Vegetarisch, Vegan oder Rohkost: Was tut unseren Tieren wirklich gut?

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Food-Trends bei Tieren werden immer beliebter

Die Welt der Food-Trends macht jetzt auch vor unseren Haustieren nicht Halt. Von rohem Futter über vegetarische Optionen bis hin zu veganen Menüs – immer mehr Tierbesitzer interessieren sich für die neuesten Ernährungsweisen, um ihren Vierbeinern das Beste zu bieten. Die Auswahl an spezialisierten Futtermitteln wächst kontinuierlich, da immer mehr Menschen Wert auf hochwertige und gut durchdachte Ernährung für ihre Haustiere legen. So wie wir uns zunehmend bewusst mit unserer eigenen Ernährung auseinandersetzen, möchten viele auch ihren Haustieren gesunde und moderne Futteroptionen bieten. Oft sind es die Hersteller von Hundenahrung, die diese Ernährungsweisen aufgreifen. Hundebesitzer sind daher häufig die ersten, die auf diese neuen Fütterungsideen aufmerksam werden, aber auch Katzen, Fische und sogar Meerschweinchen bekommen ihr „Fett weg“. Das Credo: Hauptsache, das Tier bleibt lange gesund. Doch was tut den Tieren wirklich gut? Ist es sinnvoll, Hunde oder Katzen nach denselben Prinzipien zu ernähren, die für Menschen als Food-Trend gehypt werden?

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Vegetarisch oder Vegan – ein gesünderer Ansatz?

Vegetarisches und veganes Hundefutter ist mittlerweile in vielen Supermärkten und Tiergeschäften als Nass- oder Trockenfutter erhältlich. Es wird häufig für Hunde mit Allergien, Futtermittelunverträglichkeiten oder chronischen Darmerkrankungen empfohlen, da es alle wichtigen Nährstoffe enthalten soll – jedoch ohne Fleisch. Stattdessen dienen verschiedene Gemüsesorten wie Karotten, Linsen und Erbsen als Proteinquellen. Doch reicht das wirklich für einen Fleischfresser wie den Hund? Während der Deutsche Tierschutzbund laut einem Artikel darauf hinweist, dass Studien die Zusammensetzung der meisten vegetarischen und veganen Hundefuttersorten als ungeeignet einstufen, sehen einige Tierärzte nichts gegen eine pflanzliche Ernährungsform. Kritiker bemängeln, dass vegetarisches und veganes Futter oft nicht nur an Proteinen, sondern auch an wichtigen Nährstoffen wie Kalzium, Phosphor, Natrium, Vitamin A, Vitamin B12, der Aminosäure Taurin und Arachidonsäure, die normalerweise im Fleisch vorkommen, mangelt. Besonders problematisch kann pflanzliches Futter in Kombination mit Rohkost sein, da die hohe Menge an Kohlenhydraten bei Hunden zu Verdauungsstörungen führen kann.

Immer mehr Besitzer fragen sich deshalb, ob eine pflanzliche Ernährung auch wirklich für ihre Vierbeiner geeignet ist. Wie die British Veterinary Association (BVA) in einem weiteren Artikel dazu berichtet, muss die Frage aufgrund der noch nicht ausreichenden Studienlage offen bleiben, ob eine vegane Ernährung tatsächlich sicher für die Gesundheit der Haustiere ist. Hunde sind Allesfresser und können theoretisch von einer pflanzlichen Ernährung profitieren. Allerdings ist es deutlich schwieriger, alle notwendigen Nährstoffe in einer veganen Ernährung korrekt auszugleichen, was das Risiko für Mangelerscheinungen erhöhen kann.

Andere Experten, wie Ao. Univ.-Prof. Dr. med. vet. Christine Iben von der Vetmeduni Wien, befürworten die pflanzliche Ernährung. Sie betont in einem Interview mit der Veganen Gesellschaft Österreich, dass gesunde, erwachsene Hunde rein pflanzlich ernährt werden können, da sie anpassungsfähige Allesfresser sind. Kommerzielle vegane Futtermittel sind in der Regel ausgewogen und decken den Nährstoffbedarf. Selbst zubereitete vegane Rationen erfordern jedoch spezielles Wissen, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Es ist wichtig, veganes Futter mit spezifischen Nährstoffen wie Aminosäuren, Vitamin D und B12 anzureichern, die in pflanzlichen Lebensmitteln oft fehlen.

 

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Alles für die Katz‘ – kein Platz für Experimente bei den Tieren

Während Hunde mit viel Aufwand theoretisch vegan ernährt werden könnten, ist dies bei Katzen nahezu unmöglich. Katzen sind obligate Fleischfresser, das bedeutet, sie benötigen bestimmte Nährstoffe wie Taurin, Vitamin A und Cystein, die fast ausschließlich in tierischen Produkten vorkommen. Die BVA weist darauf hin, dass eine rein pflanzliche Ernährung ihre Gesundheit ernsthaft gefährden würde, da Katzen so unmöglich ihren Nährstoffbedarf decken könnten. Synthetische Ergänzungsmittel könnten zwar theoretisch helfen, doch ihre langfristige Wirkung ist ungewiss, da noch keine ausreichenden Studien vorliegen. Ein Großeinkauf mit veganen Produkten für den pelzigen Freund? Eher keine gute Idee.

 

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Der Trend zu Rohfutter – Vor- und Nachteile

Ein weiterer Trend in der Haustierernährung geht in eine ganz andere Richtung – und zwar die sogenannte „Rohfütterung“. Hierbei werden Hunde und Katzen mit ungekochtem Fleisch, Knochen und Innereien gefüttert, ähnlich ihrer wilden Vorfahren. Doch auch dieser Trend birgt Risiken. Experten warnen, dass die Fütterung ausschließlich mit rohem Fleisch oder selbst gekochter Nahrung zu Mangelerscheinungen führen kann. Zudem besteht das Risiko von Infektionen durch Bakterien wie Salmonellen und Campylobacter. Rohfütterung mag zwar natürlich erscheinen, aber ohne genaue Kenntnis der Nährstoffzusammensetzung und möglicher gesundheitlicher Gefahren kann sie mehr schaden als nutzen.

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Nachhaltigkeit gewinnt bei den Tiernahrung an Bedeutung

Nachhaltigkeit gewinnt auch in der Haustierernährung zunehmend an Bedeutung und deshalb gibt es Bestrebungen, nachhaltigere Alternativen zu fördern. Neben der Weiterverwendung von tierischen Nebenprodukten wird auch die Erforschung und Integration neuer Proteinquellen wie Insekten vorangetrieben. Diese könnten in Zukunft eine umweltfreundliche Option darstellen, da sie einen geringeren ökologischen Fußabdruck haben vorausgesetzt, sie sind sorgfältig kontrolliert und so zusammengesetzt, dass sie den Nährstoffbedarf der Haustiere vollständig decken, ohne Mangelerscheinungen zu riskieren.

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Fazit: Was bedeutet das für dich und deinen Vierbeiner?

Ob vegetarisch, vegan oder Rohkost – die Auswahl an Ernährungstrends für Hunde und Katzen ist groß, und viele Besitzer sind interessiert daran, ihren Vierbeinern etwas Gutes zu tun. Wenn du eine pflanzliche Ernährung für deinen Hund in Betracht ziehst, sei dir bewusst, dass gesunde, erwachsene Vierbeiner theoretisch davon profitieren können, vorausgesetzt, die Ernährung ist sorgfältig ausbalanciert und enthält alle nötigen Nährstoffe. Der Blick auf die Inhaltsstoffe ist dabei entscheidend. Falls du pflanzliche Produkte ausprobieren möchtest, führe sie schrittweise in die Ernährung deines Hundes ein und beobachte, wie er darauf reagiert. Es kann auch passieren, dass dein treuer Gefährte den neuen Geschmack einfach nicht mag – dann ist die Sache erledigt. Für Katzen hingegen ist eine pflanzliche Ernährung nicht geeignet, da sie essentielle Nährstoffe benötigen, die nur in tierischen Produkten vorkommen. Wenn du hingegen über Rohfütterung nachdenkst, sei dir der möglichen Risiken bewusst, wie Nährstoffmängeln und Bakteriengefahren. Informiere dich gründlich, um sicherzustellen, dass diese Ernährungsweise sicher und ausgewogen ist. Und wie immer: Beobachte die Reaktion deines Haustiers genau – sie ist der beste Maßstab.

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