Großes Laster von vielen Menschen
Rauchen ist eines der gravierendsten Gesundheitsrisiken unserer Zeit, verbunden mit schwerwiegenden Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Doch das weiß man bereits, und trotzdem rauchen immer noch sehr viele Menschen – egal zu welcher Jahres- und Tageszeit. Davon schrecken weder Statistiken noch die grausigen Fotos auf den Zigarettenpackungen ab. Doch eines wird bei der Aufklärungsarbeit oft vergessen zu sagen: Gerade in der Sommerhitze wird das Rauchen zu einer noch gefährlicheren Bedrohung. Doch welche sind das und warum ist die Belastung für den Körper größer als in den anderen Jahreszeiten?
Erhöhte Belastung für das Herz-Kreislauf-System
Im Sommer kämpfen viele Menschen bereits aufgrund der Hitze mit Kreislaufproblemen. Das körpereigene Kühlsystem arbeitet auf Hochtouren, um die Körpertemperatur konstant bei 37 Grad zu halten. Bei steigenden Temperaturen fällt es dem Körper jedoch zunehmend schwer, diese Balance zu halten. Um überschüssige Wärme abzugeben, erweitern sich die Blutgefäße, was zu einem Absinken des Blutdrucks führt. Diese natürliche Anpassungsreaktion belastet das Herz-Kreislaufsystem, da das Herz härter arbeiten muss, um das Blut durch die erweiterten Gefäße zu pumpen. Das kann Symptome wie Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen verursachen. Noch extremeren Temperaturen können zudem weitere Gesundheitsprobleme wie Hitzeschlag, Dehydrierung und sogar Atemnot hervorrufen. Kombiniert mit den schädlichen Effekten des Zigarettenrauchs verstärken sich diese Risiken erheblich, was das Gesundheitsrisiko auf ein neues Level hebt. Rauchen senkt nämlich den Sauerstoffgehalt im Blut und verschlechtert die Durchblutung der Organe, während es gleichzeitig den Herzschlag und den Blutdruck anhebt. Diese doppelte Belastung kann das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erheblich steigern, besonders bei Menschen, die bereits unter Herzproblemen leiden.
Mehr dazu: „Rauchen macht schlank“: 7 häufige Irrglauben über Zigaretten
Rauchen verstärkt die Schweißproduktion
Hohe Temperaturen führen zu verstärktem Schwitzen, und bei extremen Hitzeperioden sowie intensiver körperlicher Aktivität können wir laut einer Studie des US Institute of Medicine täglich bis zu 10 Liter Schweiß verlieren. Um diesen erheblichen Flüssigkeitsverlust auszugleichen, ist es wichtig, ausreichend zu trinken, um Dehydrierung zu vermeiden. Rauchen verschärft dieses Problem erheblich. Es stört die natürliche Temperaturregulation des Körpers und verstärkt das Schwitzen. Zudem hat Nikotin eine harntreibende Wirkung, die den Flüssigkeitsverlust durch vermehrtes Wasserlassen weiter erhöht. Rauchen hemmt auch das Durstgefühl, was dazu führt, dass Raucher oft weniger trinken, und das Risiko der Dehydration zusätzlich steigt. Dehydration kann ernsthafte Gesundheitsprobleme wie Nierensteine, Hitzschlag und Kreislaufzusammenbrüche nach sich ziehen.
Reizung der Atemwege und Atemnot
Lang anhaltende Hitze kann zur Bildung von Ozon in Bodennähe führen, einem gasförmigen Stoff, der trotz seiner Bedeutung für die Atmosphäre gesundheitlich bedenklich ist. Laut dem deutschen Umweltbundesamt kann Ozon die Atemwege reizen und Symptome wie Husten und Kopfschmerzen verursachen. Raucher:innen sind besonders anfällig für diese zusätzlichen Belastungen, da ihre Atemwege bereits durch den ständigen Kontakt mit Giftstoffen aus Zigarettenrauch gereizt sind. Die erhöhte Ozonkonzentration verstärkt diese Reizungen und macht Raucher:innen besonders anfällig für Atemnot, Husten und eine Verschlechterung von chronischen Atemwegserkrankungen.
Mehr dazu: Rauchfrei: Ist Snus wirklich eine Alternative?
Erhöhtes Risiko für Hautschäden
Sonne und Hitze setzen der Haut enorm zu und erhöhen das Risiko für Hautkrebs. Raucher sind besonders gefährdet, da die im Tabakrauch enthaltenen Chemikalien, insbesondere Nikotin, die Hautregeneration erheblich verlangsamen. Nikotin reduziert die Durchblutung der Haut und mindert die Versorgung mit wichtigen Sauerstoffen und Nährstoffen, die für eine gesunde Regeneration nötig sind. Zudem beschleunigt Rauchen den Abbau von Kollagen und Elastin und schwächt das Immunsystem, was die Hautelastizität verringert und die Hautalterung beschleunigt. Dieser beschleunigte Alterungsprozess und die Schwächung der Hautbarriere machen die Haut noch anfälliger für die schädlichen Auswirkungen von UV-Strahlen. Durch den Mangel an Antioxidantien, die entscheidend für den Schutz der Haut vor den freien Radikalen der UV-Strahlung sind, wird die Haut weniger effektiv gegen oxidative Schäden geschützt. Das erhöht das Risiko für Hautkrebs und verlangsamt die Heilung von Hautschäden zusätzlich.
Tipps zur Reduzierung der Risiken
Um die gesundheitlichen Risiken zu minimieren, sollten Raucher:innen einige Vorsichtsmaßnahmen treffen, insbesondere bei heißem Wetter:
- Rauchstopp erwägen: Der beste Weg, die Risiken zu reduzieren, ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Es gibt viele Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten, die helfen können, den Rauchstopp erfolgreich zu bewältigen.
- Hydration: Raucher:innen sollten besonders darauf achten, genügend Wasser zu trinken, um einer Dehydration vorzubeugen. Es ist wichtig, regelmäßig Flüssigkeit zu sich zu nehmen, auch wenn kein Durstgefühl besteht.
- Schattige und kühle Orte aufsuchen: Vermeide es, während der heißesten Stunden des Tages im Freien zu rauchen. Suche schattige oder klimatisierte Orte auf, um die Hitze zu vermeiden.
- Sonnenschutz: Verwende Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor, um die Haut vor den schädlichen UV-Strahlen zu schützen. Trage auch schützende Kleidung und einen Hut, um Sonnenbrand und Hautschäden zu verhindern.
- Medizinische Beratung: Menschen mit bestehenden gesundheitlichen Problemen sollten mit ihre:r Ärzt:in sprechen, um individuelle Ratschläge zur Risikominimierung zu erhalten. Regelmäßige Gesundheitschecks sind wichtig, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Mehr dazu: Kampf gegen das Verlangen: 10 Tipps für den Rauchstopp
Wie man am besten auf Rauchen verzichtet
Die beste Variante ist natürlich, ganz mit dem Rauchen aufzuhören. Der Weg zum Nichtraucher kann dabei jedoch sehr herausfordernd sein, aber mit der richtigen Strategie und Unterstützung ist es möglich, erfolgreich auf das Rauchen zu verzichten. Zunächst ist es wichtig, sich klare und motivierende Ziele zu setzen und einen festen Plan zu entwickeln. Der erste Schritt besteht oft darin, sich bewusst zu machen, warum man mit dem Rauchen aufhören möchte – sei es für deine Gesundheit, um Geld zu sparen oder einfach für dein allgemeines Wohlbefinden. Halte diese Gründe immer vor Augen, um motiviert zu bleiben. Wenn das Verlangen nach einer Zigarette aufkommt, versuche, es mit gesunden Snacks wie Gurken, Karotten oder Nüssen zu ersetzen. Diese können dir helfen, den Mund beschäftigt zu halten und gleichzeitig gesund zu bleiben. Finde neue Beschäftigungen, besonders wenn du normalerweise in stressigen Momenten zur Zigarette greifst; Sport, neue Hobbys oder entspannende Übungen wie Yoga können dich ablenken und helfen, Stress abzubauen. Trinke viel Wasser, um deinen Durst zu stillen und das Verlangen nach einer Zigarette zu reduzieren, denn oft verwechseln wir Durst mit dem Bedürfnis zu rauchen. Es kann auch sehr hilfreich sein, Unterstützung von Freunden oder Familie zu suchen oder einer Selbsthilfegruppe beizutreten, um Erfahrungen auszutauschen und motiviert zu bleiben. Setze dir kleine Ziele und belohne dich, wenn du diese erreichst – sei es mit einem Kinobesuch, einem neuen Buch oder einem schönen Abend mit Freunden. Denke daran, dass Rückschläge normal sind und sei geduldig mit dir selbst. Jeder Schritt in die richtige Richtung bringt dich deinem Ziel näher. Und für ein rauchfreies Leben ist es auch nie zu spät.