Umweltbewusste Ernährung: Ist sie auch gut für die Psyche?

istock / Hugo Grajales

Nur ein Lifestyle-Trend oder doch mehr dahinter?

Das Thema Umweltschutz hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen, und immer mehr Menschen suchen nach Wegen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Eine der effektivsten Methoden dafür scheint in einer bewussteren Ernährung zu liegen. Nachhaltige Ernährung wird heute nicht nur als Mittel zum Schutz des Planeten anerkannt, sondern hat sich auch zu einem Lifestyle entwickelt, der von vielen Influencer:innen auf Social Media promotet wird. Manchmal mag es so wirken, als ginge es mehr um Selbstdarstellung als um echte Überzeugung. Trotzdem lohnt es sich, hinter die Fassade zu schauen. Denn möglicherweise steckt hinter diesem Trend mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Gesunder Körper – gesunder Geist

Nachhaltige Ernährung legt oft einen besonderen Schwerpunkt auf pflanzliche Lebensmittel, die für ihre zahlreichen gesundheitlichen Vorteile bekannt sind. Diese Nahrungsmittel sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien, die essenziell für unser allgemeines Wohlbefinden sind. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte liefern Ballaststoffe, die die Verdauung unterstützen und dabei helfen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes zu senken. Durch den Verzicht auf tierische Produkte oder den Konsum von biologisch erzeugten tierischen Produkten wird die Aufnahme gesättigter Fette und Cholesterin reduziert, was zu einem gesünderen Herz-Kreislaufsystem beiträgt. Zudem fördern Lebensmittel wie Nüsse, Samen und Avocados, die gesunde Fette enthalten, die Herzgesundheit und tragen zu einem ausgewogenen Cholesterinspiegel bei. Diese pflanzlichen und natürlichen Lebensmittel sind nicht nur nahrhaft, sondern unterstützen auch den Körper und die Muskelfunktionen. Studien zeigen, dass eine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Vitaminen ist, auch  mit einem verringerten Risiko für Depressionen und Angststörungen verbunden ist.

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Weniger Chemikalien und Zucker

Nachhaltig angebaute Lebensmittel und Tiere, die unter umweltfreundlichen Bedingungen aufgezogen werden, sind zudem oft weniger chemischen Belastungen wie Pestiziden und Antibiotika ausgesetzt. Das führt zu einer geringeren Belastung des Körpers mit schädlichen Stoffen und kann dazu beitragen, die Exposition gegenüber antibiotikaresistenten Bakterien sowie potenziellen Krankheiten, die durch Pestizide verursacht werden, zu reduzieren. Darüber hinaus fördert eine nachhaltige Ernährung den Konsum unverarbeiteter, natürlicher Lebensmittel, die in der Regel weniger versteckten Zucker enthalten. Viele verarbeitete Lebensmittel, die einen hohen ökologischen Fußabdruck haben, sind oft reich an Zucker, der schlussendlich zu Gewichtszunahme und anderen gesundheitlichen Problemen führen kann. Der Schwerpunkt auf frischen, unverarbeiteten Produkten hilft nicht nur, den Zuckerkonsum zu senken, sondern verringert auch das Risiko von Übergewicht und Fettleibigkeit, wodurch insgesamt eine gesündere Lebensweise unterstützt wird.

 

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Verbundenheit mit der Natur

Umweltbewusste Ernährung kann nicht nur das physische, sonderneben auch das psychische Wohlbefinden fördern. Vor allem regelmäßige Besuche der örtlichen Bauernhöfe und Märkte bieten eine willkommene Abwechslung vom hektischen Alltag und ermöglichen es, sich zu entspannen und den Moment bewusst zu genießen. Der direkte Kontakt zu den Erzeugern und die Möglichkeit, frische, saisonale Lebensmittel aus der Region zu erwerben, vertiefen nicht nur das Verständnis für die Herkunft und Qualität unserer Nahrung, sondern stärken auch das Gefühl der Verbundenheit mit der Gemeinschaft und der Natur. Die Kombination aus frischer Luft, sozialer Interaktion und gesunder Ernährung schafft ein harmonisches Umfeld, das das emotionale Gleichgewicht stärken und positive Gefühle vermitteln kann.

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Bewusst gespart

Ein ökologischer Lebensstil kann sich durchaus positiv auf die Geldbörse auswirken, obwohl die Anfangsinvestitionen für nachhaltige Produkte oft höher erscheinen. Beim Kauf regionaler und saisonaler Lebensmittel, Bio-Produkten oder langlebiger, umweltfreundlicher Güter mag der Preis zunächst höher sein als bei konventionellen Alternativen. Jedoch führt ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln und Ressourcen häufig zu einer geringeren Verschwendung und damit zu langfristigen Einsparungen. Indem man weniger Lebensmittel wegwirft, seltener impulsiv kauft und auf Qualität statt Quantität setzt, lässt sich das Budget effizienter nutzen. Das gilt auch für Kleidungsstücke: Billig produzierte Ware mag zunächst preislich verlockend erscheinen, doch häufig ist sie von minderer Qualität und verschleißt schneller. Das führt letztlich zu häufigeren Käufen und damit zu höheren Gesamtausgaben. Auch hier zahlt sich die Investition in Qualität langfristig aus. Letztlich kann ein ökologischer Lifestyle, durch seine nachhaltige und achtsame Herangehensweise, langfristig sogar kostengünstiger sein, als der anfängliche Preis vermuten lässt. Diese Einsparungen haben zusätzlich einen positiven Effekt auf die Psyche. Das Gefühl, finanziellen Stress durch kluge, nachhaltige Entscheidungen zu minimieren, kann erheblich zur mentalen Entlastung beitragen. Wenn man weiß, dass man durch seine Kaufentscheidungen nicht nur die Umwelt schützt, sondern auch langfristig sein Budget schont, wird man oft entspannter und zufriedener. Der finanzielle Druck, der durch unüberlegte, impulsive Ausgaben entsteht, reduziert sich, was zu einem allgemein besseren Wohlbefinden führt.

Mit gutem Gewissen zu mehr Wohlbefinden

Durch den Kauf regionaler und saisonaler Produkte lässt sich der CO₂-Ausstoß erheblich reduzieren, der sonst durch lange Transportwege entsteht. Gleichzeitig wird die lokale Landwirtschaft gestärkt, die häufig umweltfreundlichere Anbaumethoden pflegt. Auch der bewusste Verzicht auf tierische Produkte oder die Wahl von Bio-Fleisch kann den ökologischen Fußabdruck verringern und die negativen Auswirkungen der Viehzucht minimieren. Ein nachhaltiger Lebensstil umfasst oft auch weitere umweltbewusste Praktiken wie die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und das Recycling. Diese Gewohnheiten tragen nicht nur zu einer geringeren Umweltbelastung bei, sondern fördern auch ein achtsameres und auch manchmal ein kostengünstigeres Leben, das sowohl dem Planeten als auch dem eigenen Wohlbefinden zugutekommt. Das Bewusstsein, durch die eigene Ernährung einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten, kann ein tiefes Gefühl der Erfüllung und Zufriedenheit hervorrufen. Viele Menschen empfinden es als besonders wertvoll, durch ihre nachhaltigen Entscheidungen aktiv zu einer besseren Welt beizutragen. Dieses gute Gefühl geht weit über einen bloßen Lifestyle-Trend hinaus.

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