Gesellschaftliches Tabuthema
Es kann unangenehm sein, über weibliche Hygiene zu sprechen, besonders für junge Frauen, die sich oft schüchtern oder unsicher fühlen. Das gesellschaftliche Tabu um intime Themen wie Hygiene und Menstruation führt dazu, dass viele Frauen nicht wissen, wie sie ihren Intimbereich richtig pflegen sollen. Auch wenn viele sich bemühen, ihre Intimpflege sorgfältig durchzuführen, schleichen sich oft kleine Fehler ein, die große Auswirkungen haben können. Diese Fehler sind nicht immer offensichtlich, können aber zu unangenehmen Beschwerden, Infektionen oder langfristigen Gesundheitsproblemen führen. Doch wie kann man diese häufigen Hygienefehler erkennen und was kann man tun, um diesen empfindlichen Bereich wirksam zu schützen und gesund zu halten?
1. Übermäßige Reinigung
Ein weit verbreiteter Hygienefehler ist die übertriebene Reinigung des Intimbereichs. Viele Frauen neigen dazu, sich zu oft und zu intensiv zu waschen, um „sauber“ zu sein. Tatsächlich funktioniert der weibliche Intimbereich wie ein eigenes Ökosystem, und eine gesunde Vagina kann sich selbst reinigen. Durch tägliches oder sogar mehrmaliges Waschen kann der natürliche pH-Wert der Scheide gestört und die Schutzbarriere der Haut geschwächt werden. Das kann zu Trockenheit, Reizungen und einem erhöhten Risiko für Infektionen wie Harnwegsinfektionen oder Pilzinfektionen führen. Stattdessen wird empfohlen, den Intimbereich nur einmal täglich mit lauwarmem Wasser und einem milden, pH-neutralen Reinigungsmittel zu waschen. Der natürliche pH-Wert des Intimbereichs der Frau liegt in der Regel zwischen 3,5 und 4,5, also im „sauren Milieu“. Achte daher darauf, keine Intimlotion mit einem höheren pH-Wert zu verwenden oder reinige dich alternativ nur mit Wasser.
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2. Parfümierte Produkte
Man möchte, dass es untenrum gut riecht. Doch parfümierte Intimpflegeprodukte wie Seifen, Duschgels, Deodorants und Intimpflegetücher sind der falsche Weg. Diese Produkte enthalten oft Alkohol, Duftstoffe und andere chemische Zusätze, die den natürlichen pH-Wert der Scheide verändern können. Der pH-Wert der Scheide ist entscheidend für die Aufrechterhaltung eines gesunden mikrobiellen Gleichgewichts, das Infektionen und Reizungen vorbeugt. Parfümierte Produkte können dieses Gleichgewicht stören und zu Trockenheit und allergischen Reaktionen führen. Daher ist es sicherer, neutrale, unparfümierte Produkte oder einfach lauwarmes Wasser für die Reinigung zu verwenden. So wird die empfindliche Haut nicht unnötig belastet und die natürliche Schutzbarriere bleibt intakt.
3. Unterwäsche-Hygiene
Die Hygiene der Unterwäsche ist wichtig für die Intimpflege, wird aber oft vernachlässigt. Enge, synthetische Unterwäsche kann die Haut am Atmen hindern und Feuchtigkeit speichern, was zu Reizungen und Infektionen führen kann. Es ist besser, Baumwollunterwäsche zu tragen, da sie atmungsaktiv ist und Feuchtigkeit aufnimmt. Tangas und Strings sollten vermieden werden, da der enge Stoff und die Nähte Reibung und Feuchtigkeit erhöhen. Regelmäßiges Wechseln der Unterwäsche und Waschen bei hohen Temperaturen sind ebenfalls wichtig, um Bakterien und Pilze abzutöten. Stelle auch sicher, dass keine Rückstände von Waschmitteln oder Weichspülern bleiben, da diese ebenfalls Irritationen verursachen können.
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4. Richtiges Abtrocknen
Nach dem Waschen oder Baden ist es wichtig, den Intimbereich gut abzutrocknen. Feuchtigkeit kann das Wachstum von Bakterien und Pilzen fördern. Anstatt die Haut nach dem Duschen mit einem Handtuch abzurubbeln, was die Haut zusätzlich reizen kann, solltest du den Intimbereich sanft abtupfen. Benutze ein sauberes, weiches Handtuch, um die Haut vorsichtig abzutrocknen. So vermeidest du Irritationen und schützt die empfindliche Haut vor möglichen Infektionen.
5. Hygiene nach dem Sex
Ein häufiger Hygienefehler nach dem Geschlechtsverkehr ist die Vernachlässigung der Intimpflege. Es ist wichtig, den Intimbereich gründlich zu reinigen, um Infektionen vorzubeugen. Benutze zur Reinigung milde, unparfümierte Produkte oder einfach Wasser. Gehe auch unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr auf die Toilette, um Bakterien aus der Harnröhre zu spülen und das Risiko einer Harnwegsinfektion zu verringern. Vergewissere dich beim Reinigen, dass keine Reste von Gleitmitteln oder anderen Produkten im Intimbereich zurückbleiben.
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6. Intimrasuren und Waxing
Für viele Frauen ist Intimbehaarung unerwünscht, und sie versuchen, sie auf verschiedene Weisen loszuwerden. Häufiges Rasieren oder Waxen des Intimbereichs kann jedoch die Haut reizen und kleine Schnittwunden verursachen, die Eintrittspforten für Bakterien sind. Wenn du diese Methoden anwendest, achte darauf, dass du sterile Utensilien verwendest und deine Haut vor und nach der Behandlung gut pflegst. Verwende für die Intimrasur spezielle Produkte, die Hautirritationen minimieren. Nach der Haarentfernung ist es wichtig, die Haut mit einer beruhigenden Lotion oder Creme zu pflegen, um Hautirritationen zu vermeiden.
7. Regelmäßiger Arztbesuch
Viele Frauen zögern aus verschiedenen Gründen, zu Frauenärzt:innen zu gehen. Dieser Besuch kann mit Scham oder Peinlichkeit verbunden sein, insbesondere wenn es um intime Themen oder Untersuchungen geht. Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen sind jedoch nicht nur für die allgemeine Gesundheit wichtig, sondern spielen auch eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung einer optimalen Intimhygiene. Diese Vorsorgeuntersuchungen bieten die Möglichkeit, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen, bevor sie sich zu ernsthaften Beschwerden entwickeln. Durch regelmäßige Besuche bei Frauenärzt:innen können Infektionen, Entzündungen oder andere gynäkologische Erkrankungen wie Zysten oder Myome rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Außerdem bieten diese Besuche die Möglichkeit, sich bei eine:r Expert:in über die richtige Intimpflege zu informieren. Dein:e Frauenärzt:in kann dir wertvolle Tipps geben, wie du deine Intimgesundheit im Alltag unterstützen kannst, sei es durch richtige Hygiene, gesunde Lebensgewohnheiten oder die Auswahl geeigneter Pflegeprodukte.
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