Hormonelle Umbrüche und die Folgen in der Menopause
Die Wechseljahre sind eine entscheidende Lebensphase für Frauen, geprägt von tiefgreifenden hormonellen Veränderungen. Mit dem Rückgang der Hormonproduktion – insbesondere von Östrogen und Progesteron – reagiert der Körper spürbar: Hitzewallungen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen gehören zu den häufigsten Symptomen.
Doch diese hormonellen Schwankungen wirken sich nicht nur auf das Wohlbefinden aus – sie können auch lang verborgene Essstörungen wieder in den Vordergrund treten lassen oder ein negatives Essverhalten verstärken. Besonders in dieser Phase ist es wichtig, den Zusammenhang zwischen hormonellen Veränderungen und möglichen Essstörungen zu erkennen.
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Wechseljahre und Heißhunger
Oft wird vergessen, dass auch Essstörungen, wie Magersucht oder Binge-Eating, in den Wechseljahren auftreten oder zurückkehren können. Die hormonellen Schwankungen beeinflussen nicht nur das Körperempfinden, sondern auch den Hunger und das Sättigungsgefühl. Östrogen beispielsweise reguliert das Hungergefühl und den Stoffwechsel.
Fällt es weg, können Frauen ein erhöhtes Hungergefühl oder sogar Heißhungerattacken erleben, was oft zu unkontrollierten Essanfällen führt. Diese hormonelle Dysbalance kann bestehende Essstörungen verstärken und dazu führen, dass Frauen, die sich in der Vergangenheit mit Essproblemen auseinandergesetzt haben, erneut damit zu kämpfen haben oder sich eine neue Essstörung entwickelt.
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Emotionaler Stress: Nährboden für Essstörungen
Neben den hormonellen Veränderungen tragen auch die psychischen Belastungen der Wechseljahre zum Risiko einer Essstörung bei. In dieser Lebensphase stehen viele Frauen unter erhöhtem emotionalem Druck: Verlust der Fruchtbarkeit, Angst vor dem Älterwerden und der Wunsch, den sich verändernden Körper weiterhin zu akzeptieren.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass rund 15 % der Frauen in den Wechseljahren Symptome von Essstörungen aufweisen. Das Phänomen des „emotionalen Essens“, also das Bedürfnis, negative Emotionen mit Essen zu kompensieren, kann in dieser Phase besonders stark auftreten. Gleichzeitig kann dies in einen Kreislauf von Schuldgefühlen und weiteren restriktiven Essgewohnheiten führen.
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„50 ist das neue 30“: Der gesellschaftliche Druck
Wie Essstörungen in den Wechseljahren behandelt werden können
Selbstakzeptanz und eine neue Perspektive auf den Körper
Um zu verhindern, dass sich die Situation verschlechtert, sollten Frauen in den Wechseljahren auf Warnzeichen achten und frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Eine psychologische Begleitung kann Frauen dabei unterstützen, einen gesunden Umgang mit ihren Emotionen und ihrem veränderten Körper zu entwickeln.
Gleichzeitig betont die Studie, dass es sinnvoll sein könnte, spezifische Aspekte der Körperunzufriedenheit je nach Alter und Lebensphase gezielt zu behandeln. Eine solche differenzierte Therapie kann Frauen helfen, sich besser mit den Veränderungen des Körpers anzufreunden und langfristig eine gesunde Beziehung zum Essen und zum eigenen Körperbild zu fördern.
Ein wichtiger Schritt im Umgang mit Essstörungen während der Wechseljahre ist die Entwicklung von Selbstmitgefühl und Akzeptanz für den eigenen Körper. Anstatt sich von Schönheitsidealen und gesellschaftlichem Druck beeinflussen zu lassen, kann es hilfreich sein, die Veränderungen des Körpers als natürliche Entwicklung zu sehen.
Die Wechseljahre sind ein Neuanfang, in dem der Fokus auf Wohlbefinden und Selbstfürsorge liegen sollte. Indem Frauen die hormonellen und emotionalen Veränderungen bewusst wahrnehmen und akzeptieren, können sie langfristig eine gesunde Beziehung zu ihrem Körper und ihrem Essverhalten aufbauen.
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Die Wechseljahre als Chance für Veränderung
Essstörungen, die sich in den Wechseljahren zeigen oder zurückkehren, können Ängste vor dem Älterwerden widerspiegeln. Die Wechseljahre sollten jedoch nicht als eine Phase des körperlichen Rückgangs gesehen werden, sondern vielmehr als Gelegenheit, sich neu zu definieren und mit sich selbst ins Reine zu kommen. Diese Lebensphase bietet die Chance, alte Verhaltensmuster zu hinterfragen und abzulegen.
Durch professionelle Unterstützung und eine positive Sichtweise können Frauen lernen, diese Zeit als neuen Lebensabschnitt zu betrachten und ihn frei von Essstörungen und selbstzerstörerischen Idealen zu gestalten.
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