Social Media Debatte: Sind Sonnencremes wirklich ungesund?

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Sonnencremes im Fokus

Wenn die Sonne lacht, zieht es uns ins Freie – sei es an den Strand, in die Berge oder einfach nur auf den heimischen Balkon. Doch die Sonnenstrahlen, die unsere Haut bräunen und unser Gemüt aufhellen, bergen auch Risiken. UV-Strahlen sind für das menschliche Auge zwar unsichtbar, aber sie tragen die meiste Energie im Spektrum des sichtbaren Lichts. Treffen sie auf die Haut, können sie das Erbgut in den Zellen schädigen. Kurzfristige Folgen sind Sonnenbrände und Sonnenallergien, langfristig kann es zu vorzeitiger Hautalterung kommen. UV-Strahlung ist zudem ein bekannter Risikofaktor für Hautkrebs, und hier kommt Sonnencreme ins Spiel. Doch wie steht es um die Sicherheit der Sonnencremes selbst? Auf Instagram, TikTok und Co. wird gerade vor Beginn des Sommers in zahlreichen Videos diskutiert, ob Sonnencreme gesundheitsschädlich ist. So kursieren auf den Social-Media-Plattformen Behauptungen, die von der Überflüssigkeit von Sonnenschutz bis hin zu gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Sonnencreme reichen. Doch was ist wirklich dran?

Behauptung 1: „Vitamin D Aufnahme wird gestoppt“

Auf Social Media verbreiten sich Informationen und Fakten über Sonnenschutz wie im Lauffeuer. Ist einmal eine Behauptung aufgestellt, beziehen sich gerne weitere Influencer auf die vermeintlichen wissenschaftlichen Fakten. Dabei wird das Thema rund um Vitamin D und Sonnencremes zahlreich aufgegriffen und viele Influencer erklären ihren Follower, dass die Aufnahme des „Sonnenvitamins“ bei der Verwendung von Sonnenschutzmittel gestoppt wird. Wichtig ist zu wissen, dass Sonnenlicht die Produktion von Vitamin D in der Haut anregt, das für die Stabilität der Knochen wichtig ist und das Vitamin deshalb für alle – insbesondere Kinder-  sehr wichtig ist. Doch das bedeutet aber nicht, dass man auf Sunblocker verzichten sollte. Obwohl laut einem Artikel Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF) den größten Teil der UVB-Strahlung filtern haben keine einzigen klinischen Studien gezeigt, dass die tägliche Verwendung von Sonnenschutzmitteln zu einem Vitamin-D-Mangel führt. Tatsächlich zeigen einige Studien, wie die des Kings’s College in London, dass Menschen, die täglich Sonnenschutzmittel verwenden, ihren Vitamin-D-Spiegel aufrechterhalten können. Experten empfehlen bei Vitamin-D-Mangel eher die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten als exzessives Sonnenbaden. Auch hier sollte man Absprache mit einem Facharzt halten, da eine Supplementierung immer einen ärztlichen Rat erfordert.

@dr.mamina #stitch with @pretty.squirrelss I have very leathery tan patients who are very deficient in vitamin D #dermatologist #vitaminD #tiktoktaughtme ♬ original sound – Dr. Mamina Turegano, MD

Behauptung 2: „Sonnencreme ist krebserregend“

Einige Influencer, oft ohne wissenschaftlichen Hintergrund oder fundiertes Wissen, verbreiten Informationen über die Risiken von Sonnenschutzmitteln. Sie behaupten, dass bestimmte chemische Inhaltsstoffe Krebs verursachen könnten. Ein häufiger Kritikpunkt ist die Verwendung von Oxybenzon in manchen Sonnencremes. Einige Produkte enthalten den synthetischen UV-Filter, und wie eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigt, kann sich dieser Wirkstoff mit der Zeit zu Benzophenon zersetzen. Dieses sogenannte Benzophenon kann bei Tieren jedenfalls zu körperlichen Schäden führen. Zwar gibt es weitere Studien, die zeigen, dass Oxybenzon in geringen Mengen hormonverändernd bei Menschen wirken kann, aber die Mengen, die tatsächlich in den Körper gelangen, sind äußerst gering und liegen weit unter den Schwellenwerten, die in wissenschaftlichen Studien als potenziell gefährlich eingestuft werden. Eine krebserregende Wirkung beim Menschen ist wissenschaftlich also nie nachgewiesen worden. Wenn man sich in dieser Hinsicht dennoch Sorgen macht, ist es am einfachsten, einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen. Wichtig ist dabei ist, die Sonnencreme nicht über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus zu verwenden, da in gealterten Sonnenschutzmitteln mit dem Inhaltsstoff Octocrylen erhöhte Benzophenonwerte bilden kann. Das kann bei jahrelangem Gebrauch die Gefahr erhöhen sowie auch zu Hautreizungen, Hautauschlägen und Pickel führen.

Behauptung 3: „Vegane Ernährung schützt vor Sonnenbrand“

So ist vor kurzem auf TikTok & Co das Gerücht aufgetaucht, Sonnenschutz könnte man bei einer veganen Ernährungsform gänzlich weglassen, da die veganen Speisen ausreichen sollten. In mehreren Videos erklären die Influencer, dass sie keinen Sonnenschutz verwenden, da ihre vegane Ernährung ausreichend Schutz bieten soll. Natürlich hat eine vegane Ernährung viele Vorteile, wie z.B. einen geringeren CO2-Fußabdruck, einen um 54 Prozent reduzierten Wasserverbrauch und zahlreiche körperliche Vorteile, wie ein geringeres Risiko an Diabetes Typ 2 oder Herzkrankheiten zu erkranken. Allerdings bietet eine vegane Ernährung keinen UV-Schutz. Die Deutsche Krebsgesellschaft bestätigt zwar, dass sekundäre Pflanzenstoffe zwar einen kleinen Beitrag zum Sonnenschutz leisten können, aber nicht als alleiniger Schutz geeignet sind.

 

@barefootnpreginthegarden Nah cause the answer always makes ppl so mad even tho I spend the majority of my day everyday outside not hiding from the sun & I’ve only seen benefits but anywaysss if you DO wear sunscreen & would like a non toxic alternative, boba botanicals is great or you can even make your own at home with coconut oil, carrot seed oil & raspberry seed oil 🫶🏻☀️##nosunscreen##diysunscreen##nontoxicliving##lowtoxliving##dontfearthesun ♬ original sound – Aedo

Mehr dazu: Bye-bye, ölige Haut: Wie Niacinamide die Poren verfeinern 

Behauptung 4: „Sunblocker verstopfen die Poren“

Eine weitere Behauptung über Sonnenschutzcremes ist, dass sie bei regelmäßiger Anwendung die Poren verstopfen und dadurch Akne verursachen. Viele Menschen glauben, dass Sonnenschutzmittel, besonders solche mit höheren Lichtschutzfaktoren, die Haut fettig machen und zu Hautunreinheiten führen. In Wahrheit gibt es jedoch eine Vielzahl von Sonnenschutzcremes, die speziell für verschiedene Hauttypen entwickelt wurden, einschließlich fettiger und zu Akne neigender Haut. Nicht-komedogene Formulierungen sind so konzipiert, dass sie die Poren nicht verstopfen und somit das Risiko von Akneausbrüchen minimieren. Es ist entscheidend, ein Sonnenschutzmittel auszuwählen, das perfekt zum eigenen Hauttyp passt, um sowohl effektiven Sonnenschutz als auch optimale Hautgesundheit zu gewährleisten. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Sonnencremes, die speziell gegen Hautunreinheiten wirken und mit pflegenden Inhaltsstoffen wie Hyaluron oder BHA-Säuren oder Niacinamid angereichert sind. Einige Produkte sind sogar so konzipiert, dass sie an heißen Tagen das tägliche Make-up ersetzen können, da sie in verschiedenen Farbtönen erhältlich sind und einige Produkte sogar einen Glow-Effekt erzeugen.

Mehr dazu: AHA vs. BHA: Welche Säure ist die richtige für deine Haut?

 

 

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Darauf sollte man immer achten

Sonnencreme und ihre Inhaltsstoffe sind nach aktuellem Stand nicht gesundheitsschädlich und stellen ein wichtiges Mittel im Kampf gegen Hautkrebs dar. Dermatologen und andere Gesundheitsexperten betonen immer wieder, dass der Nutzen von Sonnenschutzmitteln die potenziellen Risiken bei weitem überwiegt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die American Academy of Dermatology und viele andere Gesundheitsorganisationen empfehlen die regelmäßige Anwendung von Sonnenschutzmitteln als wichtigen Schutz gegen Hautkrebs. Zudem gibt es strenge Regulierungen und Tests für Sonnenschutzmittel, sodass man sich in Europa keine Sorgen machen muss. Wichtig ist jedoch, auf das Mindesthaltbarkeitsdatum zu blicken und die Inhaltsstoffe zu kontrollieren. Auch sollte man die Mittagssonne meiden, trotz einem hohen LSF sowie auf die richtige Kleidung setzen.  So kannst du die Sonne genießen und deine Haut gesund halten.

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