Rauchfrei bleiben als große Herausforderung
Laut Statistik Austria rauchen im Durchschnitt 20 Prozent der Bevölkerung. Interessant ist, dass seit den 1970er Jahren immer mehr Frauen zur Zigarette greifen, während der Anteil der rauchenden Männer von 38% auf 23% zurückgegangen ist. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass immer mehr Menschen den Wunsch verspüren, mit dem Rauchen aufzuhören. Ob durch Hypnose, harten Entzug oder andere Methoden – viele scheitern auf diesem Weg. Im Streben nach einem rauchfreien Leben suchen viele Menschen immer wieder nach neuen Alternativen. Eine Möglichkeit, die in letzter Zeit verstärkt beworben und diskutiert wird, ist Snus. Diese Form von rauchlosem Tabak existiert seit Langem in Skandinavien, gewinnt aber durch neue Varianten und Marketingstrategien zunehmend an Bekanntheit bei uns in Österreich. Durch ansprechende Werbekampagnen werden die kleinen Nikotinbeutel oft als perfekte Alternative zum Rauchen dargestellt. Doch wie sieht es tatsächlich mit Snus als möglicher Option aus?
Langfristige Auswirkungen und Risiken
Die Ergebnisse zahlreicher WHO-Studien haben gezeigt, dass Snus im Vergleich zum Rauchen eine weniger schädliche Form des Tabakkonsums zu sein scheint. Da beim Snus-Rauchen kein Verbrennungsprozess stattfindet, ist der kleine Beutel um mehr als 85 % weniger gesundheitsschädlich als das Rauchen von Zigaretten. Es gibt jedoch auch Gegenargumente, die in Betracht gezogen werden müssen. Trotz der potenziellen Vorteile des Oraltabaks bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich langfristiger Risiken wie Mundkrebs, Zahnfleischentzündungen und andere Zahnfleischerkrankungen. Einer schwedischen Studie zufolge wird der Konsum von Snus sogar mit einem erhöhten Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einem erhöhten Risiko für Psychosen, Fettleibigkeit, dem metabolischen Syndrom und (bei hohem Konsum) einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht. Kritisiert wird auch, dass die Marketingstrategien der Snus-Hersteller nicht ausreichend auf die Dosis hinweisen, so dass Jugendliche Snus wahllos einnehmen. Dabei macht gerade die Menge beim Schnupftabakkonsum einen großen Unterschied.
Ein komplexes Bild
Man kann sagen, dass Snus zwar eine vorübergehende Alternative zum Rauchen sein kann, langfristig aber gesundheitsschädlich ist und daher keine echte Lösung darstellt. Die Gefahr der Nikotinabhängigkeit darf nicht unterschätzt werden. Ebenso sollten vor allem Jugendliche und Schwangere vor einem übermäßigen Konsum der kleinen Beutelchen gewarnt werden, da diese sich insbesondere in der Wachstumsphase der Zähne negativ auswirken. In Bezug auf Snus sind weitere Studien erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen zu verstehen. Statt also nach einem erfolgreichen Rauchstopp Snus zu konsumieren, ist es besser, auf andere Möglichkeiten umzusteigen. Meistens greifen Menschen zu Zigaretten oder eben Alternativen wie Snus, wenn sie sich gestresst fühlen. Gegen Stress und dessen Auslöser aktiv vorzugehen, könnte also der Schlüssel zum vollständigen Nikotinverzicht sein.