Klarträume: So kannst du sie laut Forschung steuern und nutzen

Kann man Klarträume steruern?

Träume steuern – ist das möglich?

Stell dir vor, du liegst nachts in deinem Bett und beginnst zu träumen. Doch diese Vision unterscheidet sich von deinen gewöhnlichen Träumen. Du kannst alles steuern, was in diesem Traum passiert. Du fliegst durch den Himmel, gehst durch Wände oder begegnest den größten Künstlern der Geschichte – all das ist möglich. Was du erlebst, hängt einzig und allein von deiner Vorstellungskraft ab. Willkommen in der Welt der Klarträume.

Klarträumen – auch luzides Träumen genannt – ist die Fähigkeit, sich während des Traums bewusst zu sein, dass man träumt. Was zunächst nach einem fantastischen Szenario klingt, ist keine Fiktion. Es handelt sich um eine echte Fähigkeit, die jeder Mensch erlernen kann. Doch was genau ist ein Klartraum, und wie kannst du diese Fähigkeit entwickeln?

Mehr dazu: Vom Schlaf zur Psyche: Die 10 häufigsten Träume

Was genau ist ein Klartraum?

Ein Klartraum (luzider Traum) ist ein Traum, in dem der Träumende während des Traums erkennt, dass er träumt. Das kann auf verschiedene Arten geschehen – manchmal erkennt man es durch ein unlogisches Element im Traum, wie ein Objekt, das sich immer wieder verändert, oder durch das Gefühl, dass der Traum zu realistisch ist, um wahr zu sein. Der entscheidende Moment ist, wenn man sich dieser Erkenntnis bewusst wird und somit die Kontrolle über das Geschehen erlangen kann.

Stell dir vor, du befindest dich in einem Raum, der plötzlich seltsam verfremdet wird – ein Bild an der Wand fängt an zu tanzen oder der Boden verändert sich. In diesem Moment wirst du dir bewusst: „Ich träume!“ Und ab diesem Zeitpunkt kannst du die Regeln des Traums nach Belieben ändern. Du kannst fliegen, dich teleportieren oder sogar mit fantastischen Kreaturen sprechen. Die Möglichkeiten sind grenzenlos, da du die „Spielregeln“ des Traums selbst bestimmst.

Klarträume haben jedoch nicht nur eine unterhaltsame Seite – sie bieten auch faszinierende Möglichkeiten für persönliche Weiterentwicklung und Kreativität. Viele Menschen nutzen Klarträume, um ihre Ängste zu überwinden, sich mit ungelösten Problemen auseinanderzusetzen oder ihre geistigen und physischen Fähigkeiten zu trainieren.

Wer kann Klarträumen?

Jeder Mensch kann Klarträume erleben – das ist die gute Nachricht. Tatsächlich träumt jeder von uns in der Nacht. Während der REM-Phase des Schlafes, wenn die Augen sich schnell bewegen und der Körper in eine tiefe Entspannung übergeht, erleben wir normalerweise unsere Träume. Laut Wissenschaftlern träumen wir durchschnittlich fünf bis sechs Mal pro Nacht, auch wenn wir uns nicht immer daran erinnern.

Aber wie viele Menschen erleben tatsächlich Klarträume? Laut einer britischen Studie hat mehr als die Hälfte der Erwachsenen mindestens einmal im Leben einen Klartraum gehabt. Etwa ein Viertel aller Menschen erlebt sogar regelmäßig Klarträume, während ein weiterer Teil gelegentlich davon träumt. Wenn du also denkst, dass du nicht in der Lage bist, Klarträume zu haben, liegst du falsch. Mit den richtigen Techniken kannst auch du diese Fähigkeit entwickeln.

Mehr dazu: Halluzinationen und Atemnot: Wie lässt sich Schlafparalyse erklären?

Wie kann man Klarträumen lernen?

Das Erlernen des Klarträumens ist wie das Erlernen einer neuen Fähigkeit. Es erfordert Übung, Geduld und ein gewisses Maß an Disziplin. Es gibt verschiedene Techniken und Methoden, die dir helfen können, dein Bewusstsein während des Schlafs zu schärfen und die Kontrolle über deine Träume zu erlangen. Die wichtigsten Methoden zur Förderung des Klarträumens sind:

1. Das Traumtagebuch

Eine der ersten und effektivsten Techniken, um Klarträumen zu lernen, ist das Führen eines Traumtagebuchs. Direkt nach dem Aufwachen solltest du alles, an das du dich aus deinem Traum erinnern kannst, sofort aufschreiben. Am Anfang wirst du wahrscheinlich nur vage Erinnerungen haben, aber mit der Zeit wird dein Gehirn trainiert, sich besser an Details zu erinnern.

Das Traumtagebuch hilft nicht nur dabei, die Traumerinnerung zu verbessern, sondern es hat auch einen weiteren positiven Effekt: Es schärft dein Bewusstsein für die Traumwelt. Wenn du jeden Morgen deine Träume aufschreibst, wird dir zunehmend klarer, wie sich deine Träume anfühlen und wie sie sich im Laufe der Zeit wiederholen. Du wirst Muster und Themen erkennen, die dir helfen, im Traum selbst bewusst zu werden, dass du träumst.

2. Reality Checks

Ein weiteres wichtiges Werkzeug beim Klarträumen sind sogenannte Reality Checks. Diese Technik basiert auf der Idee, regelmäßig im Wachzustand zu überprüfen, ob du wirklich wach bist oder ob du vielleicht träumst. Häufige Reality Checks können dein Bewusstsein auch im Traum aktivieren und dir helfen, zu erkennen, dass du träumst.

Ein häufiger Reality Check ist das Nasenzuhalten. Halte dir während des Tages die Nase zu und versuche, durch sie zu atmen. Im Wachzustand kannst du dies nicht tun, aber im Traum ist es möglich, weiter zu atmen, was dir sofort signalisiert, dass du dich in einem Traum befindest. Auch das Überprüfen von Uhren oder das Verändern von Objekten im Raum kann dir helfen, die Grenze zwischen Traum und Realität zu erkennen.

3. Das Schlaf-Mantra

Ein weiteres nützliches Hilfsmittel ist das Schlaf-Mantra. Dies bedeutet, dass du dir vor dem Einschlafen einen Satz immer wieder ins Gedächtnis rufst, wie zum Beispiel: „Das nächste Mal, wenn ich träume, werde ich wissen, dass ich träume.“ Diese Wiederholung verstärkt das Bewusstsein für den Traum und hilft, während des Schlafes klarer zu werden.

4. WBTB-Technik (Waking Back to Bed)

Die WBTB-Technik (Waking Back to Bed) ist eine der effektivsten Methoden, um Klarträume zu erzeugen. Dabei weckst du dich nach etwa vier bis fünf Stunden Schlaf auf, bleibst für eine kurze Zeit wach und gehst dann wieder ins Bett. Während du wach bist, konzentrierst du dich auf das Klarträumen und führst einige Reality Checks oder dein Schlaf-Mantra durch. Wenn du dann wieder einschläfst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass du in einen Klartraum übergehst.

Wozu Klarträumen?

Klarträumen bietet eine erstaunliche Vielfalt an Vorteilen, die es für jeden lohnenswert machen, diese Fähigkeit zu erlernen. Zum einen fördert es die Kreativität, da im Traum keine Grenzen der Realität existieren und das Unterbewusstsein frei Ideen entwickeln kann.

Berühmte Beispiele verdeutlichen, wie kraftvoll und inspirierend Klarträume sein können: So soll Paul McCartney die weltbekannte Melodie seines Songs Yesterday im Schlaf erträumt haben. Ebenso wird berichtet, dass Albert Einstein im Traum die zündende Idee für seine bahnbrechende Relativitätstheorie hatte, die die moderne Physik revolutionierte.

Darüber hinaus bieten sie therapeutische Möglichkeiten, etwa zur Überwindung von Ängsten oder Albträumen, indem man sich bedrohlichen Szenarien im sicheren Raum des Traums stellt und sie aktiv umgestaltet.

Auch das Training von Fähigkeiten, sei es im Sport, in der Musik oder für alltägliche Herausforderungen, ist möglich, da das Gehirn während der Traumübung ähnlich wie im Wachzustand reagiert. Neben diesen praktischen Vorteilen sorgt die Freiheit, im Traum zu fliegen, durch Wände zu gehen oder Superkräfte zu erleben, für Spaß und ein gesteigertes Wohlbefinden. Klarträume bereichern das Leben auf vielfältige Weise und bieten für jeden eine spannende Möglichkeit zur Selbstentfaltung.

Mit ein wenig Übung, Geduld und den richtigen Techniken kannst auch du lernen, Klarträume zu erleben und sie zu deinem Vorteil zu nutzen. Also, warum nicht in die Welt der Klarträume eintauchen und entdecken, was du in deinem Unterbewusstsein erreichen kannst?

Vorgeschlagene Artikel