Vegan: Diese Laborwerte musst du bei fleischloser Ernährung unbedingt checken

Welche Blutwerte muss man als Veganer checken?

Veganismus mehr als ein Trend

Veganismus erlebt derzeit einen echten Boom. Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für eine pflanzliche Ernährung, um Gesundheit, Umwelt und Tierwohl zu fördern. Dieser Lebensstil hat längst die Nischen erreicht und ist mittlerweile auch in der breiten Masse angekommen. Doch während der Veganer-Trend wächst, formiert sich unter der Generation Z eine Gegenbewegung.

Ein neuer Hype rund um die sogenannte „Carnivore Diet“, bei der ausschließlich tierische Produkte konsumiert werden, und die Verwendung von Rinderfett in Beautyprodukten zeigt, dass nicht jeder den veganen Weg mitgeht. Die Auseinandersetzung mit Ernährung und Gesundheit bleibt also spannend und polarisiert weiterhin.

Doch für alle, die sich für eine vegane Ernährung entschieden haben, gibt es einiges zu beachten, um Mängeln vorzubeugen. Bei einer pflanzlichen Kost ist eine ausgewogene Nährstoffzufuhr entscheidend – und regelmäßige Gesundheitschecks beim Arzt sind empfehlenswert. Hier sind die wichtigsten Blutwerte, die du im Blick behalten solltest, um sicherzustellen, dass du dich rundum gut versorgst.

Mehr dazu: Wieder mehr Fleisch: Neue Trendwelle bei GenZ

Vitamin B12 – Der unentbehrliche Mikronährstoff

Vitamin B12 gehört zu den wichtigsten Nährstoffen, die bei einer veganen Ernährung besonders im Blick behalten werden müssen. Es spielt eine zentrale Rolle in der Produktion roter Blutkörperchen, der DNA-Synthese und der Funktion des Nervensystems. Ein Mangel an Vitamin B12 kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, wie zum Beispiel Müdigkeit, Anämie (Blutarmut), neurologische Störungen, Gedächtnisprobleme und sogar dauerhafte Nervenschäden.

Da Vitamin B12 fast ausschließlich in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten vorkommt, stellt sich für Veganer:innen eine besondere Herausforderung: Der Körper kann dieses Vitamin nicht selbst herstellen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Vitamin B12 in Pflanzen nicht natürlich vorkommt – das Vitamin ist das Ergebnis von mikrobiellen Prozessen, die vor allem in Tieren oder deren Produkten stattfinden. Veganer können daher nicht darauf hoffen, Vitamin B12 durch den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln oder einer „natürlichen“ Synthese im Körper zu erhalten.

Obwohl einige fermentierte pflanzliche Produkte wie Tempeh oder Sauerkraut B12 in geringen Mengen enthalten können, ist die bioverfügbare Form von Vitamin B12 in diesen Lebensmitteln so gering, dass sie nicht ausreichen, um den täglichen Bedarf zu decken.

Deshalb sollten Veganer ihre Vitamin B12-Zufuhr gezielt sichern – und das durch Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel. Viele pflanzliche Milchsorten, Frühstückszerealien, pflanzliche Joghurt-Alternativen und sogar bestimmte Algenprodukte sind mittlerweile mit Vitamin B12 angereichert.

Es wird empfohlen, entweder regelmäßig B12-reiche Produkte zu konsumieren oder direkt auf ein Vitamin-B12-Supplement zurückzugreifen. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei etwa 4–5 Mikrogramm, wobei die Menge je nach Alter, Gesundheitszustand und Lebensweise variieren kann.

Ein Bluttest ist der einzige sichere Weg, um festzustellen, ob du ausreichend mit Vitamin B12 versorgt bist. Solltest du feststellen, dass dein Wert zu niedrig ist, kann dein Arzt eine geeignete Supplementierung empfehlen, um Mängeln vorzubeugen.

Vitamin B12-Mangel entwickelt sich oft schleichend und kann über Jahre hinweg unbemerkt bleiben, bis sich ernsthafte gesundheitliche Probleme manifestieren. Daher ist es ratsam, diesen Mikronährstoff regelmäßig zu überprüfen und sicherzustellen, dass der Körper ausreichend versorgt ist.

Eisen – Vorsicht vor Mangel

Eisen ist vor allem für den Sauerstofftransport in den roten Blutkörperchen verantwortlich. Eisen ist also essentiell, damit unser Körper ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und alle Zellen optimal arbeiten können. Doch für Veganer birgt Eisen eine besondere Herausforderung.

In pflanzlichen Lebensmitteln liegt Eisen hauptsächlich in Form von Nicht-Häm-Eisen vor, das vom Körper schlechter aufgenommen wird als das Eisen aus tierischen Quellen (Häm-Eisen). Dies bedeutet, dass der Körper die Eisenmenge aus pflanzlichen Lebensmitteln weniger effizient nutzt, was das Risiko für einen Eisenmangel erhöhen kann.

Ein Eisenmangel zeigt sich oft durch Symptome wie anhaltende Müdigkeit, Blässe, Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall und gelegentlich auch durch Schwindel oder Kopfschmerzen. Besonders problematisch wird es, wenn der Mangel unbehandelt bleibt, da er die Sauerstoffversorgung des Körpers beeinträchtigt und langfristig zu einer Eisenmangelanämie führen kann. Diese Form der Anämie ist eine Blutarmut, die den Körper zusätzlich schwächen und das allgemeine Wohlbefinden stark beeinträchtigen kann.

Für Veganer ist es daher besonders wichtig, regelmäßig den Eisenstatus zu überprüfen, um frühzeitig mögliche Mängel zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Pflanzliche Eisenquellen wie Linsen, Bohnen, Tofu, Quinoa, Haferflocken, Spinat und grüne Blattgemüse sind gute Optionen, die in den Speiseplan integriert werden sollten.

Zudem kann die Eisenaufnahme durch die Kombination mit Vitamin C-reichen Lebensmitteln (wie Paprika, Zitrusfrüchten oder Brokkoli) verbessert werden, da Vitamin C die Aufnahme von pflanzlichem Eisen deutlich steigert. Auch die Auswahl eisenreicher pflanzlicher Nahrungsmittel, die mit zusätzlichem Eisen angereichert sind, kann dabei helfen, den Bedarf zu decken.

In einigen Fällen reicht eine Anpassung der Ernährung jedoch möglicherweise nicht aus, um den Eisenbedarf zu decken, besonders wenn der Körper das pflanzliche Eisen nicht optimal aufnehmen kann. In solchen Fällen ist es ratsam, Eisenpräparate in Erwägung zu ziehen. Diese gibt es in verschiedenen Formen – Tabletten, Kapseln oder flüssige Präparate.

Jedoch kann die Einnahme von Eisenpräparaten manchmal zu Magenproblemen wie Übelkeit oder Verstopfung führen, was vor allem bei höheren Dosierungen der Fall sein kann. Wenn jemand die orale Einnahme von Eisen schlecht verträgt, ist eine Infusion eine gute Alternative. Eiseninfusionen, die vom Arzt verabreicht werden, sind besonders effektiv, da sie direkt in den Blutkreislauf gelangen und so den Mangel schneller ausgleichen können.

Vitamin D – Das Sonnenvitamin

Vitamin D ist ein entscheidender Nährstoff, der eine Vielzahl von wichtigen Funktionen im Körper erfüllt. Es unterstützt das Immunsystem, fördert die Aufnahme von Kalzium für starke Knochen und Zähne und trägt zur Muskelgesundheit bei. Darüber hinaus spielt es eine Rolle bei der Regulierung von Entzündungsprozessen im Körper und unterstützt das allgemeine Wohlbefinden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Vitaminen kann der Körper Vitamin D jedoch selbst herstellen – und zwar mit Hilfe von Sonnenlicht. Bei Sonneneinstrahlung wird das Vitamin in der Haut synthetisiert. Doch für Veganer ist die Vitamin-D-Versorgung aus pflanzlichen Quellen eine Herausforderung, da in den meisten pflanzlichen Lebensmitteln nur geringe Mengen dieses Vitamins vorhanden sind.

Gerade in den Wintermonaten mit weniger Sonnenlicht kann der Körper Schwierigkeiten haben, genügend Vitamin D zu produzieren. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel kann sich negativ auf die Knochengesundheit auswirken und das Risiko für Osteoporose oder Knochenschwäche erhöhen.

Ein Mangel an Vitamin D kann zudem zu einem geschwächten Immunsystem führen, was die Anfälligkeit für Infektionen und Krankheiten erhöht. Besonders in den kalten Monaten, wenn die Sonne seltener scheint und man weniger draußen ist, steigt das Risiko für einen Vitamin-D-Mangel.

In pflanzlichen Lebensmitteln ist Vitamin D nur in sehr geringen Mengen vorhanden, vor allem in angereicherten Produkten wie pflanzlicher Milch, Margarine oder Säfte. Einige Pilze (wie Shiitake und Champignons) können ebenfalls geringe Mengen an Vitamin D enthalten, jedoch reicht dies meist nicht aus, um den täglichen Bedarf zu decken.

Deshalb ist es für Veganer besonders wichtig, ihren Vitamin-D-Spiegel regelmäßig durch Bluttests überprüfen zu lassen. Auf diese Weise können sie frühzeitig feststellen, ob ihr Körper ausreichend mit Vitamin D versorgt ist oder ob ein Mangel vorliegt.

Die beste Möglichkeit für Veganer, ihren Vitamin-D-Spiegel zu optimieren, ist die Einnahme von Vitamin-D3-Präparaten, die aus pflanzlichen Quellen wie Algen gewonnen werden. Vitamin D3 (Cholecalciferol) ist die biologisch aktive Form des Vitamins und wird vom Körper effizienter aufgenommen als die pflanzliche Variante D2 (Ergocalciferol). Während Vitamin D2 ebenfalls eine Option ist, gilt D3 als die bevorzugte Form der Supplementierung.

Ein weiterer Vorteil von hochwertigen Vitamin-D-Präparaten ist, dass sie in verschiedenen Dosierungen erhältlich sind, je nach individuellem Bedarf. In der Regel wird eine tägliche Dosis von 800–2000 IE (Internationale Einheiten) empfohlen, wobei dies je nach Alter, Gesundheitszustand und Lebensstil variieren kann.

Neben der Supplementierung ist es auch wichtig, den allgemeinen Lebensstil zu berücksichtigen. Wer in den Sommermonaten regelmäßig Zeit im Freien verbringt und ausreichend Sonnenlicht abbekommt, kann seinen Vitamin-D-Spiegel ganz natürlich erhöhen. Allerdings reicht die Sonnenexposition während der Wintermonate nicht immer aus, um den Bedarf zu decken, weshalb die gezielte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oft unvermeidlich wird.

Kalzium – Für starke Knochen und Zähne

Kalzium spielt eine Schlüsselrolle in der Knochenbildung, der Knochendichte und der Knochenstabilität. Rund 99 Prozent des gesamten Kalziums im Körper befinden sich in den Knochen und Zähnen, wo es für ihre Festigkeit und Struktur sorgt.

Doch auch außerhalb des Skeletts erfüllt Kalzium wichtige Aufgaben, beispielsweise bei der Muskelkontraktion, der Blutgerinnung und der Weiterleitung von Nervensignalen. Ein Mangel an Kalzium kann daher zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen, einschließlich Knochenschwund (Osteoporose) und einer erhöhten Anfälligkeit für Knochenbrüche.

Für Veganer stellt Kalzium eine besondere Herausforderung dar, da die bekanntesten Kalziumquellen, wie Milchprodukte, in ihrer Ernährung wegfallen. Zwar gibt es auch pflanzliche Lebensmittel, die Kalzium enthalten, doch häufig ist dieses Kalzium in einer Form vorhanden, die vom Körper weniger gut aufgenommen wird – die sogenannte Bioverfügbarkeit ist niedriger.

So enthält beispielsweise Spinat Kalzium, jedoch auch Oxalate, die die Aufnahme dieses Mineralstoffs blockieren können. Daher müssen Veganer besonders darauf achten, ausreichend kalziumreiche pflanzliche Lebensmittel in ihre Ernährung zu integrieren.

Zu den besten pflanzlichen Kalziumquellen gehören grüne Blattgemüse wie Grünkohl, Brokkoli und Mangold, die neben Kalzium auch viele andere wichtige Nährstoffe wie Vitamin K und Magnesium enthalten, die für die Knochengesundheit auch wichtig sind. Auch Hülsenfrüchte wie weiße Bohnen und Linsen liefern eine gewisse Menge an Kalzium.

Weitere gute Quellen sind angereicherte pflanzliche Milchprodukte, etwa Hafer-, Mandel- oder Sojamilch, sowie angereicherte Säfte und Müslis. Es ist wichtig, beim Einkauf auf die Kennzeichnung zu achten, da nicht alle pflanzlichen Produkte von Natur aus Kalzium enthalten, sondern häufig mit diesem Mineralstoff angereichert sind.

Kalzium-Supplements sind in verschiedenen Formen erhältlich, von Tabletten über Kapseln bis hin zu flüssigen Präparaten. Veganer sollten dabei darauf achten, dass das Kalziumpräparat aus pflanzlichen Quellen stammt, etwa aus Algen oder aus calciumcitrat, das vom Körper besser aufgenommen wird als andere Formen wie Kalziumkarbonat.

Es ist auch empfehlenswert, Kalziumpräparate in Verbindung mit Vitamin D zu nehmen, da Vitamin D die Aufnahme von Kalzium im Darm fördert. Ohne ausreichendes Vitamin D kann der Körper das Kalzium nicht optimal nutzen, was die Wirksamkeit der Supplemente verringern würde. Ein ausgewogenes Verhältnis von Kalzium, Vitamin D und Magnesium ist entscheidend für die Förderung der Knochengesundheit und die Prävention von Osteoporose.

Zink – Ein Multitalent für das Immunsystem

Zink ist ein essentielles Spurenelement, das in zahlreichen biologischen Prozessen im Körper eine Schlüsselrolle spielt. Es ist an mehr als 300 Enzymreaktionen beteiligt und trägt maßgeblich zur Zellteilung, zum Wachstum und zur Reparatur von Gewebe bei. Zink ist auch wichtig für die richtige Funktion des Immunsystems, da es die Produktion und Aktivität von Immunzellen unterstützt.

Besonders bei der Bekämpfung von Infektionen und der Wundheilung spielt Zink eine entscheidende Rolle. Zink ist auch wichtig für die Hautgesundheit, den Stoffwechsel und das Nervensystem. Ein Zinkmangel kann daher eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen verursachen, darunter eine geschwächte Immunabwehr, Hauterkrankungen wie Akne oder Ekzeme, Haarausfall und eine verlangsamte Wundheilung.

Für Veganer stellt Zink eine besondere Herausforderung dar, da Zink in pflanzlichen Lebensmitteln in einer Form vorliegt, die der Körper nicht so leicht aufnehmen kann wie das Zink aus tierischen Quellen. In tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch und Eiern ist Zink in einer Form gebunden, die für den Körper besser bioverfügbar ist.

In pflanzlichen Lebensmitteln ist Zink häufig an Phytate gebunden, die die Absorption im Darm hemmen können. Aus diesem Grund müssen Veganer besonders auf eine ausreichende Zinkaufnahme achten und gezielt Lebensmittel wählen, die eine hohe Zinkkonzentration aufweisen oder bei denen die Phytatbildung gering ist.

Zu den besten pflanzlichen Quellen für Zink gehören Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen, sowie Nüsse und Samen wie Kürbiskerne, Cashews, Mandeln und Sonnenblumenkerne. Auch Vollkornprodukte wie Haferflocken, Quinoa und Vollkornbrot sind gute Zinkquellen.

Besonders Kürbiskerne und Cashews sind reich an Zink und sollten regelmäßig in die Ernährung integriert werden, um den täglichen Bedarf zu decken. Auch einige Gemüsesorten wie Pilze und grüne Blattgemüse enthalten kleinere Mengen Zink, wobei ihre Aufnahme ebenfalls durch die Phytate in anderen pflanzlichen Lebensmitteln beeinflusst wird.

Die empfohlene Tagesdosis für Zink variiert je nach Alter, Geschlecht und Lebensumständen. Erwachsene Veganer sollten darauf achten, dass sie mindestens die empfohlene Menge an Zink pro Tag zu sich nehmen, die für Frauen bei etwa 7–8 mg und für Männer bei etwa 10 mg liegt.

In bestimmten Fällen, etwa bei intensiver körperlicher Belastung oder Schwangerschaft, kann der Bedarf an Zink jedoch höher sein. In solchen Fällen ist eine individuelle Beratung durch einen Arzt oder Ärztin am besten, um die optimale Zinkzufuhr sicherzustellen.

Mit Wissen und regelmäßigen Checks zu einer gesunden veganen Ernährung

Die vegane Ernährung bietet viele gesundheitliche Vorteile, doch um diese langfristig zu genießen, ist es wichtig, auf eine ausgewogene Zufuhr aller Nährstoffe zu achten. Regelmäßige Bluttests helfen dabei, mögliche Mängel frühzeitig zu erkennen und gezielt entgegenzuwirken.

Durch eine fundierte Planung und das Monitoring der wichtigsten Blutwerte wie Vitamin B12, Eisen, Vitamin D und Kalzium kannst du sicherstellen, dass deine pflanzliche Ernährung alle Bedürfnisse deines Körpers erfüllt – und du dich rundum gesund fühlst.

Vorgeschlagene Artikel