Männliche Masturbation: Das sind die 5 häufigsten Irrglauben

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Selbstfürsorge durch Masturbation

In einer Zeit, in der Achtsamkeit und Wellness-Routinen immer mehr in den Vordergrund rücken, ist es wichtig, alle Dimensionen der Selbstfürsorge zu berücksichtigen – und dazu gehört auch das sexuelle Wohlbefinden. Masturbation ist ein Thema, das häufig in Diskussionen über Sexualität und Gesundheit auftaucht, aber es gibt viele Missverständnisse und Mythen darüber. Vor allem bei Männern gibt es viele falsche Vorstellungen darüber, was als normal gilt, welche gesundheitlichen Vor- oder Nachteile Masturbation haben kann und wie sie das Sexualleben und die Partnerschaft beeinflusst. Welche Irrtümer über die männliche Masturbation sollten also hinterfragt und aus dem Weg geräumt werden?

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1. Masturbation ist nicht risikofrei

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Masturbation völlig risikofrei ist. Obwohl Masturbation eine der sichersten Formen sexueller Aktivität ist – sie führt weder zu sexuell übertragbaren Krankheiten noch zu einer ungewollten Schwangerschaft – gibt es auch hier Risiken. Zu häufiges Masturbieren ohne die Verwendung von Gleitmittel kann zu Hautreizungen führen. In seltenen Fällen kann das gewaltsame Biegen eines erigierten Penis zu einer Penisfraktur führen, einer schmerzhaften Verletzung, bei der die Schwellkörper des Penis reißen. Solche Verletzungen sind zwar selten, zeigen aber, dass auch bei der Masturbation Vorsicht geboten ist. Es ist wichtig, den eigenen Körper zu schonen und achtsam mit sich umzugehen.

2. Masturbation stört den Hormonhaushalt

Ein weiterer weit verbreiteter Mythos besagt, dass Masturbation den Hormonhaushalt, insbesondere den Testosteronspiegel, negativ beeinflussen kann. Manche glauben, dass häufiges Masturbieren zu einem Absinken des Testosteronspiegels führen kann, was sich negativ auf die Libido und das allgemeine Wohlbefinden auswirkt. Tatsächlich hat Masturbation jedoch keinen signifikanten oder dauerhaften Einfluss auf den Testosteronspiegel. Der Hormonhaushalt wird von vielen Faktoren beeinflusst, darunter allgemeine Gesundheit, Ernährung, körperliche Aktivität und genetische Veranlagung. Masturbation hat in der Regel keine langfristigen Auswirkungen auf die Hormonproduktion oder den Hormonhaushalt des Körpers. Studien haben gezeigt, dass gelegentliche oder regelmäßige Masturbation keine dauerhaften Veränderungen des Testosteronspiegels bewirkt.

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3. Nicht dieselben Gesundheitsvorteile wie Sex

Ein häufiges Missverständnis ist, dass Masturbation die gleichen gesundheitlichen Vorteile hat wie Geschlechtsverkehr. Obwohl beide Aktivitäten zu einem Orgasmus führen und somit Entspannung und Wohlbefinden fördern, sind ihre gesundheitlichen Vorteile unterschiedlich. Studien zeigen, dass Geschlechtsverkehr besondere Vorteile für die Gesundheit von Herz, Blutdruck und Prostata hat, die Masturbation nicht in gleichem Maße bietet. Der Unterschied könnte darauf zurückzuführen sein, dass der Körper unterschiedlich auf Orgasmus und Ejakulation reagiert, je nachdem, ob diese durch Geschlechtsverkehr oder durch Masturbation hervorgerufen werden. Auch wenn Masturbation gesundheitliche Vorteile haben kann, wie z. B. eine Verringerung des Prostatakrebsrisikos, sind diese Effekte nicht die gleichen wie beim Geschlechtsverkehr.

4. Beeinträchtigt Masturbation das Sexualleben?

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Masturbation zu sexueller Desensibilisierung führen kann. Manche Menschen glauben, dass häufige Masturbation zu einem Verlust des sexuellen Verlangens oder zu sexuellen Funktionsstörungen führen kann. Die Realität ist weitaus differenzierter und positiver. Es stimmt zwar, dass wiederholte und aggressive Masturbationstechniken manchmal zu einer vorübergehenden Desensibilisierung führen können, aber das ist kein dauerhafter Zustand. Tatsächlich kann Masturbation das Sexualleben bereichern. Selbstbefriedigung hilft Männern oft, ihre eigenen sexuellen Vorlieben und Bedürfnisse besser zu verstehen, was sich positiv auf ihr Sexualleben auswirken kann. Diese Selbsterkenntnis kann zu einer besseren Kommunikation mit ihne:r Partner:in und zu einer befriedigenderen sexuellen Beziehung führen. Es gibt zwar Ausnahmen, in denen sich Männer an bestimmte Reize gewöhnen, die es ihnen schwer machen, beim Sex mit eine:r Partner:in die gleiche Lust zu empfinden, aber diese Fälle sind eher selten.

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5. Probleme in der Beziehung

Ein besonders schädlicher Mythos ist die Annahme, Masturbation sei ein Zeichen für Probleme in der Beziehung. Viele Menschen glauben, dass Männer, die regelmäßig masturbieren, mit ihre:r Partner:in oder ihrer Beziehung unzufrieden sind. Dieser Mythos rührt wahrscheinlich von der Vorstellung her, dass alle sexuelle Befriedigung ausschließlich vom Partner kommen sollte – eine veraltete Vorstellung, die der Komplexität der menschlichen Sexualität nicht gerecht wird. Die meisten Männer masturbieren unabhängig von ihrem Beziehungsstatus oder der Qualität ihrer Beziehung. Masturbation ist eine normale Aktivität, die nicht unbedingt etwas über die Beziehung aussagt. Sie kann einfach eine Möglichkeit sein, Stress abzubauen und sich zu entspannen. Sie ist auch ein gesundes Ventil für den sexuellen Ausdruck, wenn die Libido der Partner unterschiedlich ist oder wenn ein:e Partner:in nicht verfügbar ist. Eine offene Kommunikation über Masturbation kann sogar die Intimität und das Vertrauen in einer Beziehung verbessern.

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