Jeden Tag zwängen wir unsere Füße in enge, ungesunde Schuhe, die zwar unseren Look unterstreichen, aber unserem Wohlbefinden schaden. High Heels gelten oft als unverzichtbares „Must-have“, und wer sich traut, ein Kleid mit Sportschuhen zu tragen, erntet schnell verwunderte Blicke. Doch was, wenn es eine bessere Lösung gäbe? Eine, die Komfort, Gesundheit und Stil miteinander vereint? Dulma Clark, Leiterin der Markenpartnerschaften & der Livebarefoot Foundation bei Vivobarefoot, setzt sich leidenschaftlich für eine Rückkehr zu natürlicher Bewegung und mehr Fußgesundheit ein. Im Interview erklärt sie, warum Barfußschuhe weit mehr sind als ein vorübergehender Trend.
Was macht Barfußschuhe so besonders?
Jeder von uns kennt das Gefühl, das richtige Paar Schuhe gefunden zu haben – das eine Paar, das einfach perfekt sitzt und in dem wir uns rundum wohlfühlen. Aber was passiert, wenn du Barfußschuhe ausprobierst? Dein Verständnis von Bequemlichkeit wird sich auf einen Schlag verändern. Keine Sportschuhe, keine Sandalen und auch keine Sneaker können mit dem Tragegefühl von Barfußschuhen mithalten.
„Ein Barfußschuh ist so konzipiert, dass er deinen Füßen ermöglicht, das zu tun, wofür sie natürlich gemacht sind – sich bewegen, beugen und fühlen“, sagt Dulma Clark.

Im Schuh und gleichzeitig barfuß – geht das?
Was Barfußschuhe so besonders macht, ist die breite Zehenbox, die den Zehen so viel Platz lässt, wie sie auch im Barfuß-Zustand hätten. Kein quetschender Druck, keine beengte Passform – deine Zehen können sich endlich wieder frei entfalten.
Doch das ist noch lange nicht alles. Die dünne, flexible Sohle der Barfußschuhe sorgt dafür, dass du das Gefühl hast, als hättest du direkten Kontakt zum Boden – ohne Störungen, ohne Einschränkungen. Und der „Zero Heel-to-Toe Drop“, also der gleichmäßige Höhenunterschied zwischen Ferse und Zehen, sorgt dafür, dass deine Füße auf natürliche Weise abrollen können, ganz so, wie es die Evolution vorgesehen hat.
„Im Gegensatz zu herkömmlichen Schuhen schränkt Barfußschuhwerk die natürliche Bewegung oder das sensorische Feedback nicht ein, sodass deine Füße so funktionieren können, wie es die Natur vorgesehen hat“, erklärt Dulma Clark weiter.
Dabei werden nicht nur deine Fußmuskeln aktiviert und gestärkt, sondern auch die Beine und der gesamte Körper profitieren von einer besseren Haltung und einem stabileren Gleichgewicht. Wer sich einmal für das natürliche Tragegefühl entschieden hat, möchte es nicht mehr missen.
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Warum tun wir uns so schwer, auf bequeme Schuhe umzusteigen?
Trotz all der Vorteile, die Barfußschuhe mit sich bringen, gibt es immer noch viele Menschen, die ihre gewohnten, oft unbequemeren Schuhe nicht aufgeben wollen. Warum? Ganz einfach: Es ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch der Gewohnheit und des gesellschaftlichen Drucks.
Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage in Österreich leiden 58 Prozent der Frauen unter den gesundheitlichen Folgen von schlecht sitzenden, zu engen oder zu hohen Schuhen. Aber trotzdem bleiben viele bei diesen Modellen – oft aus dem einfachen Grund, weil sie keine andere Alternative kennen oder sich von den Erwartungen der Gesellschaft leiten lassen. „Leider sind viele Menschen von klein auf daran gewöhnt, stark gepolsterte, einschränkende Schuhe zu tragen, und kulturelle Normen ermutigen oft nicht dazu, barfuß zu leben“, erklärt Clark.
Warum ertragen so viele Frauen Schmerzen durch unbequeme Schuhe?
Besonders Frauen sind dem Druck ausgesetzt, hohe Absätze zu tragen, um sich attraktiver oder selbstbewusster zu fühlen. Doch dieser Preis ist hoch: Hallux Valgus, Rückenschmerzen und eingeklemmte Zehen sind nur einige der schmerzhaften Folgen.
Doch warum sind es gerade die Frauen, die trotz dieser schmerzhaften Konsequenzen weiterhin an unbequemen Schuhen festhalten? Laut Clark spielen gesellschaftliche Erwartungen, Schönheitsideale und ein begrenztes Bewusstsein für gesündere Alternativen eine wesentliche Rolle. „Viele Frauen akzeptieren den Schmerz als normal, weil er als Teil des ‚gut aussehenden‘ Erscheinungsbildes in unserer Kultur inzwischen fast schon zur Norm geworden ist“, fügt sie hinzu.
Gerade deshalb wird es immer wichtiger, dass Unternehmen ihre Dresscodes überdenken. Es sollte möglich sein, gesunde Schuhoptionen zu wählen, ohne die Professionalität zu opfern. „Komfort und Gesundheit sollten niemals dem äußeren Erscheinungsbild zum Opfer fallen“, betont Clark.

Mythen über Barfußschuhe entlarvt
Es gibt noch viele Missverständnisse über Barfußschuhe. Ein häufiges Vorurteil ist, dass sie „keine Unterstützung“ bieten und deshalb mehr schaden als nützen. „In Wirklichkeit trainieren sie deine Füße, stark und widerstandsfähig zu werden“, betont Clark.
Ein weiteres Missverständnis ist, dass Barfußschuhe nur für Athleten oder Outdoor-Enthusiasten geeignet sind. Dulma Clark räumt jedoch mit dem Mythos auf. Ganz im Gegenteil: Sie erklärt, dass diese Schuhe für jeden – ob jung oder alt, sportlich oder weniger aktiv – perfekt sind. Sie sind nicht nur für besondere Gelegenheiten gedacht, sondern ideal für den Alltag und könnten helfen, natürliche Bewegungen in jede Aktivität zu integrieren, sei es beim Einkaufen, im Büro oder bei einem entspannten Spaziergang im Park.
Wie geht der Übergang zu Barfußschuhen?
Für viele ist der Umstieg auf Barfußschuhe eine große Veränderung. Wer jahrelang hohe Absätze oder andere ungesunde Schuhe getragen hat, muss sich erst an das neue Gefühl gewöhnen. Clark empfiehlt einen schrittweisen Übergang: „Beginne damit, Barfußschuhe für kurze Zeiträume zu tragen und steigere die Dauer nach und nach. Dadurch geben Sie Ihren Muskeln und Sehnen die Zeit, sich sicher an die neue Bewegung zu gewöhnen.“
Mehr dazu: Barfußtraining: Das passiert, wenn du deine Füße täglich trainierst
Ein Wandel des Frauenbildes – ein Wandel der Schuhmode
„Die Mode hat lange Zeit die Ästhetik über die Funktion gestellt, oft auf Kosten der Gesundheit von Frauen“, kritisiert Clark. Doch mit dem kulturellen Wandel und der Veränderung des Frauenbildes sieht sie auch einen Wandel in der Schuhmode: „Ähnlich wie Korsetts der freieren Mode Platz machten, können auch High Heels durch Schuhe ersetzt werden, die empowern statt einzuengen. Die zunehmende Barfußbewegung ist ein bedeutender Teil dieses Wandels und setzt sich für Gesundheit ein, ohne auf Stil zu verzichten.“
Stylisch und trendbewusst – ganz ohne High Heels
Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass man hohe Absätze tragen muss, um stilvoll zu sein. Dabei gibt es mittlerweile zahlreiche Alternativen, die sowohl modisch als auch bequem sind. „Vivobarefoot bietet eine Lifestyle-Kollektion an, die schlank, stilvoll und bürotauglich ist. Diese Schuhe ermöglichen es dir, smart auszusehen, ohne auf natürliche Bewegung und Komfort zu verzichten.“ Mit solchen Modellen kannst du die perfekte Balance zwischen Eleganz und Fußgesundheit finden – ganz ohne den Preis schmerzhafter Füße.

Langfristige Gesundheitsschäden vermeiden
Doch wenn du das Tragen von High Heels nicht ganz vermeiden kannst, weil es Teil deines beruflichen Dresscodes ist oder aus anderen Gründen, musst du einiges beachten. Die Expertin rät: „Begrenze das Tragen von High Heels auf wenige Stunden pro Tag und vermeide den täglichen Gebrauch. Dehnübungen, Kräftigungsübungen und das Verbringen von Zeit barfuß oder in Barfußschuhen können helfen, einige der negativen Effekte auszugleichen. Ich denke, High Heels sollten mit Gesundheitshinweisen auf der Verpackung versehen sein.“
So kannst du die potenziellen Schäden durch das häufige Tragen von High Heels minimieren und gleichzeitig etwas für deine Fußgesundheit tun.
Ein Blick in die Zukunft: Die Barfußrevolution
Barfußschuhe sind nicht nur ein Trend – es ist eine Bewegung, die das Bewusstsein für Fußgesundheit weltweit verändern will. Der Dokumentarfilm „UNBOUND“, der am 26. März 2025 veröffentlicht wird, zeigt eindrucksvoll die Auswirkungen der Barfußbewegung auf das Leben von Frauen weltweit.
Es scheint, als würde sich ein gesellschaftlicher Wandel vollziehen. Die Menschen beginnen, sich mehr um ihre Gesundheit zu kümmern und auf die Bedürfnisse ihres Körpers zu hören. Barfußschuhe sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung – ein Schritt hin zu mehr Freiheit, Stärke und Wohlbefinden.
