Kinderzahnarzt verrät: So fördern Eltern die Zahngesundheit ihrer Kinder

Zahnpflege-Routine bereits von klein auf etablieren

Zahngesundheit von Anfang an

Heute, am 25. September ist es wieder soweit: Es ist der Tag der Zahngesundheit. Ein guter Anlass, um daran zu erinnern, wie wichtig die Zahnpflege schon für die Kleinsten ist. Für viele Kinder ist das Zähneputzen oft ein leidiges Thema – viele sträuben sich, ihre Zähne zu putzen, während sie gleichzeitig Süßigkeiten naschen und so die Gesundheit ihrer Milchzähne gefährden. Doch keine Panik – Zähneputzen muss für Kinder keine unangenehme Pflicht sein. Eltern können die Zahngesundheit ihrer Babys und Kleinkinder spielerisch und unterhaltsam fördern. Denn gesunde Zähne sind nicht nur ein ästhetisches Plus, sondern auch ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Daher ist es entscheidend, vom ersten Zahn an auf eine gute Zahnpflege und eine ausgewogene Ernährung zu achten. MAM, einer der führenden Hersteller von Babyartikeln, und der Kinderzahnarzt Dr. Rainer F. Prugmaier geben wertvolle Tipps, wie Eltern die Zahngesundheit ihrer Kinder von Anfang an fördern können.

Kontrollbesuche beim Zahnarzt

Die ersten Besuche bei der Zahnärzt:in oder beim Zahnarzt können für Kinder aufregend und manchmal auch ein wenig beängstigend sein. Aber sie sind wichtig. „Ab dem ersten Zahn sollten Kinder alle sechs Monate zur Kontrolle gehen“, sagt Rainer F. Prugmaier. Diese regelmäßigen Checks helfen nicht nur, die Zähne gesund zu halten, sondern bieten auch die Gelegenheit, eine positive Beziehung zum behandelnden Arzt oder Ärztin aufzubauen. Besonders die ersten Besuche dienen der Gewöhnung, dem Vertrauensaufbau und der Ernährungslenkung im Sinne der Zahngesundheit. Um den ersten Zahnarztbesuch zu einem positiven Erlebnis zu machen, können Eltern mit ihren Kindern im Vorfeld die Zahnarztpraxis spielerisch nachstellen. Ob beim Spielen mit einem Zahnarztset oder beim Vorlesen einer Zahnarztgeschichte – je entspannter die Kinder sind, desto besser. Und ein Stopp bei Lieblingseisgeschäft nach dem Termin könnte für die richtige Motivation sorgen. Wenn Kinder den Zahnarztbesuch mit einem positiven Erlebnis verbinden, fällt es ihnen später viel leichter, auch bei weiteren Kontrollen entspannt zu bleiben.

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Regelmäßige Checks helfen, die Zähne gesund zu halten

Zahnpflege: Ein Ritual, das Spaß machen kann

Wie bringen wir die Kleinen dazu, sich regelmäßig die Zähne zu putzen? Hier kommen die Eltern ins Spiel. „Die Zahnpflege beginnt lange bevor der erste Zahn sichtbar wird“, erklärt Prugmaier. Eltern sollten den Mund ihres Babys schon früh mit einem feuchten Tuch reinigen. Wenn dann die ersten Zähnchen durchbrechen, ist es wichtig, dass das Zähneputzen von Anfang an zur täglichen Routine gehört. Ab dem ersten Zahn sollte zweimal täglich geputzt werden.Zähneputzen kann zum gemeinsamen Ritual vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen werden“, rät Prugmaier. Dabei ist Kreativität gefragt: Ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel, um die Kleinen zum Zähneputzen zu motivieren, ist das gemeinsame Singen eines Liedes. Musik macht Freude und kann das Zähneputzen zu einer fröhlichen Routine werden lassen. Auch ein kleines Belohnungssystem, bei dem die Kinder nach einer bestimmten Anzahl erfolgreicher Zahnputzversuche eine kleine Belohnung erhalten, kann sehr anregend wirken. Und während die Kinder im Bad sind, kann das Elternteil gleich mitputzen – Vorbild ist oft die beste Methode, um gute Gewohnheiten bei Kindern zu fördern. Prugmaier betont, dass Eltern ihre Kinder bis zum Ende des Volksschulalters beim Zähneputzen unterstützen sollten. Kinder können gerne mithelfen und langsam das selbständige Zähneputzen erlernen, indem sie unter Aufsicht die Zahnbürste selbst halten und putzen. So wird das Zähneputzen nicht nur zur Pflicht, sondern auch zum Spaß.

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Vorbildfunktion der Eltern: Gemeinsam stark

Eltern und Geschwister sind das beste Vorbild für ihre Kinder: Wenn Mama und Papa sich regelmäßig die Zähne putzen, tun es die Kleinen ihnen gleich. „Eltern und ältere Geschwister haben eine große Vorbildfunktion“, hebt Prugmaier hervor. Indem sie den Kindern zeigen, dass Zahnpflege wichtig ist, fördern sie gesunde Gewohnheiten. Das Zähneputzen kann auch eine gute Gelegenheit sein, Zeit miteinander zu verbringen und sich über den Tag auszutauschen. Vielleicht wird daraus ein kleiner Zahnputzwettbewerb: Wer putzt am besten? So lernen die Kinder nicht nur die richtige Technik, sondern auch, dass Zahnpflege etwas ist, das man gemeinsam tun kann. Das stärkt den Familienzusammenhalt und vermittelt gleichzeitig wichtige Werte. Und nach dem Putzen gibt es vielleicht sogar einen kleinen Belohnungsaufkleber oder ein gemeinsames Spiel – so bleibt das Zähneputzen immer positiv besetzt.

istock / Jacob Wackerhausen
Zähneputzen mit Geschwistern könnte anspornen

Ab wann Fluorid in der Zahnpasta?

Sprechen wir über den kleinen Helden in der Zahnpasta: Fluorid. Prugmaier empfiehlt den Einsatz ab dem ersten Zahn, denn Fluorid spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Karies. „Bis zum zweiten Geburtstag sollte man zweimal täglich eine reiskorngroße Menge verwenden, danach eine erbsengroße“, rät der Zahnarzt. Fluorid ist kein Zaubermittel, sondern ein ganz normaler Mineralstoff, der die Zähne härtet. Es hat die Fähigkeit, beginnende Karies zu remineralisieren, das heißt, es stärkt die Zähne nachhaltig. Aber Vorsicht: Eine zusätzliche Fluoridierung durch Tabletten sollte man vermeiden, denn weniger ist manchmal mehr. Auch bei der Wahl der Zahnpasta ist es wichtig, auf den Fluoridgehalt zu achten. Eltern sollten darauf achten, dass sie speziell für Kleinkinder geeignet ist und den richtigen Fluoridgehalt hat. Eine gute Zahnpasta sollte nämlich nicht nur gut schmecken, sondern auch kinderleicht anzuwenden sein. So haben die Kids nicht nur Spaß beim Zähneputzen, sondern lernen auch, dass Zahnpflege etwas Positives sein kann.

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Schnuller: Segen oder Fluch?

Ein weiteres Thema, das Eltern beschäftigt, sind die Schnuller. Diese können eine beruhigende Wirkung auf Babys haben, doch „damit der Schnuller die Zahnentwicklung nicht negativ beeinflusst, sollte er kiefergerecht geformt sein. Also auf keinen Fall kirschförmig, sondern möglichst flach und flexibel, damit das Baby den Mund natürlich schließen kann“, sagt der Kinderzahnarzt. Denn tatsächlich kann der langfristige und übermäßige Gebrauch von Schnullern zu Zahnfehlstellungen führen. Prugmaier rät deshalb: „Bis zum dritten Geburtstag sollte man das Kleinkind vom Schnuller entwöhnen“. Eltern sollten außerdem darauf achten, den Schnuller nur so oft wie nötig zu benutzen. Eine gute Idee ist es, den Schnuller nach dem dritten Geburtstag in eine „Zahnfee-Box“ zu legen und dafür etwas Schönes zurückzubekommen – so fällt der Abschied für das Kind leichter. Eine positive und spielerische Herangehensweise kann helfen, die Entwöhnung vom Schnuller in eine spannende Erfahrung zu verwandeln.

Schnuller sollen möglichst flachen und flexiblen Sauger haben
Schnuller sollen möglichst flachen und flexiblen Sauger haben

Essen für starke Zähne

Essen kann nicht nur schmecken, sondern auch gut oder schädlich für die Zähne der Kinder sein. „Gesunde, bissfeste Lebensmittel wie Karotten, Äpfel oder Vollkornbrot regen zum kräftigen Kauen an“, sagt Prugmaier. Bissfeste Snacks sind wahre Zahnhelden, denn sie regen zum Kauen an und stärken die Zähne. Außerdem fördern sie die Speichelbildung, die wiederum Zucker und Säuren neutralisiert. Weiche, zuckerhaltige Lebensmittel hingegen können den Zähnen schaden. „Weiche Lebensmittel wie Weißbrot, Spaghetti oder Fast Food lassen sich leicht kauen und regen die Speichelproduktion nur wenig an. Dadurch „kleben“ zuckerhaltige Speisen regelrecht an den Zähnen“, erklärt der Kinderzahnarzt.

Auch auf eine vitaminreiche Ernährung sollten Eltern achten. Besonders wichtig sind die Vitamine A, C und D, die für die Zahngesundheit eine zentrale Rolle spielen. Eine gute Versorgung mit Vitamin A fördert das Wachstum der Mundschleimhaut, Vitamin C ist wichtig für die Zahngesundheit und unterstützt die Regeneration des Zahnfleisches. „Schon eine Orange reicht aus, um den Bedarf zu decken. Auch Paprika, Brokkoli, Erdbeeren und Kiwi sind gute Vitamin-C-Lieferanten“, so Prugmaier. Vitamin D wiederum fördert die Einlagerung von Mineralien in den Zahn und damit die Härtung des Zahnschmelzes. Hierfür sollten Eier und Fischsorten wie Lachs, Makrele oder Hering auf dem Speiseplan stehen. Auch Kalzium spielt laut Prugmaier eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Kieferknochens. Besonders kalziumreich sind Milchprodukte, Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl oder Rucola sowie einige kalziumhaltige Mineralwässer. Ob das den eigenen Kindern schmeckt, muss man selbst ausprobieren und sich langsam herantasten. Eines steht fest: Mit der richtigen Ernährung können Eltern die Zahngesundheit ihrer Kinder von Anfang an positiv beeinflussen.

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Dr. Rainer F. Prugmaier, Kinderzahnarzt
Dr. Rainer F. Prugmaier, Kinderzahnarzt

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