Lange Anmeldelisten und Social Media Postings
In den den meisten Städten ist es kaum zu übersehen: Überall sprießen neue Pilates-Reformer-Studios aus dem Boden. Spätestens seit dem Song “Bauch Beine Po” von Shirin David, in dem die Sängerin beiläufig von ihrem Pilates-Workout singt, scheint es zur absoluten Trendbewegung geworden zu sein, (Reformer)-Pilates zu machen. Promis schwören darauf, Influencer:innen posten ihre Fortschritte auf Instagram und die Wartelisten der Studios werden immer länger.
Doch so modern und exklusiv, wie Reformer Pilates derzeit wirkt, ist es gar nicht. Tatsächlich handelt es sich um ein Konzept, das längst kein Neuling in der Welt des Sports ist. Doch woher stammt die vermeintlich neue Sportart und worauf sollte man eigentlich achten?
Wir haben einen Pilatestrainer gefragt, der im wunderschönen Schloss Mönchstein Reformer Pilates unterrichtet.
Die Ursprünge des Reformer Pilates
Kommen wir zur Entstehung des „Trendworkouts“ – Denn Tatsache ist: Reformer Pilates gibt es schon seit über 100 Jahren. Der deutsche Fitnessexperte Joseph Pilates entwickelte Anfang des 20. Jahrhunderts das Trainingskonzept das heute so beliebt ist wie nie zuvor.
“Pilates war in seiner Zeit der erste Therapeut. Er hat den sogenannten Cadillac Reformer für Menschen mit Problemen kreiert, weil er selbst seit seiner Kindheit unter verschiedensten chronischen Krankheiten litt, darunter Asthma, Probleme mit der Wirbelsäule und andere Einschränkungen.”, erklärt uns der Trainer Georgios während unseres Reformer Workouts im Schloss Mönchstein.
Der Reformer, ein speziell designter Apparat mit beweglichem Schlitten, Seilen und Federn, war dabei ursprünglich für die Rehabilitation von Verletzten gedacht – unter anderem während des Ersten Weltkriegs.
Als Pilates später in die USA auswanderte, wurde seine Methode bei Tänzern und Athleten beliebt. Das heutige Comeback des Reformers ist also weniger ein Trend, sondern vielmehr eine Wiederentdeckung.
Gesundheitliche Vorteile für jeden: Effektiv, individuell und vielseitig
Doch warum sind so viele Menschen heutzutage von Reformer Pilates begeistert? Der wohl springende Punkt ist, dass Reformer Pilates sehr gelenkschonend ist und sich sich an die Bedürfnisse jedes Einzelnen anpassen lässt. Dadurch ist es sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene ideal geeignet.
“Reformer Pilates ist besonders effektiv für Menschen, die Schwierigkeiten mit ihrer Balance haben. Aber auch für gesunde und fitte Menschen bietet es ein außergewöhnliches Workout. Die Intensität kann individuell angepasst werden, sodass es für jeden optimal geeignet ist”, so Georgios.
Im Training werden Kraft, Flexibilität, Gleichgewicht und Körperbewusstsein kombiniert. Besonders die tiefen Bauch- und Rückenmuskeln – auch als Core-Muskulatur bekannt – werden gezielt gestärkt.
Zudem trägt das Training dazu bei, die Haltung zu verbessern und Rückenschmerzen vorzubeugen.
Beim Training am Reformer geht es besonders um präzise Bewegungen. “Es geht um Kontrolle und das richtige Atmen”, ergänzt Georgios.
Pilates Reformer: Warum man einen Trainer braucht
Beim Reformer Pilates ist es entscheidend, mit einem Trainer zu arbeiten – und das aus gutem Grund. Georgios betont: “Denn mit einem Trainer wirst du keine Fehler machen. Es ist völlig anders, wenn du ein Training zum Beispiel auf YouTube siehst. Der Trainer korrigiert dich und pusht dich auch bis an deine Grenzen. Du vergisst zum Beispiel, die rechte Schulter nach oben zu ziehen, und der Trainer wird dich darauf hinweisen.”
Home-Workouts mögen bequem sein, aber oft fehlt die nötige Korrektur, die bei der richtigen Ausführung von Übungen wichtig ist. “Home-Workouts haben manchmal eine geringere Qualität, weil du viele Fehler nicht siehst. Für mich ist das Wichtigste, dass die Leute Pilates verstehen”, fügt Georgios hinzu. Ideal sind 5 bis 10 Personal-Trainings, um die Grundlagen zu erlernen und danach sicher in ein Gruppentraining überzugehen.
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Die verschiedenen Varianten des Reformer-Trainings
Was heute im Vergleich zu Pilates’ Zeiten anders ist: Reformer Pilates gibt es heute längst nicht mehr nur in seiner klassischen Form. Viele Studios haben eigene Ansätze entwickelt und kombinieren das Training mit anderen Elementen.
Eine der bekanntesten modernen Varianten ist das Training mit Lagree – ein besonders intensives Workout auf dem sogenannten Megaformer, das vor allem Kraft und Ausdauer fordert. Das Gerät ist kleiner und ist in Studios sehr beliebt, da es nicht so viel Platz einnimmt.
Diese Vielfalt macht das Training abwechslungsreich und spannend, doch sie entfernt sich oft von den ursprünglichen Prinzipien, die Joseph Pilates einst entwickelte. Eines bleibt aber immer gleich: Der Fokus auf effiziente, kontrollierte Bewegungen.