Neue Studien: Wirkt Kaffee nicht nur als Wachmacher?

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Kaffeekultur fest verankert

Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke weltweit und zentraler Bestandteil des Alltags vieler Kulturen. Vorreiter ist Italien, aber auch in Österreich ist der Kaffeekonsum tief verwurzelt und hat sich über die Jahre weiterentwickelt. Die österreichische Kaffeekultur ist tief in der Tradition verankert und zeigt sich in der Vielfalt der Zubereitungsarten und Kaffeehäuser, die auch einen wichtigen sozialen Faktor darstellen. Der Wiener Melange und das „sich auf einen Kaffee treffen“ gehören für viele Menschen zum Alltag. Durchschnittlich trinkt ein Österreicher rund 3 Tassen Kaffee pro Tag, das sind ca. 0,75 Liter. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung konsumiert das Land also mehrere Millionen Liter Kaffee pro Jahr. Doch welche Auswirkungen hat der tägliche Kaffeegenuss auf unsere Gesundheit? Ist er mehr als nur ein Muntermacher?

Der schlechte Ruf des Kaffees

Trotz seiner Beliebtheit hatte Kaffee lange Zeit einen schlechten Ruf. Vor einigen Jahren war häufig die Rede davon, dass der Konsum von Kaffee schädlich für die Gesundheit sein könnte. Vor allem wegen seines hohen Koffeingehalts wurde er mit einer Reihe von Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, darunter Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Schlafstörungen. Diese Berichte und reißerischen Schlagzeilen führten dazu, dass viele Menschen ihren Kaffeekonsum wieder einschränkten oder sogar ganz darauf verzichteten. Der negative Ruf ist zum Teil auf mangelnde wissenschaftliche Daten und Missverständnisse über die Wirkung von Koffein auf den Körper entstanden.

Gesunder Kaffee: Das sind die Vorteile

Heute zeichnet die Wissenschaft jedoch ein deutlich positiveres Bild vom Kaffeekonsum. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass mässiger Kaffeekonsum nicht nur unbedenklich, sondern sogar gesundheitsfördernd sein kann. So haben Forscher herausgefunden, dass regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko für bestimmte Krebsarten wie Leber- und Darmkrebs senken kann. Auch das Risiko für die Entstehung bestimmter neurologischer Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer scheint durch Kaffeekonsum gesenkt zu werden. Außerdem enthält Kaffee Antioxidantien, die Zellschäden vorbeugen und entzündungshemmend wirken. Dadurch entsteht auch ein gewisser Anti-Aging-Effekt: Die Zellen werden weniger geschädigt und die vorzeitige Hautalterung wird etwas minimiert. Zusätzlich kann Koffein die kognitive Leistungsfähigkeit steigern und sogar das Risiko für bestimmte Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Moderater Koffeinkonsum kann auch bei Migräne helfen und laut einigen Studien das Risiko für Depressionen senken.

Was tun, wenn man keinen Kaffee trinken möchte?

Trotz der vielen gesundheitlichen Vorteile gibt es Menschen, die aus verschiedenen Gründen auf Kaffee verzichten wollen oder müssen. Menschen mit sehr hohem Blutdruck, Schwangere, Menschen mit Krankheiten wie Angststörungen oder Gastritis. Aber auch für sie gibt es gute Nachrichten: Es gibt zahlreiche Alternativen, die sich ebenfalls positiv auf die Gesundheit auswirken können und der Wirkung von Kaffee sehr nahe kommen. Eine beliebte Alternative ist Matcha, ein feiner grüner Tee, der reich an Antioxidantien und Nährstoffen ist. Matcha enthält weniger Koffein als Kaffee, wirkt aber dennoch anregend und kann die Konzentration fördern. Eine weitere Alternative sind Pilzkaffees, die aus Pilzen wie Reishi oder Chaga hergestellt werden. Diese Pilz-Kaffees bieten zusätzliche gesundheitliche Vorteile wie die Stärkung des Immunsystems und die Unterstützung der Leberfunktion. Beide Alternativen bieten eine gute Möglichkeit, die positive Wirkung eines wachmachenden Getränks zu genießen, ohne auf Kaffee zurückgreifen zu müssen. Doch Vorsicht: Energy-Drinks, koffeinhaltige Eistees und Limonaden sind keine gute Alternativen, da sie kaum Antioxidantien enthalten und sich durch ihren hohen Zuckergehalt negativ auf den Körper auswirken können.

Mehr dazu: Social Media Trend: Was können Pilz-Kaffees?

In Maßen genießen

Obwohl Kaffee viele positive Effekte hat, gibt es auch Nachteile, die mit dem Konsum des Genussmittels verbunden sein können. Ein übermäßiger Kaffeekonsum kann zu Schlafstörungen, Nervosität, Magenproblemen und erhöhter Herzfrequenz führen. Menschen, die empfindlich auf Koffein reagieren, können auch unter Kopfschmerzen und erhöhter Reizbarkeit leiden. Langfristig kann ein sehr hoher Koffeinkonsum ab 400 mg pro Tag (ca. 4 Espressi) das Risiko von Bluthochdruck erhöhen und zu einer Abhängigkeit führen, bei der der Körper zunehmend größere Mengen benötigt, um die gleiche wachmachende Wirkung zu erzielen. Zudem kann das im Kaffee enthaltende Koffein die Aufnahme bestimmter Nährstoffe, wie Kalzium, beeinträchtigen und dadurch das Risiko für Osteoporose erhöhen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kaffee in Maßen genossen zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten kann. Obwohl er lange Zeit einen schlechten Ruf hatte, haben aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse gezeigt, dass moderater Kaffeekonsum das Risiko bestimmter Krankheiten senken und die allgemeine Gesundheit fördern kann. Für diejenigen, die keinen Kaffee trinken möchten, stehen mit Matcha und Pilzkaffees gesunde Alternativen zur Verfügung. Letztendlich sollte jeder für sich entscheiden, welches Getränk am besten zu seinem Lebensstil und seinen gesundheitlichen Bedürfnissen passt. Da jeder Mensch anders auf Kaffee und seine Alternativen reagiert, ist es wichtig, auf die Signale des eigenen Körpers zu hören. Ein durchschnittlicher Richtwert von 400 Milligramm Koffein pro Tag kann als Orientierung dienen, aber: jeder ist anders. Mit bewusstem und maßvollem Genuss kannst du die vielfältigen positiven Effekte dieser Getränke optimal nutzen und dein Wohlbefinden im Alltag steigern.

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