50:50 im Haushalt: So könnt ihr „Mental Load“ ohne Streit aufteilen

wie kann man Haushaltsaufgaben in der Partnerschaft fair aufteilen?

Die unsichtbare Last im Haushalt

Jeder, der mit seinem Partner oder seiner Partnerin zusammenlebt, kennt das bestimmt: Ihr erledigt im Haushalt den sichtbaren Kram wie Staubsaugen oder Kochen, aber da gibt es noch diese ständige, unsichtbare Last, die ständig im Hintergrund mitschwingt – und die sorgt oft für mehr Frust, als man denkt.

Der „Mental Load“ ist diese geistige Überlastung, die mit der Organisation des Alltags kommt. Wer kümmert sich um den Einkauf? Wann ist wieder Wäsche fällig? Und wer erinnert sich an den Zahnarzttermin nächste Woche?

Diese ständigen Fragen, die jemand im Kopf haben muss, fallen häufig auf einen der Partner – und das sorgt schnell für Ungleichgewicht und Spannungen. Doch wie kann man diese unsichtbare Last fair aufteilen, ohne dass es zu Streit kommt?

Was genau ist „Mental Load“?

Mental Load ist die geistige Last, die mit der Organisation und Planung des Haushalts einhergeht. Sie umfasst nicht nur sichtbare Aufgaben wie Kochen oder Staubsaugen, sondern auch die ständige Überlegung, was noch erledigt werden muss.

Es ist die Verantwortung, daran zu denken, wann die Wäsche gewaschen werden muss, ob der Müll rausgetragen wurde oder ob der Einkauf noch erledigt werden muss. Viele Paare erleben, dass diese Aufgaben ungleich verteilt sind, sodass ein Partner die meiste dieser mentalen Arbeit übernimmt – oft ohne es zu merken.

Das Problem dabei ist, dass der Mental Load unsichtbar bleibt und deshalb leicht übersehen wird. Der Partner, der diese Verantwortung trägt, fühlt sich oft überlastet und gestresst, ohne dass der andere Partner es versteht oder bemerkt. Dieser ständige „Planungsdruck“ kann langfristig zu Frustration und Konflikten führen, besonders wenn derjenige, der den Mental Load trägt, das Gefühl hat, dass der andere Partner nicht ausreichend mitzieht.

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Warum ist Mental Load so schwer zu fassen?

Anders als physischen Aufgaben, die klar und sichtbar sind, bleibt der Mental Load meist unsichtbar. Es ist nicht immer offensichtlich, wer gerade an die nächste Aufgabe denkt oder eine Entscheidung trifft. Dazu kommt, dass traditionelle Rollenbilder in vielen Gesellschaften davon ausgehen, dass insbesondere Frauen sich um den Haushalt kümmern.

Diese unbewusste Erwartungshaltung führt dazu, dass sich viele Frauen scheuen, ihre Partner auf diese ungerechte Last hinzuweisen. Sie übernehmen die Verantwortung oft, ohne es auszusprechen, und der Partner merkt nicht, wie viel geistige Arbeit hinter den „unsichtbaren“ Aufgaben steckt.

 

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Ein Beitrag geteilt von Madeleine Darya Alizadeh (@dariadaria)

So gelingt eine faire 50:50-Aufteilung der Aufgaben

Es geht nicht nur darum, jede Aufgabe zu 50 % zu teilen. Vielmehr geht es darum, eine gerechte und für beide Partner praktikable Lösung zu finden, die den Mental Load reduziert. Eine Möglichkeit ist, die Aufgaben nach den Stärken und Vorlieben zu verteilen. Ein Partner kann vielleicht besser kochen, der andere übernimmt gerne die Gartenarbeit. Wichtig ist, dass sich beide gleichwertig einbringen und niemand dauerhaft die Rolle des „Koordinators“ übernimmt.

Flexibilität spielt dabei eine zentrale Rolle: Der Haushalt ist nie statisch. Es gibt Wochen, in denen ein Partner mehr Zeit für die Aufgaben hat als der andere – sei es durch stressige Arbeit oder gesundheitliche Gründe. In solchen Fällen sollte der andere Partner bereit sein, mehr Verantwortung zu übernehmen. Diese Flexibilität verhindert, dass sich der Mental Load auf eine Person konzentriert und sorgt dafür, dass beide wissen, dass sie sich gegenseitig unterstützen können.

Ein häufiges Problem bei der Aufteilung von Aufgaben ist das „Wettbewerbsdenken“. „Ich habe diese Aufgabe erledigt, also schulde mir mein Partner jetzt etwas anderes.“ Das führt nur zu Frustration. Stattdessen sollte der Fokus auf dem gemeinsamen Ziel liegen: einem funktionierenden Haushalt, der beide Partner entlastet und nicht einen von ihnen überlastet.

Konflikte über Aufgabenaufteilung? So vermeidet ihr sie

Es ist normal, dass es bei der Aufteilung von Haushaltsaufgaben zu Konflikten kommt, besonders wenn beide Partner unterschiedliche Vorstellungen darüber haben, wie etwas erledigt werden soll. Die Lösung: offene Kommunikation.

Sprecht eure Erwartungen und Vorlieben aus. Vielleicht möchte einer von euch eine besonders gründliche Reinigung, der andere ist mit einer schnelleren Lösung zufrieden. Um solche Konflikte zu vermeiden, ist es hilfreich, klare Absprachen zu treffen und sich gegenseitig Vertrauen zu schenken.

Mikromanagement kann ebenfalls ein Problem sein. Wenn du ständig überprüfst, ob dein Partner die Aufgaben genauso erledigt wie du es dir vorstellst, führt das nur zu Frustration und Spannungen. Jeder sollte die Freiheit haben, seine Aufgaben auf seine Weise zu erledigen – solange sie am Ende zur Zufriedenheit erledigt sind. Sollte etwas nicht perfekt laufen, ist konstruktives Feedback besser als Kritik.

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Praktische Tipps zur Aufteilung von Haushaltsaufgaben

Die gerechte Aufteilung der Hausarbeit kann herausfordernd sein, aber mit ein paar praktischen Strategien lässt sich eine harmonische Lösung finden. Hier sind einige Tipps, die dir helfen können, die Aufgaben fair zu verteilen und Streit zu vermeiden:

1. Kommunikation ist der Schlüssel

Egal, wie gut ihr euch versteht – ohne regelmäßige Gespräche kommt man oft ins Schlingern. Setzt euch einfach einmal die Woche zusammen und besprecht, wer welche Aufgaben übernimmt. So vermeidet ihr Missverständnisse und bleibt auf dem gleichen Stand.

2. Aufgaben nach Vorlieben und Stärken verteilen

Niemand sagt, dass jeder alles gleich gut machen muss. Wenn einer von euch gern einkauft und der andere sich lieber um die Wäsche kümmert, ist das doch super! Nutzt eure Stärken, damit die Aufgabenverteilung für euch beide sinnvoll und angenehm ist.

3. Akzeptiere kleine Unvollkommenheiten

Klar, du würdest den Staubsauger vielleicht ein bisschen öfter durch das Wohnzimmer schieben oder das Bad noch gründlicher putzen, aber hey – jeder hat seinen eigenen Stil. Erlaubt euch gegenseitig, Dinge auch mal nicht perfekt zu machen, und bleibt flexibel.

4. Eine gemeinsame Liste führen

Häufig sind es die kleinen Dinge, die man vergisst oder die sich im Hintergrund aufstauen. Eine To-do-Liste hilft dabei, den Überblick zu behalten. So weiß jeder, welche Aufgaben noch anstehen und nichts wird vergessen.

5. Gemeinsam arbeiten

Ein Frühjahrsputz oder größere Reparaturen im Haushalt sind deutlich weniger anstrengend, wenn ihr sie zusammen angeht. Nutzt diese Momente, um gemeinsam als Team zu arbeiten. Das stärkt nicht nur eure Partnerschaft, sondern geht auch viel schneller!

6. Externe Hilfe in Betracht ziehen

Manchmal ist es einfach zu viel, und dann kann professionelle Hilfe im Haushalt eine riesige Entlastung sein. Wenn es finanziell möglich ist, könntet ihr überlegen, eine Putzhilfe oder andere Unterstützung ins Boot zu holen, damit ihr mehr Zeit füreinander habt.

Wertschätzung ist das A und O

Ein oft übersehener, aber sehr wichtiger Aspekt bei der Aufteilung von Aufgaben ist die Wertschätzung. Wenn dein Partner Aufgaben übernimmt, dann danke ihm dafür. Wertschätzung für die Bemühungen des anderen zu zeigen, hilft, das Gefühl der Belastung zu verringern und fördert eine gesunde und respektvolle Partnerschaft. Ein einfaches „Danke, dass du den Einkauf übernommen hast“, kann Wunder wirken.

Die Unterstützung des Partners trägt nicht nur dazu bei, den Mental Load fairer zu verteilen, sondern sorgt auch dafür, dass sich beide Partner gleichwertig und geschätzt fühlen. Das stärkt die Beziehung und hilft dabei, das gemeinsame Ziel eines gut organisierten Haushalts zu erreichen.

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