Warum ist die Brustuntersuchung wichtig?
Die Brustuntersuchung dient in erster Linie der Früherkennung von Veränderungen in der Brust. Viele Brustkrebserkrankungen werden von den Betroffenen selbst entdeckt, oft bei der Selbstuntersuchung. Regelmäßige Untersuchungen können helfen, Auffälligkeiten rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Es ist wichtig zu wissen, dass die meisten Knoten und Veränderungen in der Brust nicht krebsartig sind, sondern oft durch harmlose Faktoren wie hormonelle Veränderungen während des Menstruationszyklus oder andere gutartige Erkrankungen verursacht werden.
Dennoch ist es wichtig, jede Veränderung ernst zu nehmen und im Zweifelsfall einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Früherkennung kann den Unterschied ausmachen – eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung erhöht die Überlebenschancen erheblich. Deshalb ist es wichtig, den eigenen Körper gut zu kennen und Veränderungen proaktiv zu beobachten.
Selbstuntersuchung – kein Ersatz für Mammographie
Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Selbstuntersuchung die Mammographie nicht ersetzen kann. Während die Selbstuntersuchung der Brust eine wertvolle Methode ist, um Veränderungen im Brustgewebe frühzeitig zu erkennen, bietet die Mammographie eine genauere und umfassendere Untersuchung. Mammographien sind spezielle Röntgenuntersuchungen, mit denen selbst kleinste Tumore oder abnorme Gewebeveränderungen entdeckt werden können, die bei der Selbstuntersuchung möglicherweise unentdeckt bleiben.
Insbesondere Frauen über 40 Jahren oder Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko wird empfohlen, sich regelmäßig einer Mammographie zu unterziehen, etwa alle 2 Jahre, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Die Kombination von Selbstuntersuchung und regelmäßiger Mammographie ist die wirksamste Strategie zur Früherkennung von Brustkrebs und sollte Teil eines umfassenden Ansatzes zur Brustgesundheit sein.
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Wann und wie oft solltest du deine Brust abtasten?
Die American Cancer Society empfiehlt Frauen ab 20 Jahren, einmal im Monat eine Selbstuntersuchung der Brust durchzuführen. Der beste Zeitpunkt dafür ist etwa eine Woche nach dem Ende der Periode, wenn die Brüste weniger empfindlich sind und sich die hormonellen Veränderungen stabilisiert haben. Für Frauen, die nicht mehr menstruieren, ist es ratsam, einen festen Tag im Monat zu wählen, um sich an die Untersuchung zu erinnern. Das kann zum Beispiel der erste oder der letzte Tag des Monats sein.
Die Regelmäßigkeit dieser Untersuchung ist sehr wichtig, denn sie hilft dir, ein besseres Gefühl für die Gesundheit deiner Brust zu entwickeln und Veränderungen schneller zu bemerken. Je vertrauter du mit dem Zustand deiner Brust bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass du Veränderungen rechtzeitig bemerkst und entsprechend reagieren kannst.
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Vorbereitung auf die Brustuntersuchung
Bevor du mit der Brustuntersuchung beginnst, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten. Zunächst solltest du dir einen ruhigen Ort aussuchen, an dem du ungestört bist und dich wohl fühlst. Das kann zum Beispiel dein Badezimmer oder ein anderer privater Raum sein, in dem du dich entspannen kannst. Eine gute Beleuchtung ist ebenfalls wichtig, damit du alle Details gut erkennen kannst.
Es kann hilfreich sein, einen Spiegel zu benutzen, um die Veränderungen in deiner Brust zu beobachten und sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Positioniere dich so, dass du dich bequem und entspannt fühlst, vielleicht im Liegen oder Sitzen, je nachdem, was für dich am angenehmsten ist. Es ist ratsam, sich auch mental auf die Untersuchung vorzubereiten, indem du dir die nötige Zeit nimmst und dich auf den Vorgang konzentrierst, um sicherzustellen, dass du alle relevanten Schritte durchführst.
Deine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung erhältst du klare Anweisungen, die dir helfen, deine Brüste auf Veränderungen zu überprüfen. Diese Routine gibt dir nicht nur mehr Sicherheit im Umgang mit deiner Brustgesundheit, sondern stärkt auch dein Selbstvertrauen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Beginnen wir mit dem ersten Schritt:
1. Äußere Untersuchung im Spiegel
Der erste Schritt zur Brustuntersuchung besteht darin, dich vor einen Spiegel zu stellen. Achte darauf, dass deine Schultern gerade sind und deine Arme an den Hüften liegen. Sieh dir deine Brüste genau an und achte auf die Form, Größe und Farbe. Normalerweise sollten die Brüste gleichmäßig aussehen, ohne Dellen, Wölbungen oder Veränderungen in der Haut. Hebe anschließend deine Arme über den Kopf und überprüfe erneut die Form und das Aussehen der Brüste.
2. Überprüfung auf Veränderungen
Wenn du deine Brüste betrachtest, achte auf Veränderungen wie Rötungen, Schwellungen oder eingezogene Brustwarzen. Ungewöhnliche Hautveränderungen, wie Dellen oder Schuppen, sollten ebenfalls in Betracht gezogen werden. Wenn du auffällige Veränderungen bemerkst, solltest du sie umgehend mit deinem Arzt besprechen.
3. Abtasten im Liegen
Um die Brust zu ertasten, lege dich auf den Rücken. Dies erleichtert das Abtasten der Brustgewebe. Verwende deine rechte Hand, um deine linke Brust zu ertasten. Lege deine Finger flach auf die Brust und übe sanften Druck aus. Es ist wichtig, das gesamte Brustgewebe abzudecken, einschließlich der Bereiche um die Brustwarze und bis zur Achselhöhle. Bewege deine Finger in kleinen kreisenden Bewegungen und arbeite von der Mitte der Brust nach außen, um sicherzustellen, dass du keine Bereiche auslässt.
4. Abtasten im Stehen oder Sitzen
Du kannst auch die Abtastung unter der Dusche durchführen, da das nasse Gewebe glatter und leichter zu ertasten ist. Wiederhole die gleichen Bewegungen wie im Liegen und achte darauf, alle Bereiche abzudecken. Achte während der Untersuchung darauf, ob Flüssigkeit aus den Brustwarzen austritt. Normalerweise sollte keine Flüssigkeit austreten, es sei denn, du hast gerade gestillt oder eine andere medizinische Ursache. Wenn du eine ungewöhnliche Flüssigkeit bemerkst, suche umgehend eine Ärzt:in auf.
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Worauf du bei Veränderungen achten solltest
Die meisten Veränderungen in der Brust sind nicht krebsartig, aber es ist wichtig, wachsam zu sein. Hier sind einige Anzeichen, auf die du achten solltest:
- Knoten: Achte auf harte Stellen oder klumpige Bereiche in der Brust.
- Hautveränderungen: Beachte Rötungen, Schwellungen oder Dellen auf der Haut.
- Veränderungen der Brustwarze: Achte auf eingezogene Brustwarzen oder Veränderungen in Farbe und Textur.
- Schmerzen: Wenn du anhaltende oder sich verschlimmernde Schmerzen in einem bestimmten Bereich der Brust verspürst, suche eine Ärzt:in auf.
Eine frühzeitige Untersuchung kann entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung sein.
Selbstuntersuchung für transsexuelle Personen
Die Selbstuntersuchung der Brust ist auch für Transsexuelle wichtig, da viele von ihnen Brustgewebe haben und daher ein gewisses Brustkrebsrisiko besteht. Insbesondere transsexuelle Männer und nicht-binäre Menschen, die ihre Brüste behalten haben, sollten ihre Brüste regelmäßig abtasten, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Es ist wichtig, den eigenen Körper zu kennen, um Knoten oder Hautveränderungen frühzeitig zu bemerken.
Manche Transgender fühlen sich jedoch unwohl oder ängstlich, wenn sie ihre Brüste abtasten, daher ist es hilfreich, dies in einer entspannten Umgebung zu tun. Zusätzlich sollten Trans*Menschen regelmäßig mit ihrer:r Ärzt:in über ihre individuellen Risiken und geeignete Untersuchungsmethoden sprechen, unabhängig davon, ob sie Hormone einnehmen oder Operationen hatten. Ein besseres Verständnis der Brustgesundheit und ein positives Körperbewusstsein sind wichtig, um das Brustkrebsrisiko zu senken und die allgemeine Gesundheit zu fördern.
Zusätzliche Tipps zur Brustgesundheit
Neben der regelmäßigen Selbstuntersuchung gibt es weitere Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um deine Brustgesundheit zu fördern. Regelmäßige Arztbesuche sind wichtig, um Vorsorgeuntersuchungen und Mammographien durchführen zu lassen, besonders wenn du ein erhöhtes Brustkrebsrisiko hast. Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten kann zur allgemeinen Gesundheit beitragen. Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, das Brustkrebsrisiko zu senken. Es wird empfohlen, mindestens 150 Minuten pro Woche moderat körperlich aktiv zu sein.
Es ist auch ratsam, Alkohol und Tabak zu vermeiden, da sie das Brustkrebsrisiko erhöhen können. Sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über Risiken und Nutzen von Hormonersatztherapien, insbesondere nach den Wechseljahren. Wenn Brustkrebs in deiner Familie vorkommt, sprich mit deine:r Ärzt:in über mögliche Gentests und zusätzliche Früherkennungsmaßnahmen.
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