Schmerzhafter Sex: Was hilft wirklich bei Scheidentrockenheit?

Was hilft bei Scheidentrockenheit?

Stilles Leiden muss nicht sein

Scheidentrockenheit ist ein Thema, das oft im Stillen gelitten wird – viele Frauen sprechen nicht gerne darüber, vielleicht weil es Scham oder Unsicherheit auslöst. Doch dieser Zustand betrifft jede dritte Frau irgendwann im Leben und ist weitaus häufiger, als viele denken.

Scheidentrockenheit ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch das Sexualleben stark beeinträchtigen, ständige Beschwerden hervorrufen und die Lebensqualität insgesamt verringern. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass du nicht allein bist – es gibt Lösungen und Behandlungen, die helfen können, diese Beschwerden zu lindern und wieder mehr Wohlbefinden in den Alltag zu bringen.

Wie kommt es zu Scheidentrockenheit?

Normalerweise sorgt eine dünne Schicht von Feuchtigkeit für eine gesunde Vagina, die für angenehmen Geschlechtsverkehr sorgt. Diese Feuchtigkeit wird durch das Hormon Östrogen aufrechterhalten. Doch wenn dieser Hormonspiegel sinkt – aus verschiedenen Gründen –, wird weniger Feuchtigkeit produziert.

Das führt zu Trockenheit und Unwohlsein. Doch nicht nur das, auch die Vaginalwände können dünner und weniger elastisch werden, was zu weiteren Beschwerden führt. Doch was genau sind die Ursachen für diese Veränderung, und warum tritt sie auf? Die Antwort liegt oft in den Hormonveränderungen deines Körpers.

Eine häufige Beschwerde in den Wechseljahren

Ein Rückgang des Östrogenspiegels ist der häufigste Grund für Scheidentrockenheit. Besonders während der Menopause, die oft zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr eintritt, sinkt der Östrogenspiegel drastisch. Auch in der Perimenopause – der Übergangsphase davor – treten bereits erste Symptome auf.

Diese hormonellen Veränderungen wirken sich nicht nur auf die Regelblutung aus, sondern auch auf die Vagina. Die Schleimhäute werden dünner und weniger elastisch, was zu Trockenheit und damit zu Schmerzen beim Sex führen kann. Doch die Menopause ist nicht die einzige Ursache. Auch andere Faktoren können den Hormonhaushalt durcheinanderbringen.

Mehr dazu: Intimität nach 50: So kann Sex die Lebensqualität verbessern

Stillen und Schwangerschaft

Gerade in der Stillzeit leiden viele Frauen unter Scheidentrockenheit. Die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft und das Stillen führen zu einem Absinken des Östrogenspiegels, was die Vaginalgesundheit beeinträchtigen kann.

In dieser Zeit kann es zusätzlich zu einem unangenehmen Trockenheitsgefühl kommen, das sich besonders während des Geschlechtsverkehrs bemerkbar macht. Die gute Nachricht ist: Sobald das Stillen vorbei ist, kann sich der Hormonhaushalt wieder normalisieren, und die Beschwerden verschwinden oft von selbst.

Eine unerwünschte Nebenwirkung von Medikamenten

Ein weiterer häufiger Auslöser sind Medikamente. Besonders solche, die den Hormonhaushalt beeinflussen – etwa die Antibabypille oder Präparate gegen Erkrankungen wie Endometriose oder Myome – können zu Scheidentrockenheit führen.

Aber auch Chemotherapien und Medikamente gegen Krebs, sowie Antidepressiva oder Blutdruckmedikamente haben diesen Effekt. Diese Medikamente können die natürliche Feuchtigkeitsproduktion der Vagina hemmen und damit Trockenheit und Beschwerden verursachen.

Stress und die Vaginalgesundheit

Stress und Angstzustände können weit mehr als nur deine Stimmung beeinflussen. Sie können auch deinen Hormonhaushalt durcheinanderbringen. Wenn du unter chronischem Stress leidest oder in einer belastenden Lebenssituation bist, können sich die Symptome der Scheidentrockenheit verstärken.

Der Körper reagiert auf diese psychischen Belastungen, indem er die Produktion von Östrogen drosselt – und das wiederum führt zu Trockenheit im Intimbereich. Die psychische Belastung spielt also eine doppelte Rolle: Sie kann das Trockenheitsgefühl verstärken und gleichzeitig das Wohlbefinden im Intimbereich beeinträchtigen.

Mehr dazu: Versteckte Anzeichen: So zeigt dein Körper, dass du unter Stress leidest

Was sind die Symptome?

Scheidentrockenheit kann sich auf verschiedene Weise bemerkbar machen und ist oft mit unangenehmen Symptomen verbunden, die den Alltag und das Sexualleben erheblich beeinträchtigen können. Ein häufiges Zeichen sind brennende oder juckende Empfindungen im Intimbereich, die nicht nur beim Sex, sondern auch im Alltag auftreten können – sei es beim Sitzen, bei körperlicher Aktivität oder auch einfach im entspannten Moment.

Dieses ständige Gefühl von Trockenheit geht oft mit einem unangenehmen Spannungsgefühl oder einem stechenden Brennen einher, das vor allem in den tieferen Bereichen der Vagina wahrgenommen wird.

Das auffälligste und für viele Frauen belastendste Symptom ist jedoch der schmerzhafte Geschlechtsverkehr. Wenn die Vagina nicht ausreichend feucht ist, fehlt die natürliche Gleitfähigkeit, was zu unangenehmer Reibung und in vielen Fällen zu Schmerzen führt.

Diese Schmerzen machen den Sex für viele Frauen zu einer unangenehmen oder sogar schmerzhaften Erfahrung, die die Lust und das Vertrauen in die eigene Sexualität stark beeinträchtigen kann. Zusätzlich kann es zu leichten Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr kommen, was oft Unsicherheit und Besorgnis auslöst.

Ein weiteres häufiges Symptom im Zusammenhang mit Scheidentrockenheit sind wiederkehrende Harnwegsinfektionen wie Blasenentzündungen. Der niedrige Östrogenspiegel, der oft mit Trockenheit einhergeht, verändert das mikrobielle Gleichgewicht in der Vagina, was das Wachstum schädlicher Bakterien fördert und die Frau anfälliger für Infektionen macht.

Diese Infektionen können sehr unangenehm sein und dazu führen, dass Betroffene sich zusätzlich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt fühlen. Insgesamt können die Symptome von Scheidentrockenheit das tägliche Leben stark belasten und die körperliche sowie emotionale Gesundheit beeinträchtigen.

Mehr dazu: Scheidenflora im Ungleichgewicht: Was hilft gegen Jucken und Brennen?

Was hilft gegen Scheidentrockenheit?

Es gibt zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, die dir helfen können, die Symptome der Scheidentrockenheit zu lindern. Von einfachen Hausmitteln bis hin zu medizinischen Behandlungen – es gibt für fast jede Ursache eine passende Lösung.

1. Gleitmittel

Die einfachste und wohl bekannteste Lösung sind Gleitmittel. Sie sorgen für eine schnelle Linderung der Trockenheit und machen den Geschlechtsverkehr wieder angenehm. Gleitmittel auf Wasserbasis sind besonders geeignet, da sie die natürliche Feuchtigkeit unterstützen und keine zusätzlichen Irritationen verursachen. Achte darauf, dass du ein Produkt ohne Parfüm oder Glycerin verwendest, um allergische Reaktionen oder weitere Reizungen zu vermeiden.

2. Vaginale Feuchtigkeitscremes und Zäpfchen

Für Frauen, die unter chronischer Scheidentrockenheit leiden, gibt es spezielle Feuchtigkeitscremes und Zäpfchen, die regelmäßig angewendet werden können. Diese Produkte sind speziell dafür entwickelt, die Vagina kontinuierlich mit Feuchtigkeit zu versorgen. Besonders hilfreich sind Produkte mit Glycerin, das die Feuchtigkeit bindet und so eine anhaltende Linderung verschafft. Diese Cremes können vor allem nachts angewendet werden, um die Vaginalwände über längere Zeit zu befeuchten.

3. Hormonbehandlungen

Wenn die Trockenheit auf hormonelle Veränderungen zurückzuführen ist, kann eine lokale Östrogenbehandlung sinnvoll sein. Dabei wird das Hormon direkt in die Vagina eingebracht – in Form von Zäpfchen, Cremes oder einem Ring, der kontinuierlich Östrogen abgibt. Diese Behandlung wirkt direkt dort, wo der Mangel entsteht, und hilft, die Vaginalschleimhäute zu regenerieren. Sie ist effektiv und hat weniger Nebenwirkungen als eine systemische Hormontherapie.

4. Nicht-hormonelle Medikamente

Nicht-hormonelle Medikamente wie Ospemifen (Osphena) können ebenfalls helfen, die Vaginalwände zu stärken und die Trockenheit zu lindern. Diese Medikamente machen das Vaginalgewebe dickflüssiger und weniger anfällig für Schmerzen beim Sex. Allerdings sollten auch diese Medikamente mit Vorsicht und in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden, da sie Nebenwirkungen wie ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel haben können.

Mehr dazu: Bioidente Hormone: Die natürliche Lösung für die Wechseljahre

Prävention: So kannst du Scheidentrockenheit vorbeugen

Um Scheidentrockenheit vorzubeugen, ist es wichtig, die Durchblutung im Intimbereich zu fördern. Falls du sexuell aktiv bist, solltest du darauf achten, beim Sex genügend Zeit für Vorspiel einzuplanen. Das steigert nicht nur die Erregung, sondern sorgt auch für mehr Feuchtigkeit und verringert die Reibung, was den Sex angenehmer und schmerzfreier macht.

Aber auch ohne regelmäßigen Sex gibt es Möglichkeiten, die Durchblutung zu fördern. Sanfte Beckenbodengymnastik oder die Anwendung von Intimölen und Feuchtigkeitscremes können ebenfalls helfen, die Vagina feucht zu halten.

Zusätzlich ist die richtige Pflege wichtig: Vermeide parfümierte Seifen oder Duschgels, die die empfindliche Vaginalhaut reizen können, und setze auf pH-neutrale, milde Produkte. Diese tragen dazu bei, die natürliche Balance der Vagina zu erhalten und Trockenheit vorzubeugen.

Mehr dazu: Weibliche Gesundheit: 6 Hygienefehler, die deiner Intimzone schaden

Scheidentrockenheit ist kein Tabuthema

Scheidentrockenheit betrifft viele Frauen, und das aus ganz verschiedenen Gründen. Die gute Nachricht ist: Es gibt zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, die dir helfen können, wieder zu mehr Wohlbefinden zu finden. Von Gleitmitteln und Feuchtigkeitscremes bis hin zu hormonellen und nicht-hormonellen Medikamenten – du hast viele Optionen, um das Problem zu lindern.

Wenn du unter Scheidentrockenheit leidest, scheue dich nicht, mit deine:r Gynäkolog:in darüber zu sprechen. Es gibt Lösungen, die dir helfen können, dich wieder wohlzufühlen – und das ist es, was zählt!

Vorgeschlagene Artikel