„Rauchen macht schlank“: 7 häufige Irrglauben über Zigaretten

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Sind Vorteile des Rauchens Missverständnisse?

Rauchen ist seit Jahrhunderten eine verbreitete Gewohnheit, die trotz bekannter gesundheitlicher Risiken viele Menschen in ihren Bann zieht. Inmitten der Vielzahl von Informationen und Meinungen über das Rauchen existieren jedoch auch weitverbreitete Irrglauben, die zu Missverständnissen führen können. Diese Fehlannahmen könnten für einige Raucher sogar als Rechtfertigung dienen, weiterhin dem Tabakkonsum nachzugehen, da sie potenzielle Vorteile im Rauchen sehen. Um Klarheit zu schaffen, hier sind die sieben häufigsten Irrglauben über das Rauchen und die Fakten, die sie widerlegen.

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1. „Rauchen schadet nur der Lunge“

Rauchen stellt nicht nur eine Gefahr für die Lunge dar, sondern erhöht auch das Risiko für mindestens 17 verschiedene Krebsarten, einschließlich Blasenkrebs, Brustkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt es weltweit jährlich zu fast 8 Millionen Todesfällen. Die krebserregenden Chemikalien im Tabakrauch schädigen Gewebe und Zellen von Mund, Nase, Luftröhre und Lunge. Rauchen kann zudem Herzkrankheiten verursachen, das Zahnfleisch schädigen, Karies begünstigen und gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) auslösen. Giftstoffe gelangen in den Blutkreislauf und können weitere Organe schädigen. Eine Studie von 2016 ergab, dass Raucher jedes Jahr zahlreiche genetische Mutationen entwickeln, die das Krebsrisiko signifikant erhöhen, selbst in Organen, die nicht direkt dem Rauch ausgesetzt sind.

2. „Rauchen hilft beim Abnehmen“

Ein verbreiteter Irrglaube besagt, dass Rauchen beim Abnehmen hilft. Tatsächlich ist es nicht das Rauchen selbst, was beim Abnehmen hilft, sondern das Aufhören, das gelegentlich zu Gewichtszunahme führen kann, da ehemalige Raucher häufiger Heißhunger verspüren und das orale Bedürfnis nach Rauchen oft durch Essen ersetzen. Nikotin kann tatsächlich kurzfristig den Energieverbrauch erhöhen und den Appetit reduzieren, langfristig trägt es jedoch keineswegs zur Gewichtsreduktion bei. Im Gegenteil, laut einer Studie des American Journal of Clinical Nutrition könnte Rauchen sogar die Insulinresistenz erhöhen, was mit einer erhöhten Fettansammlung sowie einem gesteigerten Risiko für das metabolische Syndrom und Diabetes in Verbindung gebracht wird.

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3. „E-Zigaretten sind harmlos“

Viele nehmen an, dass Vaping weniger schädlich als Rauchen ist, da das Aerosol von E-Zigaretten nicht alle Schadstoffe von Tabakrauch enthält. Dennoch ist Vaping keineswegs sicher. E-Zigaretten enthalten ebenfalls Nikotin, das süchtig macht und die Gesundheit von Jugendlichen, Kindern und schwangeren Frauen gefährden kann. Zudem sind die Inhaltsstoffe von E-Liquids und die langfristigen Auswirkungen des Dampfens noch nicht vollständig erforscht. Der Dampf enthält schädliche Chemikalien wie Diacetyl und krebserregende Substanzen sowie Schwermetalle wie Nickel und Blei. Darüber hinaus können die Flüssigkeiten von E-Zigaretten bei Verschlucken oder Hautkontakt giftig sein.

4. „Rauchen hilft beim Stressabbau“

Viele Menschen denken, dass Rauchen ihnen hilft, Stress abzubauen und sich zu entspannen. Tatsächlich beruht ein Großteil der vermeintlich beruhigenden Wirkung einer Zigarette jedoch darauf, dass sie Symptome wie Reizbarkeit, Angst und Unruhe lindert, die durch Nikotinentzug verursacht werden. Ein weiterer Teil der Entspannung, die durch Rauchen empfunden wird, kommt eher von der Pause und den tiefen Atemzügen, die man dabei nimmt, und nicht vom Rauchen selbst. Rauchen erhöht im Gegenteil den Stress, indem es häufige Entzugsphasen zwischen den Zigaretten verursacht. Zusätzlicher Stress entsteht durch Schuld- und Schamgefühle sowie durch Sorgen über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens. Nikotin ist zudem ein Stimulans, das Stresshormone wie Adrenalin freisetzt. Studien haben gezeigt, dass Ex-Raucher angeben, weniger gestresst zu sein als zu der Zeit, als sie noch geraucht haben.

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5. „Gelegentliches Rauchen ist harmlos“

Ein weiterer weit verbreiteter Missverständnis ist, dass gelegentliches Rauchen nicht schädlich ist. Obwohl der Konsum weniger Zigaretten das Risiko für bestimmte Erkrankungen verringern kann, bleibt das Risiko für ernsthafte Gesundheitsprobleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Atemwegserkrankungen bestehen. Studien zeigen, dass Menschen, die nur 1-4 Zigaretten pro Tag rauchen, ein dreifach höheres Risiko haben, an einem Herzinfarkt zu sterben, und ein 3- bis 5-fach höheres Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, verglichen mit Nichtrauchern. Insgesamt ist ihr Risiko, durch die Auswirkungen des Rauchens zu sterben, um 57 % höher als bei Nichtrauchern.

6. „Sport gleicht die negativen Auswirkungen des Rauchens aus“

Ein weit verbreiteter Irrglaube besagt, dass regelmäßiger Sport die schädlichen Auswirkungen des Rauchens ausgleichen kann. Obwohl Sport generell gesundheitsfördernd ist, kann er die durch Rauchen verursachten Schäden nicht vollständig kompensieren. Rauchen reduziert die Lungenkapazität und belastet das Herz-Kreislauf-System erheblich. Selbst wenn man Sport treibt und sich gesund ernährt, bleibt das Rauchen ein bedeutender Risikofaktor für chronische Krankheiten, einschließlich Krebs.

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7. „Rauchen nach vielen Jahren aufzugeben ist zwecklos“

Viele langjährige Raucher glauben fälschlicherweise, dass es keinen Sinn mehr macht, mit dem Rauchen aufzuhören, da der Schaden bereits angerichtet ist. In Wirklichkeit bringt das Aufhören zu jeder Zeit und in jedem Alter erhebliche gesundheitliche Vorteile mit sich. Schon innerhalb weniger Stunden nach der letzten Zigarette beginnt der Körper mit der Regeneration. Das Risiko für Herzkrankheiten, Lungenkrebs und andere schwerwiegende Erkrankungen nimmt mit jedem rauchfreien Jahr deutlich ab. Die größten gesundheitlichen Vorteile ergeben sich, wenn man früher aufhört. Doch selbst wenn man erst in den 60ern, 70ern oder später mit dem Rauchen aufhört, kann der Körper laut dem National Institute on Aging noch folgende gesundheitliche Verbesserungen erfahren:

  • Deine Herzfrequenz und dein Blutdruck sinken auf normale Werte.
  • Deine Nervenenden beginnen sich zu regenerieren, sodass du besser riechen und schmecken kannst.
  • Deine Lungen, dein Herz und dein Kreislaufsystem werden besser funktionieren.
  • Du wirst seltener husten und weniger Atemnot haben.
  • Dein Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, sinkt.
  • Deine Atmung wird sich verbessern.
  • Dein Risiko, an Krebs zu erkranken, wird geringer.

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Sich informieren

Es ist wichtig, die Irrglauben über das Rauchen zu entlarven und die Fakten zu kennen. Rauchen ist schädlich und birgt erhebliche Risiken für die Gesundheit. Die beste Entscheidung für jeden Raucher ist, so früh wie möglich mit dem Rauchen aufzuhören. Unterstützung durch medizinische Fachkräfte und Programme kann dabei helfen, den Weg zur Raucherentwöhnung zu erleichtern und langfristige gesundheitliche Vorteile zu erzielen.

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