Sport in der Schwangerschaft: Das sind die 5 häufigsten Irrglauben

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Irrglauben durch Social Media

Als Frau durchlebst du mit der Schwangerschaft eine der größten körperlichen Veränderungen deines Lebens. Während du mit Übelkeit, Müdigkeit und dem zusätzlichen Gewicht kämpfst, sind auf Plattformen wie TikTok und Instagram häufig schwangere Frauen zu sehen, die bis zum neunten Monat Gewichte stemmen, lange Strecken joggen oder an anspruchsvollen Fitnesskursen teilnehmen. Solche Darstellungen können entmutigend wirken oder den Eindruck erwecken, dass sportliche Aktivitäten während der Schwangerschaft uneingeschränkt möglich sind. Die Realität in den sozialen Medien spiegelt jedoch oft nicht die tatsächlichen Bedürfnisse und Sicherheitsbedenken wider, die für eine gesunde Schwangerschaft wichtig sind. Diese unrealistischen Darstellungen führen zu Missverständnissen über Sport in der Schwangerschaft, die entweder dazu führen, dass Frauen ganz auf Sport verzichten oder riskante Übungen durchführen, ohne die möglichen Risiken zu berücksichtigen. Was sind also die häufigsten Irrglauben und wie kann man während der Schwangerschaft am sichersten und gesündesten Sport treiben?

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1. Sport ist nur für fitte Schwangere

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass nur Frauen, die schon vor der Schwangerschaft fit waren, während der Schwangerschaft Sport treiben sollten. Viele Frauen glauben, dass sie es sich nicht leisten können, während der Schwangerschaft mit Sport zu beginnen, da ihr Körper noch nicht auf die Belastungen vorbereitet ist. Tatsächlich kann jedoch jede Frau, unabhängig von ihrem Fitnessniveau vor der Schwangerschaft, von moderater körperlicher Aktivität profitieren. Die Schwangerschaft ist oft der ideale Zeitpunkt, um mit regelmäßigem Sport zu beginnen, da leichte Übungen wie Gehen, Schwimmen oder sanftes Yoga für fast jede werdende Mutter sicher und vorteilhaft sind. Diese Aktivitäten verbessern die allgemeine Fitness, fördern das Wohlbefinden und können helfen, Schwangerschaftsbeschwerden zu lindern. Es ist wichtig, langsam zu beginnen und sich an den eigenen Körper und seine Grenzen anzupassen.

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2. Jeder Sport kann ausgeübt werden

Ein weiterer weit verbreiteter Irrtum ist, dass jede Art von Sport während der Schwangerschaft unbedenklich ist. Während viele Aktivitäten sicher sind, gibt es auch Sportarten, die aufgrund des erhöhten Risikos von Stürzen, Verletzungen oder Überanstrengung vermieden werden sollten. Sportarten, die hohe Gewichte oder intensive körperliche Anstrengung erfordern, wie Gewichtheben, intensives Ausdauertraining oder Sportarten mit hohem Sturzrisiko, wie Skifahren oder Reiten, sind in der Regel nicht zu empfehlen. Stattdessen sollten sich Schwangere auf sanfte, gelenkschonende Aktivitäten mit geringem Verletzungsrisiko konzentrieren. Dazu gehören Gehen, Schwimmen, Yoga und Pilates. Der Schwerpunkt sollte auf einem moderaten Bewegungsniveau liegen, das der körperlichen Verfassung und dem Fortschritt der Schwangerschaft entspricht.

3. Sport führt zu Fehlgeburten

Viele Frauen befürchten eine Fehlgeburt, wenn sie während der Schwangerschaft Sport treiben. Dieser Irrglaube hat jedoch keine wissenschaftliche Grundlage. Studien haben gezeigt, dass moderate körperliche Aktivität während der Schwangerschaft sicher ist und keine Fehlgeburten verursacht. Im Gegenteil: Regelmäßige Bewegung kann sogar helfen, das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck zu senken. Es ist jedoch wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und übermäßige Belastungen oder anstrengende Aktivitäten zu vermeiden. Bei bestehenden gesundheitlichen Problemen oder Komplikationen sollte immer ein:e Ärzt:in konsultiert werden, um individuelle Empfehlungen zu erhalten.

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4. Sport schadet dem Baby

Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass Sport während der Schwangerschaft dem Baby schaden kann. Tatsächlich hat moderate körperliche Aktivität viele Vorteile für das ungeborene Kind. Sie kann die Durchblutung verbessern, die Sauerstoffversorgung des Babys unterstützen und das Risiko von Komplikationen wie Frühgeburt oder Stress für das Ungeborene verringern. Die richtige Art und Intensität des Sports trägt dazu bei, dass sowohl Mutter als auch Kind von der Aktivität profitieren. Es ist wichtig, Aktivitäten auszuwählen, die sicher sind, und den Rat von Gesundheitsexpert:innen zu befolgen.

5. Man muss das Training nicht anpassen

Viele Frauen glauben, dass sie ihr gewohntes Trainingsprogramm während der Schwangerschaft unverändert fortsetzen können. Die körperlichen Veränderungen erfordern Anpassungen, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu gewährleisten. Im ersten Trimester kann es ratsam sein, die Intensität des Trainings zu reduzieren, da Müdigkeit und Übelkeit häufig auftreten. Im zweiten und dritten Trimester sollten Aktivitäten, die das Gleichgewicht herausfordern oder den Bauch stark belasten, vermieden oder modifiziert werden, um das Risiko von Stürzen und Überlastungen zu minimieren. Übungen wie Tai Chi, Aqua-Fitness oder Radfahren auf einem stationären Fahrrad sind oft sicherer. Wichtig ist auch ein gezieltes Aufwärmen und Abkühlen sowie das Tragen geeigneter Sportkleidung, um Verletzungen und Beschwerden vorzubeugen. Insgesamt ist es wichtig, das Training den veränderten körperlichen Bedingungen anzupassen und bei Unsicherheiten mit eine:r Ärzt:in oder einer Hebamme Rücksprache zu halten.

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