Nicht nur Frauensache: Männer-Zyklus oft vergessen
Hormone sind die heimlichen Dirigenten unseres Wohlbefindens und Verhaltens. Während der weibliche Hormonzyklus und seine Auswirkungen auf Körper und Psyche bekannt sind, gerät der männliche Hormonhaushalt oft aus dem Blickfeld. Doch auch bei Männern vollzieht sich ein täglicher Zyklus, der maßgeblich durch Testosteron geprägt ist. Dieses Hormon, das landläufig mit Männlichkeit assoziiert wird, beeinflusst nicht nur die Muskelkraft und die Libido, sondern auch die Stimmung und das Sozialverhalten.
Testosteron: Mehr als ein Muskel-Booster
Testosteron ist bekannt dafür, sportliche Leistung zu steigern, indem es die Produktion roter Blutkörperchen ankurbelt. Doch seine Wirkung ist vielschichtiger. Es schwankt im Tagesverlauf, erreicht morgens Höchstwerte und nimmt im Laufe des Tages ab. Diese Schwankungen können das Verhalten und die Emotionen eines Mannes beeinflussen. So kann ein niedriger Testosteronspiegel am Abend zu erhöhtem Bedürfnis nach Nähe und einem Anstieg des Einfühlungsvermögens führen.
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Ein Tag im Hormonrausch mit dem Männer-Zyklus
Im Gegensatz zum weiblichen Zyklus, der sich über etwa 28 Tage erstreckt, erleben Männer ihre hormonellen Hochs und Tiefs im Tagesrhythmus. Mit dem morgendlichen Testosteronanstieg fühlen sie sich energiegeladen und tatkräftig. Im Laufe des Tages, wenn der Spiegel sinkt, nimmt die Energie ab und Platz für Ruhe und Besonnenheit wird geschaffen. Dieses tägliche Auf und Ab kann auch das „Syndrom des reizbaren Männchens“ erklären, das durch sinkende Testosteronwerte gegen Tagesende hervorgerufen wird.
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Empathie und Oxytocin
Wenn das Testosteron weicht, kommt Oxytocin ins Spiel. Dieses Bindungshormon fördert am Abend das Bedürfnis nach Zuneigung und kann Männer auch etwas weicher werden lassen als gewohnt. Diese hormonelle Veränderung zeigt, dass Männlichkeit nicht nur durch Stärke, sondern auch durch die Fähigkeit zur Bindung und Empathie definiert werden kann. Es ist ein täglicher Wechsel zwischen Durchsetzungskraft und Fürsorglichkeit, der Männer ebenso prägt wie Frauen.
Männer-Zyklus erfordert auch Verständnis
Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Testosteron allein aggressives Verhalten bedingt. Studien deuten darauf hin, dass es auch zu sozialerem Verhalten anregen kann. Wenn du also das nächste Mal mit einem Mann zu tun hast, der sich unerwartet verhält, denke daran, dass auch er einem Hormonzyklus unterliegt. Hormone sind nicht nur eine Frauensache – sie beeinflussen uns alle und verdienen Verständnis und Beachtung, unabhängig vom Geschlecht.
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