Reishi, Chaga und Co: Wie wirksam sind Vitalpilze und worauf sollte man achten?

Vitalpilze

Social Media Hype um Pilze

Vitalpilze haben sich in den letzten Jahren zu einem echten Trend auf Social Media entwickelt. Besonders auf Plattformen wie Instagram und TikTok preisen Influencer:innen die positiven Wirkungen von Pilzen wie Reishi, Chaga, Cordyceps und Co. an, die als Nahrungsergänzungsmittel in Pulver- oder Kapselform angeboten werden. Sie sollen das Immunsystem stärken, den Energielevel erhöhen und sogar den Alterungsprozess verlangsamen. Auch wird von der Stärkung des Immunsystems über eine erhöhte Energie und Ausdauer bis hin zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit gesprochen. In kurzen Videos, Posts und Reels zeigen viele reichweitenstarke User:innen, wie sie ihre tägliche Dosis Vitalpilzpulver in den morgendlichen Kaffee mischen oder in Kapseln als Ergänzung einnehmen. Durch diese Aufmerksamkeit hat sich die Nachfrage nach Vitalpilzen rasant gesteigert und immer mehr Hersteller bieten eine breite Palette an Produkten an – von traditionellen Extrakten bis hin zu innovativen Mischungen. Vor allem für Menschen, die Alternativen zu klassischen Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten suchen, scheinen Vitalpilze eine attraktive Option zu sein. Doch wie groß ist das Potenzial dieser Pilze wirklich? Können sie tatsächlich all die versprochenen Vorteile bieten oder ist der Hype um ihre Wirkung doch etwas übertrieben? Und worauf sollte man achten, wenn man sich dazu entscheidet, Vitalpilze auszuprobieren?

Sieben Vitalpilze und ihre versprochenen Wirkungen

Es gibt eine Vielzahl an Pilzen, die als Vitalpilze gelten und in traditionellen Heilpraktiken schon lange verwendet werden. Die sieben gängigsten sind:

  1. Cordyceps – Dieser Pilz ist vor allem bei Sportlern beliebt, da er die Ausdauer steigern und die Sauerstoffaufnahme verbessern soll. Cordyceps wird oft als Energiespender beworben, der helfen kann, Müdigkeit zu reduzieren und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Man sagt ihm auch nach, die Libido zu fördern und die Funktion der Atemwege zu unterstützen.
  2. Reishi – Als „Pilz der Unsterblichkeit“ bekannt, wird Reishi für seine immunstärkenden Eigenschaften geschätzt. Er soll auch den Blutdruck senken, beruhigend wirken und den Schlaf fördern.
  3. Chaga – Oft als „König der Heilpilze“ bezeichnet, wird Chaga zur Unterstützung des Immunsystems und wegen seiner entzündungshemmenden Eigenschaften verwendet. Man sagt ihm nach, antioxidative Effekte zu haben, die die Zellen vor Schäden schützen können.
  4. Lion’s Mane – Dieser Pilz soll die Gehirnfunktion und das Gedächtnis fördern und wird deshalb gerne zur Unterstützung der geistigen Leistungsfähigkeit eingesetzt. Studien zeigen, dass er möglicherweise das Wachstum von Nervenzellen stimulieren kann.
  5. Shiitake – Neben seiner Rolle als Speisepilz wird Shiitake auch wegen seiner angeblichen Vorteile für das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem geschätzt. Er enthält Stoffe, die den Cholesterinspiegel regulieren können.
  6. Maitake – Bekannt für seine blutzuckersenkenden Eigenschaften, soll Maitake auch die Immunabwehr stärken und den Stoffwechsel anregen.
  7. Ashwagandha – Obwohl Ashwagandha technisch gesehen kein Pilz ist, sondern eine Heilpflanze, wird sie häufig in Kombination mit Vitalpilzen verwendet, um Stress abzubauen und die Vitalität zu fördern. Ashwagandha soll adaptogene Eigenschaften besitzen, was bedeutet, dass es dem Körper helfen kann, besser auf Stress zu reagieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Es wird oft in Kombination mit Pilzen wie Reishi oder Cordyceps genutzt, um deren entspannende oder energetisierende Wirkungen zu ergänzen.

     

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Was sagt die Wissenschaft?

Die wissenschaftliche Forschung zu Vitalpilzen befindet sich noch in einem frühen Stadium. Viele gesundheitsfördernde Wirkungen, die diesen Pilzen zugeschrieben werden, basieren vor allem auf Tierstudien oder Experimenten in Zellkulturen. Einige Studien, die direkt an Menschen durchgeführt wurden, zeigen jedoch vielversprechende Ergebnisse. Insbesondere Pilze wie der Cordyceps haben in den Forschungen Hinweise darauf gegeben, dass sie das Immunsystem positiv beeinflussen und möglicherweise entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Beispielsweise gibt es Anzeichen in Studien, dass Reishi die Aktivität von Immunzellen steigern kann, was theoretisch zu einer besseren Abwehr gegen Krankheiten führen könnte. Ein kritischer Blick auf die Forschungslage und die individuellen gesundheitlichen Bedürfnisse ist entscheidend, um informierte Entscheidungen zu treffen. Verbraucher:innen sollten sich dieser Unsicherheiten bewusst sein und Vitalpilze als Ergänzung zu einer gesunden Lebensweise betrachten, nicht als Wundermittel.

 

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Worauf sollte man achten, wenn man Vitalpilze aus dem Internet bestellt?

Beim Kauf von Vitalpilzen im Internet ist es wichtig, auf Qualität und Sicherheit zu achten, da sich die Produkte stark in ihrer Reinheit und Wirksamkeit unterscheiden können. Idealerweise sollten die Pilze aus kontrolliert biologischem Anbau stammen, da sie Schadstoffe wie Schwermetalle oder Pestizide aus ihrer Umgebung aufnehmen können. Hochwertige Produkte sind meist Extrakte, die die Wirkstoffe in konzentrierter Form enthalten. Es ist zudem ratsam, auf unabhängige Tests und Zertifikate zu achten, die bestätigen, dass das Produkt frei von Schadstoffen ist. Bevor man Vitalpilze einnimmt, wäre es auch ratsam, Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin zu halten, besonders wenn man bereits Medikamente einnimmt oder gesundheitliche Probleme hat, um mögliche Wechselwirkungen oder Risiken auszuschließen.

Mehr dazu: Cordyceps: Der Superpilz für mehr Leistungsfähigkeit

Wie sollte man die Pilze einnehmen?

Vitalpilze können auf verschiedene Arten eingenommen werden, und die Wahl der Form hängt oft von den individuellen Vorlieben und dem Lebensstil ab. Kapseln oder Tabletten sind besonders praktisch und eignen sich gut für den täglichen Gebrauch. Viele Menschen empfehlen, Vitalpilze morgens oder mittags einzunehmen, um den Körper über den Tag hinweg zu unterstützen. Alternativ können Vitalpilze auch als Pulver in warme Getränke wie Kaffee oder Smoothies gemischt werden. Besonders Pilze wie Reishi oder Lion’s Mane lassen sich hervorragend in diese Getränke integrieren, wobei der bittere Geschmack von Reishi gut zu Kaffee passt und so zu einer angenehmen morgendlichen Routine werden kann. Wichtig ist, dass man die empfohlene Dosierung nicht überschreitet und auf die eigene Reaktion achtet.

Welche Nachteile gibt es?

Auch wenn Vitalpilze als natürliche Nahrungsergänzungsmittel gelten, sind sie nicht für jeden geeignet. Einige mögliche Nachteile und Risiken sind:

  • Allergische Reaktionen: Bei empfindlichen Personen können Pilze allergische Reaktionen auslösen. Diese können von Hautausschlägen bis hin zu Atembeschwerden reichen und sollten ernst genommen werden.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten: Einige Vitalpilze, wie Reishi oder Chaga, können die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Besonders bei Blutverdünnern oder Immunmodulatoren kann dies dazu führen, dass die Medikamente weniger wirksam sind oder ihre Nebenwirkungen verstärkt werden.
  • Magen-Darm-Beschwerden: In seltenen Fällen können Verdauungsprobleme wie Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall auftreten. Dies geschieht häufig bei hohen Dosen oder wenn die Produkte nicht ausreichend verarbeitet sind.
  • Individuelle Verträglichkeit: Jeder reagiert unterschiedlich auf Vitalpilze. Manche Menschen können Überempfindlichkeiten oder Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Pilzarten entwickeln, was zu unerwarteten Nebenwirkungen führen kann.
  • Psychische Wirkungen: Einige Vitalpilze, wie zum Beispiel Reishi, haben beruhigende Effekte. Das kann für viele Menschen vorteilhaft sein. Bei anderen kann es jedoch zu Müdigkeit oder Benommenheit führen, insbesondere wenn sie in größeren Mengen konsumiert werden.
  • Kosten: Hochwertige Vitalpilze und Nahrungsergänzungsmittel können recht teuer sein. Für Menschen, die regelmäßig mehrere Produkte einnehmen, können die Kosten schnell steigen und zu einer finanziellen Belastung werden.

Können Vitalpilze eine ungesunde Ernährung ausgleichen?

Vitalpilze haben in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt und sind mittlerweile als wertvolle Ergänzung im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel anerkannt. Sie bieten tatsächlich nachweisbare gesundheitliche Vorteile. Dennoch bleibt das Fundament eines gesunden Lebensstils eine abwechslungsreiche Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, gesunden Fetten und hochwertigen Proteinen ist.  Es ist auch wichtig, realistisch zu bleiben: Vitalpilze können nicht die negativen Auswirkungen einer ungesunden Ernährung ausgleichen. Zudem sollte man immer die empfohlene Dosierung im Blick behalten, um unerwünschte Nebenwirkungen wie Verdauungsprobleme oder allergische Reaktionen zu vermeiden. Bevor man sich entscheidet, Vitalpilze in die eigene Routine aufzunehmen, ist es auch klug, mit einem Arzt oder einer Ärztin darüber zu sprechen, besonders wenn man Medikamente nimmt oder gesundheitliche Bedenken hat. Ein bewusster und informierter Umgang mit Vitalpilzen ist der beste Weg, um die Vorteile optimal zu nutzen.

 

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