Sport mit 20, 30, 40 und 60+: So trainierst du richtig

Gesund altern durch Sport

Wir wissen alle, dass Bewegung gut für uns ist, doch ihre Vorteile gehen weit über die bloße Verbesserung der körperlichen Fitness hinaus. Regelmäßige körperliche Aktivität senkt laut zahlreichen Studien das Risiko für viele ernsthafte Erkrankungen wie Krebs, Herzkrankheiten und Typ 2 Diabetes. Zudem hilft sie, Stress abzubauen, die Schlafqualität zu verbessern und das psychische Wohlbefinden zu steigern. Angesichts dieser umfassenden positiven Effekte ist es entscheidend, in jedem Lebensalter aktiv zu bleiben. Doch der menschliche Körper durchläuft im Laufe der Jahre verschiedene Phasen- und dabei verändern sich die körperlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse stark. Ein Workout, das für eine 20-jährige Person optimal ist, kann für einen 60-Jährigen ungeeignet oder sogar belastend sein. Deshalb ist es wichtig, Trainingsprogramme zu wählen, die für die Altersgruppe passt. Denn ein lebenslanges Trainingsprogramm ist der beste Weg, um Gesundheit und Vitalität bis ins hohe Alter zu erhalten.

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20 bis 30: Kraft und Ausdauer

In deinen Zwanzigern ist es ideal, gesunde Gewohnheiten zu etablieren: Regelmäßige Bewegung in diesem Alter kann langfristige Vorteile für die Gesundheit bieten, wie eine bessere Herz-Kreislauf-Gesundheit und geringeres Risiko für Herzkrankheiten, wie eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigte. In diesem Alter befindet sich der Körper oft auf einem physischen Höhepunkt. Die schnelle Erholung und die noch sehr beweglichen Gelenke lassen es zu, hohe Belastungen leicht wegzustecken. Intensive Workouts wie High-Intensity Interval Training (HIIT), CrossFit, Spinning, aber auch Kampfsport sind ideal, um das Beste aus dem Körper herauszuholen. Die Trainingsfrequenz kann dabei sehr hoch sein und tägliches Training ist problemlos möglich – sofern ausreichende Erholungsphasen eingehalten werden, die für den Fortschritt ebenso wichtig sind wie das Training selbst. Eine ausgewogene Trainingsroutine könnte 2  bis 3 Einheiten Krafttraining pro Woche und 2 bis 4 Einheiten Ausdauertraining umfassen, um Muskelaufbau und Herz-Kreislauf-Gesundheit optimal zu fördern. Auch Trendworkouts wie Disco-Trainings, HIIT-Rudern und andere neue Workouts kann man ohne Bedenken probieren, sofern man gesund ist und keine anderen Verletzungen hat. 

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30 bis 40: Flexibilität und Balance

Im Alter von 30 bis 40 Jahren verlangsamt sich der Stoffwechsel, was die Regeneration und den Fettabbau erschwert. Wer bereits sportlich aktiv war, profitiert besonders davon, da gut entwickelte Muskeln die Fettverbrennung unterstützen. Doch auch Neueinsteiger im Sport können durch gezieltes Training langfristige Vorteile erzielen. In dieser Lebensphase haben viele Menschen oft weniger Zeit, da meist Familien gegründet werden oder auch berufliche Herausforderungen ansteigen. Das kann sich  sowohl auf die Fitnessroutine als auch auf die Figur auswirken. Das Leben mit Kindern bringt natürlich Veränderungen mit sich und stellt eine Herausforderung dar, Fitness und Familie unter einen Hut zu bringen. Es ist wichtig, sich trotzdem selbst Zeit zu geben und kleine, realistische Workouts in den Alltag zu integrieren. Kurze, aber effektive Trainingseinheiten können helfen, fit zu bleiben, auch wenn die Zeit begrenzt ist. Dennoch sollte eine ausgewogene Mischung aus Kraft-, Ausdauer- und Flexibilitätsübungen beibehalten werden, um dem altersbedingten Muskelabbau und dem Verlust der Knochendichte entgegenzuwirken. Flexibilitäts- und Mobilitätsübungen sind entscheidend für die Erhaltung der Gelenkbeweglichkeit und zur Vorbeugung von Verletzungen. Es ist auch wichtig, auf die richtige Technik zu achten und gegebenenfalls mit einem Trainer zusammenzuarbeiten, um das Risiko von Verletzungen zu minimieren. Auch wenn sich falsche Bewegungsabläufe oder ungünstiger Muskelaufbau nicht sofort bemerkbar machen, können sie langfristig negative Auswirkungen haben. Ein Trainingsplan, der wenig Zeit beansprucht und gleichzeitig Kraft, Ausdauer sowie Flexibilität verbessert, sind Mikroworkouts, Barre-Training oder ein Workout mit Kettlebells. Diese Methoden bieten eine effiziente Möglichkeit, den gesamten Körper zu stärken und zu formen, ohne stundenlang im Fitnesscenter zu sein.

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40 bis 50: Wiederstand und Ausdauer

Bewegung bleibt auch in den Vierzigern und Fünfzigern essenziell für die Gesundheit. Selbst wenn Sport bisher nicht zu deinem Alltag gehörte, ist es nie zu spät, damit anzufangen. Empfehlenswert ist, mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche einzuplanen sowie an mindestens zwei Tagen Krafttraining zu planen. Sarkopenie, der altersbedingte Verlust von Muskelmasse und -kraft, kann bereits in den Dreißigern einsetzen und sich im Laufe der Zeit verschärfen. Studien zeigen, dass die Muskelmasse ab diesem Zeitpunkt um etwa 3-8% pro Jahrzehnt abnimmt. Daher ist regelmäßige Bewegung, insbesondere Widerstands- und Ausdauertraining, sehr wichtig, da diese Trainingsarten das Muskelwachstum und die Muskelfunktion erheblich verbessern können. Mit dem Beginn der Menopause bei den Frauen, die meist um das Alter zwischen 45 und 50 Jahren eintritt, gewinnt Bewegung zusätzlich an Bedeutung. Forschungen belegen zudem auch, dass Sport eine wichtige Rolle bei der Linderung von Wechseljahrsbeschwerden spielt. Eine vielfältige Auswahl an Aktivitäten, wie zügiges Gehen, Radfahren, Schwimmen, Krafttraining und Balanceübungen, sollte in die Routine integriert werden, um die gesundheitlichen Vorteile der Bewegung voll auszuschöpfen. In diesen Jahren können anhaltende Schmerzen und Beschwerden häufiger auftreten, weshalb viele Frauen statt intensiver HIIT-Workouts schonendere Bewegungsformen wie Pilates, Yoga und auch Barre-Übungen bevorzugen.

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50 bis 60: Gelenkschonendes Training

Für Personen im Alter von 50 bis 65 Jahren sollte das Training darauf abzielen, Muskelmasse, Knochengesundheit und allgemeine Fitness zu erhalten. Krafttraining bleibt dabei sehr wichtig, jedoch sollte es an individuelle Bedürfnisse und mögliche gesundheitliche Einschränkungen angepasst werden. Empfehlenswert sind Übungen mit moderaten Gewichten und höherer Widerholungszahl, die alle großen Muskelgruppen ansprechen und funktionelle Bewegungen beinhalten, wie Kniebeugen, Ausfallschritte und Oberkörperübungen. Diese stärken die Muskelkraft und erhalten die Knochendichte. Ebenso wichtig sind Flexibilitäts- und Mobilitätsübungen, um die Gelenkbeweglichkeit zu bewahren und Verletzungen vorzubeugen. Yoga, Stretching und sanfte Dehnübungen verbessern die Flexibilität und lösen Verspannungen. Ergänzend sollte regelmäßiges Ausdauertraining, wie zügiges Gehen oder Radfahren, integriert werden, um das Herz-Kreislauf-System zu stärken. Es ist ratsam, den Körper nicht zu überlasten und auf ausreichende Erholung zu achten, da das Verletzungsrisiko höher und die Erholungszeit länger geworden ist. Für passionierte Läufer:innen kann es sinnvoll sein, aufs Joggen zu verzichten und stattdessen zu gelenkschonenderen Cardio-Übungen zu wechseln. Wassersportarten wie Schwimmen oder Aqua-Aerobic sind perfekt für diese Altersgruppe.

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60+: Beweglichkeitstraining

Für Menschen ab 60 Jahren sollte das Training gezielt darauf ausgerichtet sein, die Gesundheit, Mobilität und Lebensqualität zu verbessern. In diesem Alter steigt das Risiko für chronische Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Diabetes Typ 2 und Arthrose erheblich. Regelmäßige Bewegung kann jedoch helfen, diese Risiken zu minimieren und auch im hohen Alter beschwerdefrei und beweglich zu bleiben. Wichtige Elemente des Trainings umfassen sanfte Kraftübungen mit dem eigenen Körpergewicht oder Widerstandsbändern, um Muskelmasse und Knochendichte zu bewahren, sowie Gleichgewichtsübungen zur Sturzprävention. Sanfte Ausdauerübungen wie Gehen oder Schwimmen unterstützen die Herz-Kreislauf-Gesundheit, während Dehn- und Mobilitätsübungen die Gelenkbeweglichkeit verbessern. Ebenso wichtig ist es, auf ausreichende Erholung zu achten, um Überlastungen zu vermeiden. Der zentrale Aspekt des Trainings in diesem Alter sollte dennoch der Spaß an der Bewegung und das Wohlbefinden sein. 

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Auf den eigenen Körper hören

Bewegung ist in jedem Alter wichtig: Die Benefits auf den Körper gehen weit über die körperliche Fitness hinaus, da sie das Risiko für ernsthafte Erkrankungen verringert, das psychische Wohlbefinden steigert und die Lebensqualität verbessert. Durch die Anpassung des Trainings an die verschiedenen Lebensphasen können wir besser sicherstellen, dass wir gesund und verletzungsfrei bis ins hohe Alter bleiben. Dennoch gibt es keine festen Regeln, welche Sportarten man zu welchem Alter ausüben sollte. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören. Manche Menschen entdecken im hohen Alter Sportarten, die eher für junge Menschen gedacht sind, und auch junge Menschen können bereits von Yoga, Pilates und ähnlichen Aktivitäten profitieren.

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