Multitasking: Macht es uns sogar krank?

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Die trügerische Effizienz

Multitasking wird oft als der ultimative Weg gefeiert, um in der heutigen hektischen Welt mehr erledigen zu können. Man denkt, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, steigert die Produktivität. Doch das ist ein Trugschluss: Forschungen wie beispielsweise eine Studie an der University of Southern California zeigen, dass unser Gehirn nicht wirklich in der Lage ist, mehrere komplexe Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Stattdessen wechselt es ständig zwischen Aufgaben hin und her, was zu mehr Stress und weniger Effektivität führt. Diese ständigen Wechsel können unsere Leistung letztlich eher mindern als verbessern.

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Schlafprobleme durch ständige Aktivität

Wenn wir versuchen, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, belasten wir unser Gehirn erheblich. Studien zeigen, dass Multitasking zu einem Anstieg der Stresshormone wie Cortisol führt. Dieser ständige Druck, viele Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen, kann uns auf Dauer überlasten und chronischen Stress verursachen. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Schlafstörungen führen. Menschen, die ständig zwischen Aufgaben hin- und herwechseln, haben oft Schwierigkeiten, abends zur Ruhe zu kommen. Diese permanente geistige Aktivität macht es schwer, den Kopf freizubekommen und kann zu Schlaflosigkeit führen. Schlechter Schlaf beeinträchtigt dann wiederum unser Immunsystem und unser allgemeines Wohlbefinden, was langfristig die Gesundheit gefährden kann.

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Kürzere Aufmerksamkeitsspanne

Das ständige Multitasking hat auch Auswirkungen auf unsere Fähigkeit, uns auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die regelmäßig mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen, eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne haben. Diese eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit kann unser Lernen und Gedächtnis negativ beeinflussen, da unser Gehirn Schwierigkeiten hat, Informationen effektiv zu verarbeiten und zu speichern.

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Zwischenmenschliche Beziehungen leiden

Auch unsere Beziehungen können unter Multitasking leiden: Wenn wir ständig gedanklich mit der eigenen „To-Do“-Liste abgelenkt sind, können wir uns weniger auf die Menschen um uns herum konzentrieren. Dies führt oft zu oberflächlichen Gesprächen und Missverständnissen. Infolgedessen kann die Qualität unserer Beziehungen zu Freunden und Familie leiden, da wir nicht die notwendige Aufmerksamkeit und Empathie aufbringen, um wirklich zuzuhören und präsent zu sein.

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Strategien zur Verbesserung

Natürlich gibt es immer Aufgaben und „To-Do“-Listen, die erledigt werden müssen. Doch es ist wichtig, sich dabei das „WIE“ anzusehen: Um die negativen Auswirkungen des Multitaskings zu minimieren, solltest du nämlich deine Arbeitsweise überdenken. Statt mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, kann es effektiver sein, sich auf eine Sache nach der anderen zu konzentrieren. Hier sind einige Strategien, die dir helfen können:

  • Setze Prioritäten: Finde heraus, welche Aufgaben am wichtigsten sind und erledige diese zuerst. Nutze Methoden wie die Eisenhower-Matrix, um zwischen dringenden und wichtigen Aufgaben zu unterscheiden.
  • Nutze Zeitmanagement-Techniken: Probiere Methoden wie die Pomodoro-Technik aus, bei der du 25 Minuten intensiv arbeitest und dann eine kurze Pause machst. Dies kann helfen, die Konzentration zu steigern und regelmäßige Erholungsphasen einzubauen.
  • Mache regelmäßige Pausen: Plane regelmäßige Pausen ein, um deinen Geist zu erfrischen, entlasten und die Produktivität zu erhalten. Das kann helfen, den mentalen Stress abzubauen und die Effizienz zu steigern.
  • Fokussiere dich auf ähnliche Aufgaben: Versuche, Aufgaben, die ähnliche Anforderungen haben, zusammen zu erledigen. Das reduziert die Anzahl der Wechsel zwischen verschiedenen Denkprozessen und erleichtert den Workflow.
  • Integriere Achtsamkeitstechniken: Nutze Achtsamkeitsübungen, um im Moment präsent zu bleiben und den Druck zu reduzieren. Techniken wie Meditation oder tiefe Atemübungen können dir helfen, den Geist zu beruhigen und die Konzentration zu verbessern.
  • Verwende technologische Hilfsmittel: Nutze Tools und Apps, um Aufgaben zu organisieren und den Überblick zu behalten. To-Do-Listen-Apps und Projektmanagement-Tools können dir helfen, deine Arbeit effizienter zu verwalten.

 

„Eisenhower Matrix“: Man unterscheidet zwischen „Dringend“ und „Nicht dringend“

 

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