Herausforderungen der Organspende
Organtransplantationen bieten unzähligen Menschen auf der ganzen Welt eine zweite Chance auf Leben und schenken Hoffnung, wo vorher keine mehr war. Doch selbst in Ländern wie beispielsweise Österreich oder Deutschland, die in punkto Organspende als vorbildlich gelten, gibt es gravierende Probleme. Ein alarmierender Mangel an Fachpersonal und ein dramatischer Rückgang an verfügbaren Spenderorganen bringen das gesamte System ins Wanken. Die Frage ist: Kann das österreichische Gesundheitssystem diese Herausforderungen bewältigen? Die Antwort könnte in modernen Technologien liegen, die das Potenzial haben, den Transplantationsprozess zu beschleunigen und damit mehr Leben zu retten.
Organtransplantationen auf Tiefstand
Österreich hat mit der Widerspruchslösung ein gutes Organspendesystem. Das bedeutet, dass jeder Bürger und jede Bürgerin automatisch als Organspender gelten, es sei denn, sie widersprechen ausdrücklich. Trotz dieser Regelung hat sich die Situation bei Organtransplantationen in den letzten Jahren verschlechtert.
Ende 2023 warteten 810 Menschen auf ein Spenderorgan, während nur 648 Transplantationen durchgeführt wurden. Zum Vergleich: 2018 waren es noch 795 Transplantationen. Diese Zahlen zeigen, dass nicht alle, die ein Organ benötigen, eine Chance auf Transplantation bekommen. Manche Patient:innen benötigen sogar mehrere Organe, was die Situation noch komplizierter macht. Leider sterben auch in Österreich Menschen auf der Warteliste, bevor sie ein passendes Organ erhalten. Das bedeutet, dass es sich nicht nur um ein Problem der Wartelisten handelt, sondern dass die Verfügbarkeit von Organen insgesamt abnimmt. Das Transplantationssystem steht daher vor großen Herausforderungen und es müssen dringend neue Lösungen gefunden werden, um diese Krise zu bewältigen.
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Der Fachkräftemangel als großes Hindernis
Ein großes Problem, welches zu dieser negativen Entwicklung beigetragen hat, ist der Mangel an qualifiziertem Personal im Gesundheitswesen. In vielen Krankenhäusern gibt es nicht genügend Fachkräfte, um die anspruchsvollen und zeitaufwändigen Transplantationsprozesse zu bewältigen. Die Beurteilung von Spenderorganen erfordert hochspezialisiertes Wissen, das immer knapper wird. Vielen Ärzt:innen fehlt schlicht die Zeit, sich zusätzlich um potenzielle Organspender zu kümmern. Das liegt auch daran, dass sie im Alltag viele andere Aufgaben haben. Außerdem sind Ärzt:innen in Österreich nicht gesetzlich verpflichtet, potenzielle Organspender zu melden. Das führt dazu, dass weniger Organe für Transplantationen zur Verfügung stehen, da überlastete Ärzt:innen oft nicht die Zeit und die Ressourcen haben, diesen zusätzlichen Schritt zu gehen.
Veraltete Methoden
Ein weiteres gravierendes Problem sind die veralteten Methoden zur Beurteilung von Spenderorganen. Die gründliche Bewertung der Spendeorane muss durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass sie für die Transplantation geeignet sind und die bestmögliche Kompatibilität für Empfänger:innen bieten. Häufig wird dafür die Gefrierschnittdiagnostik angewandt, bei der Organgewebe eingefroren und anschließend mikroskopisch untersucht wird. Dieses Verfahren ist sehr zeitaufwendig und ist nicht immer rund um die Uhr verfügbar. Wenn also ein Organ bereits zur Verfügung steht, kann es zu Verzögerungen kommen, weil das Personal nicht sofort bereit ist, die notwendige Untersuchung durchzuführen. Diese veralteten Methoden bremsen den Fortschritt und verlangsamen die Durchführung von Organtransplantationen.
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Moderne Technologien als Hoffnungsträger
Die gute Nachricht ist, dass es mögliche Lösungen gibt, die das System entlasten und verbessern könnten. Eine vielversprechende Technologie ist das VivaScope 2500, ein Gerät, das eine Methode namens Ex-vivo-Konfokalmikroskopie (FCM) verwendet, die eine schnelle und genaue Beurteilung von Spenderorganen direkt nach der Entnahme ermöglicht. Mit solcher digitalen Bildgebung kann man sicherstellen, dass weniger Gewebe verloren geht und häufige Fehler bei der Untersuchung von Organen vermieden werden. Dr. Roberto Banchi, Arzt und Spezialist für das VivaScope, erklärt, dass mit diesem Gerät der Transplantationsprozess beschleunigt und die Qualität der Organuntersuchung verbessert werden kann. Das ist besonders wichtig, da frisches Gewebe untersucht werden kann, was die Beurteilung wesentlich erleichtert. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass auch weniger spezialisiertes Personal nach einer kurzen Schulung die Färbe- und Scanmethoden des VivaScope anwenden kann. Dadurch kann der Druck des Fachkräftemangels verringert werden, was eine enorme Entlastung für das gesamte Gesundheitssystem bedeuten könnte.
Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunft
Moderne Technologien könnten auch dazu beitragen, das Gesundheitssystem besser zu vernetzen. So könnte die Beurteilung von Spenderorganen nicht nur vor Ort, sondern auch aus der Ferne erfolgen. Das würde die internationale Zusammenarbeit bei Transplantationen fördern und helfen, Spenderorgane gezielter einzusetzen. Durch einen schnelleren Datenaustausch könnten Ärzt:innen in anderen Ländern sofort sehen, ob ein Organ für ihre Patient:innen geeignet ist. Banchi betont, dass die Zahl erfolgreicher Transplantationen deutlich erhöht werden könnte, wenn diese Technologien zum Standard gemacht werden. Die Digitalisierung verspricht nicht nur schnellere Diagnosen, sondern auch ein internationales Netzwerk, das die Transplantationsprozesse weiter verbessern könnte.
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