Neues Trend-Hobby für junge Menschen
Wer hätte gedacht, dass ein Hobby, das lange Zeit als Synonym für Gemütlichkeit und Tradition galt, plötzlich in der Welt der Teenager Einzug hält? Stricken verbinden wir oft mit Bildern von älteren Damen in Schaukelstühlen, doch in den letzten Jahren hat sich dieses Hobby überraschenderweise zu einem Trend unter jungen Menschen entwickelt. Auf der ganzen Welt greifen Teenager zu den Stricknadeln und präsentieren ihre kreativen Projekte auf TikTok und anderen Social Media Plattformen. Doch was steckt hinter dieser überraschenden Wiederentdeckung eines alten Handwerks, das nun als cool und modern gilt?
Ein meditativer Ausgleich zur digitalen Welt
In einer Zeit, die von ständigem digitalen Konsum geprägt ist, sehnen sich viele GenZ-ler, also diejenigen, die ab 1996 geboren wurden, nach einer Möglichkeit, dem hektischen Alltag zu entfliehen. Stricken bietet genau das. Der sich wiederholende Rhythmus des Garns, das über die Nadeln gleitet, hat etwas Beruhigendes und Meditatives. Ähnlich wie Yoga oder Meditation ermöglicht Stricken eine konzentrierte Tätigkeit, die Stress abbauen und die Gedanken klären kann. In einer Welt, in der Bildschirme überall zu finden sind, suchen Teenager nach Offline-Aktivitäten, die ihnen helfen, sich zu entspannen und ihre Gedanken zu ordnen. Während ältere Generationen das Stricken oft aus praktischen Gründen erlernt haben, entdecken viele junge Menschen heute die geistige Ruhe, die dieses Handwerk bietet. In einer Studie des British Journal of Occupational Therapy gaben 81 % der Befragten an, dass Stricken sie entspannter macht und sich positiv auf ihre psychische Gesundheit auswirkt.
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Kreativer Ausdruck statt Massenware
Ein weiterer Grund für die Attraktivität des Strickens für Jugendliche ist das kreative Ausdruckspotenzial. Im Gegensatz zu der oft eintönigen Mode aus den Fast-Fashion-Läden bietet das Stricken die Möglichkeit, individuelle und einzigartige Kleidungsstücke herzustellen. Jugendliche haben die Möglichkeit, Farben, Muster und Formen selbst zu wählen und etwas zu schaffen, das niemand sonst besitzt. In einer Zeit, in der Individualität groß geschrieben wird, ist Stricken eine Möglichkeit, sich abzuheben. Vor allem auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok teilen junge Stricker:innen stolz ihre Werke unter Hashtags wie #knittingcommunity oder #knittersofinstagram. Diese digitalen Communities bieten nicht nur Inspiration, sondern auch Anerkennung und Bestätigung, wenn das eigene Projekt von Gleichgesinnten geliked und geteilt wird. Strick-Influencer wie Lizzie Morgan, bekannt als @lizzie.kaya, haben sich eine große Fangemeinde aufgebaut und zeigen, dass Stricken alles andere als altmodisch ist. Sie demonstrieren, wie aufregend und experimentell das Handwerk sein kann und inspirieren eine neue Generation von Stricker:innen.
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Nachhaltigkeit als Antrieb
Ein entscheidender Faktor für das wachsende Interesse junger Menschen am Stricken ist das Bewusstsein für die Umweltauswirkungen von Fast Fashion. Die Modeindustrie ist einer der größten Umweltverschmutzer weltweit und immer mehr Jugendliche entscheiden sich für nachhaltige Alternativen. Stricken bietet die Möglichkeit, eigene Kleidungsstücke herzustellen und so dem Kreislauf der schnellen Wegwerfmode zu entkommen. Beim Stricken eigener Pullover, Schals oder Mützen können Jugendliche nicht nur ihre Kreativität ausleben, sondern auch einen bewussteren Konsum fördern. Selbstgemachte Kleidungsstücke sind langlebig, haben eine persönliche Bedeutung und stehen im Gegensatz zum schnellen Abnutzen und Wegwerfen von Massenware. Zudem ermöglicht das Stricken eine gezielte Auswahl nachhaltiger Materialien. Viele Jugendliche verwenden umweltfreundliche, recycelte oder vegane Garne, um sicherzustellen, dass ihre handgefertigten Kleidungsstücke auch umweltfreundlich sind.
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Verbindung zu früheren Generationen
Obwohl Stricken ein neuer Trend unter Jugendlichen ist, hat es eine lange Tradition, die oft innerhalb der Familie weitergegeben wird. Für viele Jugendliche ist das Stricken eine Möglichkeit, sich mit älteren Familienmitgliedern, insbesondere den Großmüttern, zu verbinden. Diese Bindungen zwischen den Generationen sind jetzt, nach der COVID-Pandemie, wo man sich von den älteren Familienmitgliedern distanzieren musste, besonders wertvoll. Viele Jugendliche berichten, dass sie beim Stricken die Geschichten ihrer Großmütter hören und sich mit ihnen auf eine ganz neue Weise austauschen können. Während die Älteren ihr Wissen weitergeben, finden die Jüngeren neue Wege, das Handwerk mit modernen Trends zu verbinden. So entsteht eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die nicht nur das kulturelle Erbe, sondern auch die Familienbande stärkt.
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Social Media: Die neue Strickrunde
In der Vergangenheit waren Strickrunden vor allem lokale Treffen von Frauen, die sich regelmäßig trafen, um gemeinsam zu stricken und sich auszutauschen. Heute verlagert sich diese Gemeinschaft immer mehr ins Netz. Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube bieten Anleitungen, Tipps und Inspirationen, die es auch Anfängern leicht machen, das Stricken zu erlernen. Dank der sozialen Medien hat sich eine globale Strick-Community entwickelt, in der junge Menschen ihre Projekte austauschen und sich gegenseitig motivieren und unterstützen. Eine besondere Rolle spielt dabei TikTok. Hier gibt es unzählige Videos von Nutzer:innen, die in kurzen Clips ihre Strickprojekte vorstellen, Tipps geben oder auch humorvolle Szenen aus dem Alltag einer Stricker:in teilen. Die Hashtags #knitting und #crocheting werden millionenfach angeklickt und immer mehr Jugendliche werden durch diese Inhalte ermutigt, selbst zur Stricknadel zu greifen.
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