Neue Therapie aus Wien: So könnten Schmerzen nach OPs gemildert werden

Neue Forschung aus Wien

Schmerzen sind eines der Themen, auf die sich Patient:innen nach einer Operation einstellen müssen. Doch eine neue Studie aus Wien bringt neue Erkenntnisse über postoperative Schmerzen, die diese vermutlich deutlich lindern könnten. Die internationale Forschungsgruppe unter der Leitung von MedUni Wien und IMBA (Institute of Molecular Biotechnologyder Med) hat wichtige Erkenntnisse über die Mechanismen, die Schmerzen nach Operationen verursachen, herausgefunden und analysiert. Die neuen Entdeckungen, die in der renommierten Fachzeitschrift „Science Immunology“ veröffentlicht wurden, könnten dazu führen, dass neue, wirksamere und nebenwirkungsärmere Schmerztherapien entwickelt werden, die Patienten nach Operationen eine bessere Lebensqualität ermöglichen.

Das Immunsystem als Schlüssel

In den Mittelpunkt der Forschung rückt das sogenannte Tetrahydrobiopterin (BH4). Frühere Studien zeigten bereits eine Verbindung zwischen BH4 und Nervenschmerzen. Die aktuelle Forschung bestätigt, dass BH4 auch bei postoperativen Schmerzen eine wesentliche Rolle spielt: Je höher die BH4-Konzentration, desto intensiver die Schmerzen. Diese Ergebnisse wurden durch Experimente an Mäusen erzielt, bei denen die Haut operiert wurde. Ein zentraler Bestandteil der Studie war die Erkenntnis, dass das angeborene Immunsystem entscheidend für die Schmerzempfindung ist. Besonders Mastzellen, eine spezielle Art von Immunzellen, spielen eine wichtige Rolle. Diese Zellen, die nahe bei schmerzempfindlichen Nervenzellen angesiedelt sind, produzieren nach einer Operation vermehrt BH4. Mäuse ohne BH4-produzierende Mastzellen erlebten nach der Operation deutlich weniger Schmerzen. Diese Erkenntnis legt nahe, dass die Regulierung der BH4-Produktion in Mastzellen für die Schmerzbehandlung entscheidend sein könnte.

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Neue Therapieansätze bei Schmerzen

Basierend auf diesen Erkenntnissen haben die Forscher einen innovativen Therapieansatz entwickelt. Eine spezielle Substanz, die direkt auf die Haut aufgetragen wird, kann die BH4-Produktion in Mastzellen hemmen und so postoperativen Schmerzen vorbeugen. Diese lokale Behandlung könnte nicht nur akute Schmerzen lindern, sondern auch verhindern, dass sie chronisch werden. Im Vergleich zu herkömmlichen Schmerzmitteln könnte diese Methode weniger Nebenwirkungen haben und gezielter wirken. Die Entdeckung der Rolle von Mastzellen bei der Schmerzempfindung könnte auch erklären, warum diese Zellen in der Evolution so lange erhalten geblieben sind. Mastzellen sind vor allem für ihre Rolle bei allergischen Reaktionen bekannt, die oft negativ bewertet werden. Die neue Forschung zeigt jedoch, dass Mastzellen auch eine wesentliche Funktion im Schmerzmanagement haben, was ihre Bedeutung für den Körper unterstreicht.

Ausblick und weitere Forschung

Die Wissenschaftler sind optimistisch, dass diese Entdeckungen in Zukunft zu neuen Behandlungsmöglichkeiten für postoperative Schmerzen führen könnten. Bevor diese neue Therapie jedoch in der Praxis eingesetzt werden kann, sind weitere Untersuchungen nötig, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit zu bestätigen. Sollten die Ergebnisse auch in klinischen Studien am Menschen überzeugen, könnte dies einen bedeutenden Fortschritt in der Schmerzbehandlung darstellen und das Leben von Patienten nach Operationen erheblich verbessern.

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