Pollensaison dauert länger
Das frühe, warme Wetter und die milden Herbsttage sind für viele von uns eine willkommene Abwechslung. Doch für Allergiker:innen hat diese Entwicklung einen bitteren Beigeschmack: Die Pollensaison, die sich früher auf eine begrenzte Zeit im Jahr beschränkte, zieht sich jetzt bis in den Herbst hinein. Die Ursache? Steigende Temperaturen und veränderte Wetterbedingungen sorgen dafür, dass Pflanzen länger blühen und mehr Pollen freisetzen. Hinzu kommen neue allergieauslösende Pflanzen, die sich zunehmend in unseren Regionen ausbreiten und die Situation weiter verschärfen. Für Allergiker:innen bedeutet es eine verlängerte Leidenszeit mit intensiveren Beschwerden. Ist der Klimawandel nun auch für diese Verschärfung der Allergiesituation verantwortlich?
Wie beeinflusst der Klimawandel die Pollensaison?
Der Klimawandel hat tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Umwelt, auch auf die Pflanzenwelt. Eine der wichtigsten Veränderungen ist die Verlängerung der Pollensaison. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Höhere Temperaturen: Durch die Erhöhung der globalen Temperaturen verlängert sich die Vegetationsperiode vieler Pflanzen. Wenn es länger warm bleibt, können Pflanzen länger blühen und mehr Pollen produzieren. Dies führt dazu, dass die Pollensaison sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.
- Früherer Beginn der Saison: Wegen der wärmeren Temperaturen beginnen die Pflanzen früher zu blühen. Das bedeutet, dass die Pollensaison bereits im Frühling beginnen kann, manchmal sogar schon im Februar oder März, je nach Wetterlage. Dies ist besonders problematisch für Menschen, die allergisch auf frühe Blüten reagieren.
- Stärkere Pollenproduktion: Höhere Temperaturen und CO2-Konzentrationen in der Luft können dazu führen, dass Pflanzen mehr Pollen produzieren. Dies bedeutet, dass Allergiker:innen eine höhere Belastung durch Pollen erfahren können.
- Längere Blütezeiten: Durch die veränderten klimatischen Bedingungen können sich die Blütezeiten der Pflanzen verlängern. Wenn der Sommer besonders lang und warm ist, können Pflanzen bis weit in den Herbst hinein blühen.
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Neue klimawandelbedingten Pflanzensorten
Einige Pflanzen reagieren besonders stark auf die Veränderungen durch den Klimawandel. Besonders auffällig sind die verschiedenen Arten der Pflanze Ambrosia, auch Beifußblättriges Traubenkraut oder Ragweed genannt. Dieses Unkraut wächst meist an Wegrändern, Autobahnen, Baustellen und Feldern. Ursprünglich aus Nordamerika stammend, breitet sich die Pflanze aufgrund des Klimawandels zunehmend auch in unseren Breiten aus. Sie blüht relativ spät im Juli oder August, kann aber bis zum ersten Frost weiter blühen. Zudem sind ihre Pollen besonders aggressiv. Derzeit leiden über 33 Millionen Europäer:innen an einer solchen Allergie, und Forscher:innen prognostizieren aufgrund des Klimawandels einen Anstieg auf 77 Millionen Fälle bis 2060. Wenn die Temperaturen weiter steigen, könnten auch Pflanzen wie das Glaskraut und der Olivenbaum in unseren Breiten Fuß fassen. Beide gelten ebenfalls als stark allergen und könnten die Situation für Allergiker:innen weiter verschärfen.
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Was bedeutet das für Allergiker?
Eine lange Pollensaison ist für Allergiker:innen eine große Belastung. Normalerweise treten allergische Symptome wie Niesen, juckende Augen und laufende Nase nur zu bestimmten Jahreszeiten auf, wenn die Pollenbelastung am höchsten ist. Dauert die Pollensaison jedoch länger, sind Allergiker:innen diesen Beschwerden über einen längeren Zeitraum ausgesetzt, was zu stärkeren und länger anhaltenden Symptomen führen kann. Diese anhaltende Belastung kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen, da sie die täglichen Aktivitäten wie Arbeit und Freizeit erheblich stören kann. Außerdem steigt die Notwendigkeit, regelmäßig Medikamente einzunehmen, was zusätzliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen kann. Langfristig kann eine längere Pollensaison auch das Risiko erhöhen, dass sich bestehende Allergien verschlimmern oder neue Allergien auftreten, was wiederum zu einer zusätzlichen Belastung des Immunsystems und zu einer Verschlechterung von Atemwegserkrankungen wie Asthma führen kann.
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