Trotz Sport: Warum wir im Alter zunehmen

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Hormonelle Veränderungen

Wieso wird es mit den Jahren immer schwieriger, das Körpergewicht zu halten? Schwedische Forscher haben eine mögliche Erklärung dafür in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“ veröffentlicht. Die Forscher fanden heraus, dass mit zunehmendem Alter sich der gesamte Stoffwechsel verändert, was zu einer Verlangsamung des Grundumsatzes führt. Dazu gehört der natürliche Abbau von Muskelmasse, wodurch der Energieverbrauch im Ruhezustand sinkt. Auch hormonelle Veränderungen im Alter, wie die Abnahme von Östrogen, Testosteron und Schilddrüsenhormonen, können den Stoffwechsel beeinflussen und zu einer geringeren Kalorienverbrennung führen. Mit jedem Jahr  lässt auch der Fettstoffwechsel nach und so wird es im Organismus schlechter abgebaut. Das könnte erklären, warum viele Menschen im Alter zunehmen, auch wenn sie nicht mehr essen oder sich weniger bewegen. Diejenigen, die ihre Kalorienzufuhr nicht limitierten, nahmen im Laufe der Jahre sogar um rund 20 Prozent zu.

Skepsis und reduzierte körperliche Aktivität

So aufschlussreich die Ergebnisse der Studie sind, so skeptisch werden sie von anderen Experten gesehen. So weist der deutsche Altersmediziner Helmut Frohnhofen laut einem Bericht von Focus darauf hin, dass Übergewicht nicht ausschließlich biologisch bedingt sei. Man ist seinem Stoffwechsel also nicht hilflos ausgeliefert. Im Gegenteil: Bei der Gewichtszunahme im Alter spielen viele andere Faktoren eine Rolle. Dazu gehört auf jeden Fall das eigene Verhalten. Menschen neigen dazu, im Alter weniger aktiv zu sein, sei es aufgrund beruflicher Veränderungen, körperlicher Einschränkungen, nachlassender Motivation oder aus reiner Gemütlichkeit. Die geringere körperliche Aktivität trägt dann dazu bei, dass insgesamt weniger Kalorien verbrannt werden. Natürlich kann man das nicht pauschal sagen, und Übertraining kann genauso schädlich sein wie gar keine Bewegung – aber die Motivation, sich regelmäßig zu bewegen, ist bei älteren Menschen meist etwas geringer. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die richtige Ernährung.

Der Schlüssel zum fitten Körper

Im Laufe des Lebens ändern sich auch die Ernährungsgewohnheiten: Während junge Menschen oft einen höheren Energie- und Nährstoffbedarf haben, weil sie sich meist mehr bewegen, kann mit zunehmendem Alter der Appetit nachlassen. Veränderungen des Geschmackssinns, gesundheitliche Probleme oder auch soziale Aspekte des Essens, wie z.B. das alleinige Essen nach dem Tod des Partners, sind häufig die Gründe dafür. Eine geringere Nahrungsaufnahme im Alter kann jedoch zu einer Gewichtszunahme führen. Der Grund dafür ist, dass dem Körper weniger Energie zur Verfügung steht, um den Stoffwechsel aufrechtzuerhalten. Der Körper senkt daher automatisch seinen Energieverbrauch, um mit der reduzierten Nahrungsaufnahme zurechtzukommen. Dieser Effekt tritt auch bei Crash-Diäten auf und ist die Ursache für den bekannten Jojo-Effekt. Um zu verhindern, dass der Stoffwechsel zusammenbricht, Muskelmasse abgebaut wird oder die Abwehrkräfte geschwächt werden, muss man also genügend Kalorien zu sich nehmen, die Frage ist nur wie. Wer auf gesunde Fette wie Avocados, Lachs oder Nüsse und eiweißreiche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen, Bohnen), Hüttenkäse, Quinoa oder mageres Fleisch setzt, kann seinen Stoffwechsel in Schwung halten. Mit regelmäßiger und konsequenter Bewegung und kaum oder wenig Alkohol lässt sich der Körper auch im Alter ohne Verzicht und strenge Diäten fit halten. Auch wenn also genetische Faktoren und der natürliche Alterungsprozess das Abnehmen erschweren können, ist es mit den richtigen Strategien durchaus möglich, ein gesundes Gewicht zu halten oder zu erreichen – ganz ohne Verbote.

Triggerwarnung:

Dieser Artikel behandelt Themen wie Fettreduzierung und Gewichtsverlust, die potenziell für manche Menschen belastend sein können. Bitte denke daran, dass eine ausgewogene und vor allem ausreichende Ernährung wichtig ist, um gesund zu bleiben. Wenn du dich in einer schwierigen Phase hinsichtlich deiner Essgewohnheiten befindest, empfehlen wir, dich mit jemandem auszutauschen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

 

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