Lipödem: Wie es zu dieser Erkrankung kommen kann

Lipödäm
Triggerwarnung:
Dieser Artikel behandelt Themen wie Essstörungen, Fettreduzierung und Gewichtsverlust, die potenziell für manche Menschen belastend sein können. Bitte denke daran, dass eine ausgewogene und vor allem ausreichende Ernährung wichtig ist, um gesund zu bleiben. Wenn du dich in einer schwierigen Phase hinsichtlich deiner Essgewohnheiten befindest, empfehlen wir, dich mit jemandem auszutauschen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Was ist ein Lipödem?

Viele Frauen kennen das Gefühl: Trotz gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung will das Abnehmen einfach nicht gelingen. Oft wird das Problem auf falsche Essgewohnheiten oder mangelnde Disziplin geschoben, aber manchmal steckt mehr dahinter.

Der Stoffwechsel oder sogar chronische Erkrankungen können eine Rolle spielen. Eine dieser Erkrankungen ist das Lipödem – eine Fettverteilungsstörung, die besonders Frauen betrifft und häufig falsch diagnostiziert wird. Doch wie kommt es eigentlich zu einem Lipödem und welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?

In unserem Video spricht die Influencerin und Lipödem-Betroffene Vanessa Strauß offen über die ersten Symptome, ihre Erfahrungen mit den Behandlungen und die Operationen, die ihr geholfen haben, ihre Lebensqualität zurückzugewinnen.

Die Verwechslung mit anderen Erkrankungen: Lipödem vs. Lymphödem

Die Diagnose des Lipödems wird häufig erschwert, weil die Symptome mit denen anderer Erkrankungen, wie etwa dem Lymphödem, verwechselt werden. Beide Krankheiten führen zu Schwellungen und Flüssigkeitsansammlungen, haben jedoch unterschiedliche Ursachen.

Während das Lipödem primär eine Fettverteilungsstörung ist, handelt es sich bei einem Lymphödem um eine Störung des Lymphsystems, die eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit in den Geweben zur Folge hat.

Auch andere chronische Erkrankungen wie Venenerkrankungen und Adipositas können das Risiko für Lipödem erhöhen und die Symptome verschlimmern. Eine genaue Diagnose und Abgrenzung dieser Erkrankungen sind daher wichtig, um eine gezielte Behandlung zu ermöglichen.

Der Schlüssel zur Entstehung: Hormonelle Einflüsse

Ein wichtiger Faktor, der zur Entstehung eines Lipödems beiträgt, sind hormonelle Veränderungen – die besonders Frauen betreffen. Das Lipödem tritt häufig in Phasen auf, in denen der Hormonhaushalt stark schwankt – etwa in der Pubertät, während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren.

Diese Umstellungen im Körper können die Speicherung von Fett an bestimmten Stellen begünstigen, insbesondere an den Oberschenkeln, Hüften und am Po.

Besonders das Hormon Östrogen spielt hier eine zentrale Rolle, da es das Wachstum von Fettzellen fördert und deren Ansammlung an bestimmten Körperregionen steuern kann. Deshalb wird das Lipödem oft als eine hormonabhängige Erkrankung betrachtet – was erklärt, warum es so häufig bei Frauen auftritt.

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Genetische Veranlagung: Wenn die Familie mitspielt

Neben den hormonellen Faktoren spielt auch die genetische Veranlagung eine große Rolle bei der Entstehung eines Lipödems. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass die Krankheit familiär gehäuft auftritt. Wenn also eine Mutter oder Schwester an Lipödem leidet, steigt das Risiko, dass auch andere Frauen in der Familie betroffen sind.

Die genaue Ursache im Genmaterial ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass bestimmte Gene die Tendenz zur fehlerhaften Fettverteilung und zur verstärkten Ansammlung von Fett an den betroffenen Stellen begünstigen. Das familiäre Auftreten legt nahe, dass das Lipödem zumindest teilweise erblich bedingt ist und somit eine genetische Komponente ebenfalls mitspielt.

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Wann das tägliche Verhalten das Lipödem verstärken kann

Obwohl die genetische Veranlagung und hormonelle Faktoren eine große Rolle spielen, können ungesunde Lebensgewohnheiten die Symptome eines Lipödems noch verschärfen. Eine unausgewogene Ernährung, wenig Bewegung und Übergewicht begünstigen die Ablagerung von Fett und können die Symptome verstärken.

Besonders eine Ernährung, die reich an Zucker, Fertigprodukten und gesättigten Fetten ist, hat einen negativen Einfluss auf den Verlauf des Lipödems. Auch wenn Diäten oder Sport allein das Lipödem nicht heilen können, können sie helfen, den Zustand zu verbessern und die Symptome zu lindern.

Lipödäm: Durchblutungsstörungen und Entzündungen

Ein weiterer Aspekt, der zur Entstehung eines Lipödems beiträgt, sind Durchblutungsstörungen und chronische Entzündungen im Körper. Viele Betroffene klagen über eine schlechte Blutzirkulation in den betroffenen Bereichen, was dazu führt, dass sich Flüssigkeit in den Geweben staut und Schwellungen entstehen.

Diese Flüssigkeitsansammlungen können die Fettablagerungen zusätzlich fördern und das Lipödem weiter verstärken. Entzündungen im Körper, die oft mit einer schlechten Blutzirkulation einhergehen, können ebenfalls dazu führen, dass sich das überschüssige Fett in den betroffenen Körperregionen verstärkt.

Diese Wechselwirkungen machen das Lipödem besonders komplex und erschweren oft die Behandlung und schlägt sich natürlich nicht nur auf die körperliche Gesundheit sondern auch auf die Psyche des Betroffenen.

Influencerinnen als Mutmacherinnen: Austausch und Trost in der Community

Inzwischen sprechen immer mehr Influencer:innen offen über ihre Erfahrungen mit dem Lipödem. Durch ihre Reichweite auf Social Media teilen sie nicht nur ihre persönlichen Geschichten, sondern schaffen auch ein wichtiges Gefühl von Gemeinschaft und Verständnis.

Viele Betroffene fühlen sich allein oder unverstanden, besonders wenn ihr Umfeld die Erkrankung nicht ernst nimmt. Doch Influencerinnen, die selbst mit Lipödem leben, bieten nicht nur Aufklärung, sondern auch Trost.

Sie geben praktische Tipps, zeigen Wege zur Therapie auf und sprechen offen über Herausforderungen und Erfolge im Umgang mit der Krankheit. Hier werden Instagram und TIkTok zu sicheren Räumen, in denen sich Betroffene austauschen, motivieren und gegenseitig Mut machen können – ein wertvoller Schritt auf dem Weg zu mehr Akzeptanz und Aufklärung über das Lipödem.

Umgang mit Lipödem: Tipps zur Behandlung und Lebensqualität

Fakt ist: Ein Lipödem lässt sich zwar nicht vollständig heilen, doch es gibt Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern und den Alltag besser zu bewältigen. Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist die Kompressionstherapie: Spezielle Kompressionskleidung verbessert die Durchblutung, reduziert Schwellungen und lindert Schmerzen.

Auch manuelle Lymphdrainage, eine sanfte Massageform, hilft dabei, angestaute Flüssigkeit aus dem Gewebe abzutransportieren. Zusätzlich können leichte Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Aqua-Fitness die Symptome positiv beeinflussen, da sie gelenkschonend sind und den Lymphfluss fördern.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Mode: ein Lymph-BH kann besonders hilfreich sein. Anders als Bügel-BHs schneidet er nicht ein, sitzt angenehm und unterstützt gleichzeitig den Lymphfluss – ein echter Gewinn für Komfort und Gesundheit. Für den Alltag können ebenfalls spezielle Kompressions-Jeans eine echte Erleichterung sein.

Zusätzlich kann auch das bewusste Hochlegen der Beine helfen: Ob auf einem speziellen Bein-Kissen oder der Couch – die Entlastung unterstützt den Lymphfluss und reduziert spürbar Wassereinlagerungen. Das ist übrigens auch bei Menschen ohne Lipödäm an heißen Tagen hilfreich.

Eine gesunde Ernährung, die Entzündungen im Körper reduziert – etwa durch weniger Zucker und gesättigte Fette – kann ebenfalls helfen, das Fortschreiten des Lipödems zu verlangsamen.

Wichtig ist zudem der psychische Umgang mit der Erkrankung: Der Austausch in Selbsthilfegruppen oder sozialen Medien bietet Unterstützung, Verständnis und wertvolle Tipps für den Alltag. Wer frühzeitig ärztliche Hilfe sucht und auf die richtige Kombination aus Therapie, Bewegung und mentaler Stärke setzt, kann das Leben mit Lipödem deutlich erleichtern und die Lebensqualität verbessern.

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