Wenn du mit deinem Partner oder deiner Partnerin zusammenziehst, fühlt es sich fast wie ein ungeschriebenes Gesetz an: Ein Schlafzimmer, ein gemeinsames Bett. Wer könnte schon auf die Idee kommen, nachts getrennt zu schlafen? Schließlich wird das Teilen eines Bettes oft als das ultimative Zeichen von Nähe und Zweisamkeit betrachtet.
Aber Moment mal: Ist das wirklich der Fall? Der Schlaf, den wir bekommen (oder eben nicht), hat schließlich großen Einfluss auf unsere Gesundheit und sogar auf die Beziehung. Also, die große Frage: Schlafen Paare wirklich besser zusammen?
Kuschelzeit oder Schlafkrieg?
Schlaf ist nicht nur ein körperliches Bedürfnis, sondern auch ein emotionaler Bereich, in dem Paare ihre Nähe zeigen – oder eben nicht. Wer kennt es nicht: Nach einem langen Arbeitstag wollen viele einfach nur ins Bett und sich von ihrem Partner in den Arm nehmen.
Das gemeinsame Schlafen hat schließlich seinen Charme: die Wärme des Partners, das Gefühl, sicher und geborgen zu sein, und das Kuscheln vor dem Einschlafen. Und nicht zu vergessen, das Ausschütten von Oxytocin – auch als “Kuschelhormon” bekannt, das uns Vertrauen und Nähe bringt. Es ist ein starkes Band zwischen den Partnern.
Aber wie viel Nähe ist zu viel Nähe? Während das gemeinsame Schlafen bei vielen eine romantische Vorstellung bleibt, führt es bei anderen zu schlaflosen Nächten und kleineren Beziehungsdramen. Ein Partner schnarcht, der andere dreht sich ständig um oder macht Licht an, wenn der andere längst schläft – und schon wird der Bettkomfort zur Zerreißprobe.
Schnarchen – der stille Beziehungskiller?
Wenn der Partner oder die Partnerin nachts wie ein Dampfzug schnarcht, kann selbst der ruhigste Mensch zur Schlafsensation werden. Tatsächlich ist Schnarchen eine der häufigsten Ursachen für Schlafprobleme in Partnerschaften.
Laut einer aktuellen Umfragevon der Pronova BKK klagen fast 50 % der Paare über schnarchende Partner. Und erstaunlicherweise sind es vor allem Frauen, die das nächtliche Gebrüll ihres Partners als belastend empfinden. Etwa 30 % der Frauen geben an, dass das Schnarchen ernsthafte Auswirkungen auf ihre Beziehung hat. Männer hingegen sehen das Problem nicht ganz so dramatisch – nur 18 % der Männer empfinden das Schnarchen als so störend.
Hier ist also der Punkt, an dem das gemeinsame Schlafen schnell von Kuschelzeit zu einer Art Schlafkrieg wird. Wenn das Nächtliche “Geschnarche” das Wohlbefinden eines Partners so stark beeinflusst, kann das laut Expert:innen zur Belastung für die Beziehung führen. Und der Gedanke, dass man ohne den schnarchenden Partner vielleicht doch besser schlafen würde, kommt nicht selten auf.
Mehr dazu: Schnarchen im Schlafzimmer: 5 Tipps für einen erholsamen Schlaf
Getrennte Betten – der Rückzug in den eigenen Raum
Inzwischen schlafen immer mehr Paare in getrennten Schlafzimmern – und das nicht nur wegen des Schnarchens. Tatsächlich hat die aktuelle Studie ergeben, dass etwa 28 % der Paare diese Lösung gewählt haben, um ihre Schlafqualität zu verbessern. Besonders Frauen scheinen dieser Lösung zugeneigt: 39 % von ihnen geben an, dass sie ohne ihren Partner besser schlafen würden. Bei den Männern sind es nur 29 %. Der Grund? Ganz einfach: Unterschiedliche Schlafgewohnheiten.
Vielleicht geht der eine gern früh ins Bett, während der andere noch stundenlang durch Netflix scrollt. Oder der eine braucht es dunkel und still, während der andere noch das letzte Kapitel im Hörbuch hören muss. Diese Unterschiede führen nicht nur zu Schlafstörungen, sondern auch zu nächtlichen Konflikten. Manchmal ist es daher die beste Lösung, den Partner einfach schlafen zu lassen und selbst in den eigenen Raum zu ziehen.
Viele träumen von getrennten Betten
Laut der Umfrage glauben etwa 34 % der Befragten, dass sie ohne ihren Partner besser schlafen würden. Besonders Frauen sind überzeugt, dass ihre Schlafqualität ohne den ständigen Bettgenossen höher wäre. Und es sind nicht nur die „offensichtlichen“ Störungen wie Schnarchen oder das ständige Umdrehen im Bett, die die Schlafqualität mindern.
Auch kleine Dinge wie die Bettdecke, die der Partner in der Nacht einfach mal stiehlt, können den Schlaf rauben. Getrennte Betten könnten also der einfache Trick sein, wieder zu einem erholsamen Schlaf zu kommen.
Und auch wenn es auf den ersten Blick wie ein “Beziehungsbruch” erscheint, sagen Experten, dass Paare, die sich tatsächlich für getrennte Betten entscheiden, oft sogar glücklicher sind. Denn ein erholter Partner ist in der Regel ein entspannter Partner.
Schlafqualität über alles – die Kunst des Kompromisses
Aber bevor wir jetzt alle die Trennung im Schlaf wagen, sollten wir uns klar machen, dass es keine pauschale Lösung gibt. Paare, die sich tatsächlich für getrennte Betten entscheiden, tun es nicht aus Mangel an Liebe, sondern aus dem Wunsch, den eigenen Schlafbedarf zu respektieren.
Oft gibt es sogar eine Mischung: Vielleicht schlafen Paare am Anfang der Nacht zusammen, trennen sich aber später, um ihre Schlafqualität zu maximieren. Diese flexible Lösung kann der Schlüssel sein, um sowohl Nähe als auch erholsamen Schlaf zu gewährleisten.
Denn mal ehrlich: Guter Schlaf ist entscheidend für das tägliche Wohlbefinden und die Beziehung. Wenn die Schlafqualität leidet, leidet auch die Stimmung und letztlich die Beziehung. Und das wissen auch viele Paare, die sich mittlerweile für getrennte Schlafzimmer entschieden haben. Sie sind einfach ausgeschlafener und können so auch als Partner mehr füreinander da sein.
Mehr dazu: Weltweite Schlafstudie: 5 kuriose Fakten direkt aus dem Schlafzimmer
Die romantische Alternative: Gemeinsam schlafen, aber mit Abstand
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, den gemeinsamen Schlaf zu optimieren, ohne gleich das Schlafzimmer zu trennen. Ein großes Bett kann Wunder wirken, um den nötigen Raum zu schaffen, während man trotzdem in der Nähe des Partners bleibt. Manchmal ist es einfach eine Frage der Raumaufteilung: Ein extra Kissen oder eine breitere Matratze kann dabei helfen, das Gefühl von Nähe zu erhalten, ohne auf den eigenen Raum zu verzichten.
Es kommt auf die Bedürfnisse an
Ob zusammen oder getrennt schlafen, ist letztlich eine Frage des persönlichen Wohlbefindens. Paare sollten ihre Schlafgewohnheiten respektieren und gemeinsam eine Lösung finden, die für beide funktioniert.
Wenn der Partner schnarcht, die Bettdecke regelmäßig abhandenkommt oder die unterschiedlichen Schlafgewohnheiten zu viel Stress verursachen, könnte getrenntes Schlafen der richtige Schritt sein. Doch wenn das gemeinsame Schlafen für beide Partner wie ein wohltuendes Ritual ist, dann sollte man diese Nähe genießen.
Die wichtigste Erkenntnis bleibt: Schlaf ist entscheidend für die Beziehung. Und egal, ob zusammen oder getrennt – wer genug erholsamen Schlaf bekommt, ist in der Beziehung glücklicher und fitter.