Symptome und Gefühle zu sprechen und bei Bedarf professionelle Unterstützung wie Paartherapie in Anspruch zu nehmen.

 

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Fehlendes Verständnis beim Arztbesuch

Die Befragung zeigt nicht nur Defizite in der partnerschaftlichen und familiären Unterstützung, sondern auch im medizinischen Bereich. Viele Frauen fühlen sich in den Wechseljahren unverstanden und schlecht informiert. 58% der Befragten wünschen sich mehr Einfühlungsvermögen von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin.

Fast jede zweite Frau bewertet die ärztliche Aufklärung über die Wechseljahre als mittelmäßig bis schlecht, 17 % sogar als schlecht oder sehr schlecht. Dieser Mangel an medizinischer Betreuung kann schwerwiegende Folgen haben. Die Wechseljahre sind eine Phase im Leben einer Frau, in der nicht nur Hitzewallungen und Schlafstörungen auftreten, sondern auch das Risiko für ernsthafte Erkrankungen wie Osteoporose und koronare Herzkrankheit steigt.

Tina Werner betont die Bedeutung von Aufklärung und medizinischem Wissen in dieser Lebensphase: „Werden die Wechseljahre nicht thematisiert, kann dies erhebliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen haben. Mangelnde Aufklärung und fehlendes medizinisches Wissen können für Frauen Gefahren bergen.“

Mehr dazu: Erhöhtes Risiko: So schützt du dein Herz in den Wechseljahren

Immer noch ein Tabuthema in der Gesellschaft

Die Wechseljahre sind nach wie vor ein Tabuthema, über das in der Gesellschaft nicht offen gesprochen wird. Dieses Schweigen trägt wesentlich dazu bei, dass Frauen mit ihren Problemen in dieser Zeit oft allein gelassen werden.

Birgit Fenderl, Autorin des Buches Kurswechsel bei 5.0, beschreibt ihre eigenen Erfahrungen mit der Menopause als herausfordernd: „Auch mich haben die Wechseljahre komplett unvorbereitet erwischt und ich musste mir mühsam Informationen zusammensammeln. Bei der Arbeit an meinem Buch wurde mir klar, dass es den meisten Frauen so geht und dass die Menopause immer noch ein Tabuthema ist, was ich absolut nicht verstehen kann.“

Heute setzt sich Fenderl dafür ein, das Schweigen über die Wechseljahre zu brechen und Frauen zu helfen, besser mit dieser Lebensphase umzugehen. „An sich sind wir ja im besten Alter“, sagt sie. Doch die gesellschaftliche Stigmatisierung der Wechseljahre führt dazu, dass sich viele Frauen für ihre Beschwerden schämen und sich nicht trauen, offen darüber zu sprechen.

Lesetipp: Kurswechsel bei 5.0: Portraits einer Frauengeneration, die sich neu erfindet

Psychische Belastungen – der emotionale Aspekt der Wechseljahre

Auch wenn die körperlichen Symptome der Wechseljahre oft im Vordergrund stehen, sind die psychischen Belastungen mindestens ebenso stark. Viele Frauen erleben Ängste, Niedergeschlagenheit und sogar Hoffnungslosigkeit. Diese emotionalen Aspekte der Wechseljahre erschweren es Frauen oft zusätzlich, offen über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Da die Wechseljahre in unserer Gesellschaft immer noch stark stigmatisiert sind, fällt es vielen schwer, über ihre psychischen und emotionalen Belastungen zu sprechen, ohne Angst vor Abwertung oder Unverständnis zu haben.

Die Umfrage zeigt deutlich, dass das emotionale Wohlbefinden von Frauen in den Wechseljahren oft vernachlässigt wird – sowohl in der Partnerschaft als auch in der medizinischen Betreuung. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl körperliche als auch seelische Aspekte berücksichtigt, wäre dringend notwendig, um Frauen in dieser Lebensphase besser zu unterstützen.

Dr. Yvonne Therese Helmy-Bader, Fachärztin für Gynäkologie, sieht es als ihre Aufgabe an, Frauen in dieser Lebensphase zu unterstützen und ihnen die Angst vor den Wechseljahren zu nehmen. „Es gibt zahlreiche Missverständnisse und Sorgen unter meinen Patientinnen bezüglich der Wechseljahre. Viele denken, dass diese Zeit zwangsläufig negativ sein muss und ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen wird“, erklärt die Gynäkologin. Sie betont, dass die Wechseljahre eine natürliche und wertvolle Phase im Leben jeder Frau sind: „Mit der richtigen Beratung und Unterstützung können Frauen diese Phase voller Zuversicht und Stärke durchlaufen.“

Mehr dazu: Auf Wechseljahre vorbereiten: So bleibst du körperlich und emotional stark

Pflanzliche Heilmittel und Ernährung

Viele Frauen suchen nach Möglichkeiten, die Symptome der Wechseljahre zu lindern. Ein Großteil der Befragten, rund 35%, greift dabei auf pflanzliche Heilmittel zurück, 34% nehmen ärztlichen Rat in Anspruch. Auch Nahrungsergänzungsmittel spielen für jede dritte Befragte eine wichtige Rolle.

Tina Werner betont die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung in den Wechseljahren: „Wie in jeder anderen Lebensphase ist auch in den Wechseljahren eine ausgewogene Ernährung das A und O, um sich wohl zu fühlen. Es hat sich gezeigt, dass der Körper mit zunehmendem Alter zwar weniger Energie, aber gleichzeitig mehr Nährstoffe benötigt, da diese oft nicht mehr so gut aufgenommen werden können.“

Sie empfiehlt, unverarbeitete Lebensmittel wie Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte, Obst, Kartoffeln und Vollkornprodukte in den Speiseplan zu integrieren. Diese Lebensmittel haben einen geringen Energie-, aber einen hohen Nährstoffgehalt und sind daher besonders geeignet, den Körper in den Wechseljahren optimal zu versorgen.

Darüber hinaus fördert eine ausgewogene Ernährung nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit und kann helfen, einige der belastenden Symptome zu lindern.

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Dringlichkeit der Aufklärung und Unterstützung

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass es dringend notwendig ist, das Tabu rund um die Wechseljahre zu brechen. Viele Frauen sind nicht ausreichend informiert und fühlen sich von ihrem Umfeld, aber auch von der medizinischen Versorgung allein gelassen.

„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen deutlich, dass wir über die Wechseljahre reden müssen. Es braucht mehr Aufklärung, um Frauen die Sicherheit zu geben, mögliche Probleme lösen zu können und gleichzeitig müssen wir Bewusstsein und Verständnis bei allen anderen schaffen.“, bringt Tina Werner auf den Punkt.

Nur durch offene Kommunikation und umfassende Aufklärung können die Wechseljahre enttabuisiert und Frauen in dieser Lebensphase besser unterstützt werden.

Werner ist überzeugt, dass dieser Prozess zu einem angenehmeren Verlauf der Wechseljahre und zu einer psychischen Entlastung führen kann: „Für uns steht der Mensch im Vordergrund. Wir wollen wissen, was die Menschen bewegt, besorgt oder beschäftigt. Es muss endlich normal sein, über Wechselbeschwerden zu reden. Das Thema Wechseljahre darf kein Frauenthema bleiben, sondern muss von der Gesellschaft ernst genommen werden. Nur so schaffen wir ein besseres Leben für alle.“

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