Viele Muskeln – wenig Fett: So schadet es deiner Gesundheit

istock / selcebu

Mehr Muskeln, weniger Körperfett

Viele Menschen, die ins Fitnessstudio gehen, streben nach einem muskulösen, schlanken Körper, der als Inbegriff von Gesundheit und Wohlbefinden gilt. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen sie auf intensives Krafttraining, ergänzen ihre Ernährung mit Nahrungsergänzungsmitteln und halten sich an eine eiweißreiche und kalorienarme Diät. Doch was für viele als ein Musterbeispiel für einen gesunden Körper und einen idealen Lebensstil gilt, ist in Wirklichkeit oft weniger gesund, als es auf den ersten Blick scheint. Der Weg zu einem extrem muskulösen Körper und einem sehr geringen Körperfettanteil kann erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringen.

Mehr dazu: Orthorexie: Wenn gesund essen krankhaft wird

Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Obwohl Muskeln oft als Zeichen von Herzgesundheit angesehen werden, können ein extrem niedriger Körperfettanteil und übermäßiges Training tatsächlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Körperfett ist kein unnötiger Platzverschwender im Körper, sondern hat seine eigene Aufgaben. Der Körper benötigt eine bestimmte Menge an Fett, um lebenswichtige Funktionen wie die Hormonproduktion und die Aufnahme fettlöslicher Vitamine zu unterstützen. Ein Mangel an Körperfett kann zu einem Ungleichgewicht des Cholesterinspiegels führen und die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems beeinträchtigen. Darüber hinaus kann eine übermäßige körperliche Belastung durch Krafttraining in Verbindung mit Mangelernährung das Herz-Kreislauf-System zusätzlich belasten.

Mehr dazu: Sportsucht: Deswegen solltest du dich davon verabschieden

Hormonelle Ungleichgewichte

Ein niedriger Körperfettanteil in Kombination mit hoher Muskelmasse mag zwar gesünder erscheinen als ein magerer Körper, birgt aber ähnliche Nebenwirkungen und Risiken, die nicht unterschätzt oder verharmlost werden sollten. Ein extrem niedriger Körperfettanteil kann erhebliche Auswirkungen auf den Hormonhaushalt haben. Bei Männern kann zu wenig Körperfett zu einem deutlichen Abfall des Testosteronspiegels kommen, was sich in verminderter Libido, Muskelabbau und Müdigkeit äußern kann. Bei Frauen kann ein niedriger Körperfettanteil den Menstruationszyklus beeinflussen und zum Ausbleiben der Menstruation führen. Langfristig können diese hormonellen Ungleichgewichte das Risiko für Osteoporose und viele andere Krankheiten erhöhen. Hormonstörungen können sich auch auf die emotionale Stabilität und die psychische Gesundheit auswirken.

Mehr dazu: Tage bleiben aus: Das sind die möglichen Gründe

Ernährungsstörungen und Essverhalten

Salat, ungewürzte Hühnerbrust mit Brokkoli oder fettarmer Topfen – um den Körperfettanteil extrem niedrig zu halten, ist oft eine strenge kalorien- und fettarme Ernährung notwendig. Diese strikten Diäten, die viele Menschen durchführen, um ihren Körperfettanteil zu reduzieren, können jedoch zu ungesunden Essgewohnheiten und sogar zu Essstörungen führen. Das ständige Zählen von Kalorien und Nährwerten kann das Verhältnis zum Essen stark belasten und dazu führen, dass Lebensmittel in „gut“ und „schlecht“ eingeteilt werden. Dadurch kann es schwierig werden, sich ausgewogen zu ernähren, was zu Nährstoffmangel und einem geschwächten Immunsystem führen kann. Darüber hinaus kann ein ungesundes Verhältnis zum Essen zu psychischen Belastungen führen und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Mehr dazu: Toxischer Trend: Warum „What I Eat in a Day“-Videos gefährlich sein können

„Body Dysmorphia“

Das Streben nach dem perfekten Körper kann auch zu starken psychischen Belastungen führen. Der Druck, bestimmte Körperideale zu erreichen und aufrechtzuerhalten, kann zu Stress, Ängsten, Depressionen und körperdysmorphen Störungen führen. Die Körperdysmorphe Störung, auch „Body Dysmorphia“ genannt, ist eine psychische Erkrankung, bei der die Betroffenen eine verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers haben und sich übermäßig mit vermeintlichen Mängeln oder Unsicherheiten beschäftigen, die für andere oft nicht sichtbar sind. Die ständige Auseinandersetzung mit Körperbildern in sozialen Medien, die Idealisierung von Muskelmasse und das Streben nach einem bestimmten Körperideal können dazu führen, dass sich Menschen nicht nur auf reale, sondern auch auf eingebildete Mängel konzentrieren. Das verstärkt das Gefühl der Unzufriedenheit und kann zu extremen Trainings- und Diätgewohnheiten führen.

Mehr dazu: „Bikini-Body“-Trend: Das macht es mit deiner Psyche

Der Weg zu einem gesunden Körper

Wenn du das Ziel hast, einen muskulösen, aber gesunden Körper aufzubauen, ist es wichtig, einen ausgewogenen und nachhaltigen Ansatz für Fitness und Ernährung zu wählen. Anstatt sich ausschließlich auf Muskelaufbau und Körperfettreduktion zu konzentrieren, solltest du auch andere Aspekte deiner Gesundheit berücksichtigen, wie z. B. deine psychische Gesundheit, deinen Hormonhaushalt und dein allgemeines Wohlbefinden. Ein ausgewogenes Training, das Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit umfasst, kann dazu beitragen, die Gesundheit ganzheitlich zu fördern. Eine ausgewogene Ernährung, die alle notwendigen Nährstoffe liefert und nicht nur auf Kalorienreduktion ausgerichtet ist, ist ebenfalls wichtig. Vergiss nicht, dass Fette lebenswichtige Funktionen im Körper erfüllen, und achte darauf, dass du ausreichend Fett in Form von Lebensmitteln wie z.B. Olivenöl, Nüssen oder Avocados zu dir nimmst. Achte auch darauf, deinem Körper genügend Zeit zur Erholung zu geben und auf die Signale deines Körpers zu hören.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Atakan (@helloatakan)

 

 

Vorgeschlagene Artikel