Selbstgemachte Sonnencreme: Wie sicher ist der Trend?

„Do it yourself“-Sonnencreme boomt

In einer Zeit, in der das Bewusstsein für Gesundheit und Umwelt stetig wächst, ist die Verwendung von Sonnenschutzmitteln ein unverzichtbarer Bestandteil der täglichen Hautpflege geworden. Die Haut, das größte Organ des menschlichen Körpers, ist täglich den schädlichen Strahlen der Sonne ausgesetzt, was das Risiko für Hautkrebs und vorzeitige Hautalterung erhöht. Doch mittlerweile ziehen es einige vor, eigene Sonnencremes herzustellen. Besonders auf Social Media sieht man häufig Videos davon, wie User:innen ihre Cremen selbst machen. Auch namenhafte Influencer:innen mit Millionen von Followern, wie Nara Smith, steigen auf den Trend auf. Doch wie ist dieser entstanden und wie sicher sind diese DIY-Alternativen?

Kritik an Inhaltsstoffen in Sonnenschutzmitteln

In letzter Zeit geraten Sonnenschutzcremes zunehmend in Verruf, insbesondere in sozialen Netzwerken, wo ihre chemischen Inhaltsstoffe stark kritisiert werden. Verbraucher sind besorgt über potenzielle Gesundheitsrisiken, die von diesen Substanzen ausgehen könnten. Ein neuer Produkttest des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) hat die Debatte weiter angefacht. In diesem Test wurden 13 Sonnencremes von Experten im Labor untersucht, analysiert und bewertet. Das Ergebnis war ernüchternd: Fünf Produkte fielen negativ auf, und drei davon enthielten sogar schädliche Stoffe. Besonders besorgniserregend war, dass ein Produkt der bekannten Marke Piz Buin im Test potenziell hormonverändernde Stoffe enthielt. So entstand der Trend, sich die Sonnencreme eigenhändig ohne gefährlicher Inhaltsstoffe zu machen. Doch wie soll das funktionieren, worauf sollte man achten und was ist die beste Möglichkeit, sich zu schützen?

Mehr dazu: Sonnenschutz und Endometriose: Stören UV-Filter den Hormonhaushalt?

Verständnis für UV-Strahlung aneignen

Bevor man sich der Herstellung eigener Sonnencreme widmet, ist es wichtig, die Wirkung von UV-Strahlung zu verstehen, die in UVA- und UVB-Strahlen unterteilt wird. Beide haben positive und negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit: UVB-Strahlen sind entscheidend für die Vitamin D-Synthese, können aber bei Überexposition zu Sonnenbrand und Hautschäden führen. UVA-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein und tragen zur vorzeitigen Hautalterung und -schädigung bei. Ein effektiver Sonnenschutz sollte daher beide Strahlungsarten blockieren.

Mehr dazu: Sonnencreme vom Vorjahr: Ist sie noch wirksam?

So geht die eigene Sonnencreme

Wenn man sich entscheidet, seine eigene Sonnencreme herzustellen, gibt es ein paar wichtige Punkte zu beachten. Eine häufig verwendete DIY-Sonnencreme besteht aus einer Mischung von Kokosöl, Sheabutter, Bienenwachs und Zinkoxid als natürlicher UV-Filter. Die Inhaltsstoffe können jedoch variierten, so kommt häufig auch Aloe Vera zum Einsatz, da es sowohl bei der Behandlung als auch bei der Vorbeugung von Verbrennungen auf der Haut wirksam ist. Doch besonders das Zinkoxid ist der wichtigste Bestandteil, der auf keine Fall fehlen sollte. Es ist ebenfalls entscheidend, auf die Qualität der verwendeten Zutaten zu achten und sicherzustellen, dass das Zinkoxid hochwertig ist, um potenzielle gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Selbstgemachte Sonnencreme mit Aloe Vera und Kokosöl

Zutaten:

  • 1/4 Tasse Kokosöl (hat einen SPF von 7)
  • 2 (oder mehr) EL Zinkoxidpulver
  • 1/4 Tasse reines Aloe Vera Gel (muss zu 50 Prozent oder höher rein sein)
  • 25 Tropfen Walnuss-Extraktöl für Duft und zusätzlichen SPF-Boost
  • 1 Tasse (oder weniger) Sheabutter für eine streichfähige Konsistenz

Anleitung:

  1. Alle Zutaten außer dem Zinkoxid und dem Aloe Vera Gel in einem mittelgroßen Topf vermischen. Lass  die Sheabutter und die Öle bei mittlerer Hitze zusammen schmelzen.
  2. Die Mischung sollte einige Minuten abkühlen, bevor das Aloe Vera Gel einrührt wird.
  3. Vollständig abkühlen lassen, bevor das Zinkoxid hinzugefügt wird. Gut umrühren, um sicherzustellen, dass es gleichmäßig verteilt ist. Dabei kann man Bienenwachs oder eine andere wachshaltige Substanz hinzufügen, um eine klebrigere Konsistenz zu erreichen.

Hinweis: Dieses Rezept ist nicht wasserfest und muss häufig neu aufgetragen werden. Es gibt zudem mehrere Varianten, seine eigene Sonnencreme herzustellen. Dabei handelt es sich nur um einen Vorschlag. 

 

View this post on Instagram

 

A post shared by @__s.alt__

Selbstgemachte Sonnencreme: Die bessere Option?

Die Herstellung eigener Sonnencreme mag verlockend erscheinen, insbesondere für diejenigen, die auf natürliche Inhaltsstoffe setzen. Rezepte mit Kokosöl, Shea- oder Kakaobutter und ätherischen Ölen versprechen zwar einen gewissen Schutz vor UV-Strahlen und enthalten auch einen gewissen Lichtschutzfaktor, doch ihre Schutzwirkung ist im Vergleich zu geprüften Sonnenschutzmitteln womöglich nicht 100 % ausreichend, um die Haut vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne zu bewahren. Auch einige Dermatologen kritisieren öffentlich, dass viele selbstgemachte Sonnencremes einen unzureichenden Schutz bieten. Die korrekte Mischung und Verteilung von Zinkoxid oder Titandioxid, die als physische UV-Filter dienen, ist komplex und erfordert präzise Messungen und Verfahren, die in der heimischen Küche schwer umzusetzen sind. Ohne eine fundierte chemische Kenntnis ist es sehr schwer, dass eine DIY-Sonnencreme den erforderlichen Schutz bieten kann.

Bei selbstgemachter Sonnencreme Risiken abwägen

In der Europäischen Union werden die meisten Sonnencremes reguliert und die Wirksamkeit eines Sonnenschutzmittels wird durch den Lichtschutzfaktor (LSF) angegeben, der in klinischen Tests ermittelt wird. Selbstgemachte Sonnencremes werden diesen Tests nicht unterzogen und können daher ein falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln. Trotz bester Absichten kann die Verwendung von selbstgemachten Sonnencremes also riskant sein. Es ist wichtig, die Risiken zu erkennen und den Schutzgrad der selbstgemachten Sonnencreme realistisch einzuschätzen. Wer dennoch dem Trend folgen möchte, sollte die selbstgemachte Creme an einem weniger heißen Tag testen und auf die richtigen und qualitativ hochwertigen Inhaltsstoffe achten. Auch sollte regelmäßig erneuert und bei Bedarf nach der Hautreinigung angewandt werden. Dennoch: Für einen zuverlässigen Sonnenschutz empfiehlt es sich, auf geprüfte und zertifizierte Produkte zurückzugreifen sowie sich im Hochsommer im Schatten aufzuhalten und schützende Kleidung zu tragen.

Vorgeschlagene Artikel