Muskelschmerzen: Vielleicht liegt es an deinen Faszien

istock / Drazen Zigic

Häufige Ursache von Schmerzen

Nacken- oder Rückenschmerzen werden oft auf verspannte Muskeln oder steife Gelenke zurückgeführt. Doch manchmal sind es die Faszien, das oft übersehene Gewebenetzwerk im Körper, die die Ursache für diese Beschwerden sein könnten. Faszien durchziehen den gesamten Körper und spielen bei jeder Bewegung eine zentrale Rolle, auch wenn sie bisher meist unbeachtet geblieben sind. Woran erkennt man also, ob Schmerzen von den Faszien kommen und wie hält man dieses Gewebe gesund und elastisch?

Was sind Faszien?

Faszien sind dünne Bindegewebshüllen, die jeden Muskel, jedes Organ, jedes Blutgefäß, jeden Knochen und jede Nervenfaser umgeben und an ihrem Platz halten. Man kann sich Faszien wie ein dreidimensionales Spinnennetz vorstellen, das alles zusammenhält und gleichzeitig für Flexibilität und Beweglichkeit sorgt. Sie bestehen hauptsächlich aus Kollagenfasern und Wasser, die eine gleitfähige Schicht zwischen den Körperstrukturen bilden. Sie sorgen nicht nur für innere Stabilität, sondern sind auch von zahlreichen Nerven durchzogen, die sie fast so sensibel machen wie die Haut. Obwohl sie auf den ersten Blick wie eine einzige Gewebeschicht aussehen, bestehen Faszien tatsächlich aus mehreren Schichten, zwischen denen sich eine Flüssigkeit namens Hyaluronsäure befindet. Diese Struktur ermöglicht es den Faszien, sich bei Bewegung flexibel auszudehnen. Bestimmte Faktoren können jedoch dazu führen, dass die Faszien verdicken und klebrig werden. Wenn sie austrocknen und sich um die Muskeln herum zusammenziehen, kann die Beweglichkeit eingeschränkt werden und es können schmerzhafte Knoten entstehen.

Mehr dazu: Progressive Muskelentspannung: So kann sie dir helfen

Wie erkennt man Faszienschmerzen?

Es kann schwierig sein festzustellen, ob die Schmerzen von den Muskeln, den Gelenken oder den Faszien ausgehen. Im Allgemeinen verschlimmern sich Muskel- und Gelenkschmerzen bei Bewegung, während Faszienschmerzen oft durch Bewegung gelindert werden und gut auf eine Wärmetherapie reagieren, die die Elastizität des Gewebes fördert. Wenn Faszien verkleben, können sich mit der Zeit harte, empfindliche Knoten bilden, die als Triggerpunkte bekannt sind. Diese Triggerpunkte verursachen Schmerzen bei Bewegung, Druck oder in scheinbar nicht zusammenhängenden Körperteilen.

Was führt zu Faszienschmerzen?

Gesunde Faszien sind glatt, geschmeidig und flexibel. Im Laufe der Zeit und durch verschiedene Faktoren wie Bewegungsmangel, Überlastung, Fehlhaltungen oder Stress können Faszien verkleben, verhärten oder verfilzen. Wenn die Faszien zu wenig bewegt werden, neigen sie dazu, zu verkleben und auszutrocknen, was die Elastizität des Gewebes einschränkt. Auch wiederholte einseitige Belastungen wie langes Sitzen oder monotone Bewegungen können die Faszien verhärten. Durch Stress kann es zu chronischen Verspannungen der Faszien kommen, die zu schmerzhaften Verhärtungen und Knoten führen. Diese Verklebungen schränken die Beweglichkeit ein und verursachen Schmerzen, die oft mit Muskel- oder Gelenkbeschwerden verwechselt werden. Ein gesundes Fasziengewebe ist entscheidend für die Beweglichkeit, denn geschmeidige Faszien ermöglichen eine größere Bewegungsfreiheit und unterstützen die Kraftübertragung von den Muskeln auf Knochen und Gelenke. Darüber hinaus kann regelmäßiges Faszientraining helfen, Schmerzen durch Verklebungen oder Verhärtungen zu lindern und das Bindegewebe zu entspannen, was zu mehr Wohlbefinden und Stressabbau führt.

Mehr dazu: Lästiger Muskelkater: Diese Hausmittel helfen schnell gegen den Schmerz

So trainierst du Faszien

Faszientraining nutzt spezielle Techniken, um das Bindegewebe geschmeidig zu halten und Verklebungen zu lösen. Es kann in verschiedenen Formen und Intensitäten durchgeführt werden:

  • Faszientraining mit der Faszienrolle: Diese Methode, bei der du langsam mit dem Körpergewicht über eine Faszienrolle rollst, löst Verklebungen, verbessert die Durchblutung und fördert die Elastizität des Gewebes.
  • Dehnen und Mobilisieren: Dynamisches Dehnen, wie bei der Katze-Kuh-Bewegung oder dem Beinschwingen, fördert die Flexibilität der Faszien und regt die Kollagenproduktion an.
  • Sprung- und Schwungübungen: Federnde Bewegungen wie Hüpfen oder Seilspringen stimulieren die Elastizität des Bindegewebes und verbessern Sprungkraft und Beweglichkeit.
  • Zielgerichtete Bewegungen und Körperwahrnehmung: Achtsame Übungen aus Pilates, Yoga oder Qi Gong stärken das Körperbewusstsein und stabilisieren den Bewegungsapparat.
@karolinaxje So verwendest du die Faszienrolle richtig ✅ #faszienrollen #faszientraining #tips #gymtok #mobility ♬ Suga Suga – Baby Bash

Richtige Ernährung

Neben dem Training ist auch die Ernährung entscheidend für die Gesundheit der Faszien. Um das Bindegewebe elastisch und funktionsfähig zu halten, solltest du folgende Nährstoffe regelmäßig in deine Ernährung einbauen:

  1. Kollagen: Dieses Strukturprotein ist wichtig für die Festigkeit und Elastizität der Faszien. Es kann durch Knochenbrühe, Hühnerhaut, Gelatine oder Kollagenpräparate aufgenommen werden.
  2. Vitamin C: Essenziell für die Kollagenproduktion und den Schutz des Gewebes vor oxidativem Stress. Gute Quellen sind Zitrusfrüchte, Paprika, Brokkoli und Beeren.
  3. Omega-3-Fettsäuren: Entzündungshemmend und in fettem Fisch, Leinsamen und Walnüssen enthalten, reduzieren sie Entzündungen im Bindegewebe.
  4. Antioxidantien: Lebensmittel wie grünes Blattgemüse, Beeren, Nüsse und Samen schützen die Faszien vor freien Radikalen und fördern die Geweberegeneration.
  5. Wasser: Da Faszien zu einem großen Teil aus Wasser bestehen, ist ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, um sie flexibel und hydratisiert zu halten. Idealerweise sollten es mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag sein.

Mehr dazu: Kollagenpulver: Was können sie wirklich?

 

Vorgeschlagene Artikel