Losgelaufen: Kann Bewegung Depressionen vorbeugen?

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Disclaimer: Die Informationen in diesem Text dienen ausschließlich allgemeinen Bildungs- und Informationszwecken und ersetzen keinesfalls eine professionelle medizinische oder psychologische Beratung. Psychische Erkrankungen sind komplexe und individuelle Zustände, die einer professionellen Diagnose und Behandlung bedürfen.

So funktioniert Sport für die Psyche

Dass Sport in direktem Zusammenhang mit Wohlbefinden und Psyche steht, liegt auf der Hand. Eine Meta-Studie der University of South Australia zeigt, dass regelmäßiges Training eine der wichtigsten Komponenten bei der Behandlung von Depressionen ist. In mehr als 1.000 Studien konnte erforscht werden, dass Depressionssymptome durch körperliche Aktivität um durchschnittlich 43 % zurückgingen, Angstzustände um 42 % und allgemeine Stresssymptome um 66 % reduziert werden konnten. Das Forschungsteam ist der Ansicht, dass die Ergebnisse der Studie weitreichende Schlussfolgerungen haben könnten: Wenn Sport genauso wirksam sind wie beispielsweise Medikamente, könnte es auch als Mittel der ersten Wahl für Menschen mit Depressionen und Angstzuständen eingesetzt werden.

Bewegung als Antidepressiva-Ersatz?

Aber kann regelmäßige Bewegung Depressionen sogar vorbeugen und als Medikamentenersatz dienen? Die bereits erwähnte australische Studie hat gezeigt, dass regelmäßiger Sport bei der Behandlung von Depressionen und Angstzuständen sogar genauso wirksam sein könnte wie Antidepressiva. Doch die Bewegungstherapie eignet sich bei leichten depressiven Verstimmungen, nicht bei schweren Depressionen. Hier kann der Satz „Geh doch mal eine Runde laufen“ sogar sehr belastend sein, denn für Menschen mit schweren Depressionen kann es schwierig bis unmöglich sein, ein Sportprogramm durchzuziehen. In solchen Fällen sollte die Psychotherapie als bewährte und wirksame Behandlungsmethode die erste Wahl sein.

Nicht jeder Sport ist gleich

Alle Bewegungsformen haben ihren Nutzen, aber je nach Sportart zeigten sich unterschiedliche Wirkungsweisen. So reduzierte laut der australischen Metaanalyse Krafttraining die Depressionssymptome am stärksten, während Yoga und Pilates die Angstsymptome verringerten. Die Erkenntnisse könnten nach Ansicht des Forschungsteams medizinischen Fachkräften dabei helfen, die jeweils ideale Form der körperlichen Aktivität vorzuschlagen. Laut der Studien ist Sport an vier bis fünf Tagen pro Woche optimal, um depressiven Verstimmungen entgegenzuwirken und das Selbstwertgefühl zu steigern. Eine höhere Intensität der Trainingseinheiten war auch mit einer stärkeren Verringerung der Angst- und Depressionssymptome verbunden.

Selbstbewusstseins-Push

Die psychischen Verbesserungen durch Bewegung sind der aktuellen Studienlage aber nicht nur auf die direkte Wirkung auf Gehirn und Psyche zurückzuführen. Eine verbesserte Fitness und ein stärkeres Körperbewusstsein wirken sich auch positiv auf das Selbstwertgefühl aus. Der regelmäßige Austausch mit anderen über Sport und auch das Training in der Gruppe sind Komponenten, die auch bei leichten depressiven Verstimmungen einen positiven Nebeneffekt haben können.

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