Veganismus bei Kindern: Gesund oder doch zu riskant?

Ist vegane Ernährung beim Kind sinnvoll?

Veganismus vs. Fleischkonsum

Pflanzliche Alternativen füllen die Supermarktregale, vegane Cafés und Restaurants werden häufiger eröffnet als noch Anfang der 2000-er Jahre und immer mehr Menschen entscheiden sich aus Überzeugung für diese Lebensweise: Veganismus ist längst mehr als nur ein Trend – er ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Während immer mehr Menschen in der Lebensmitte sich aus ethischen, ökologischen oder manchmal auch gesundheitlichen Gründen für eine rein pflanzliche Ernährung entscheiden, zeichnet sich auch seit Kurzem ein spannender Gegentrend bei der Generation Z: Fleisch kehrt bei ihnen zurück auf den Speiseplan und der Fleischkonsum nimmt in dieser Altersgruppe tendenziell wieder zu.

Die Ernährungsdebatte bleibt somit dynamisch und vielschichtig – und betrifft zunehmend auch die nächste Generation nach der GenZ – die Kinder. Eltern stehen somit vor einer entscheidenden Frage: Ist es wirklich möglich und empfehlenswert, Kinder vegan zu ernähren?  Oder birgt diese Ernährungsweise doch mehr Risiken als Vorteile?

Tragischer Vorfall regt Diskussion an

Die Risiken einer schlecht geplanten veganen Ernährung bei Babys und Kleinkindern sind real. In der Vergangenheit gab es tragische Fälle, in denen Kleinkinder aufgrund einer unzureichenden Ernährung schwer unterernährt waren oder sogar verstarben. Ein bekannter Vorfall ereignete sich 2017 in Belgien, als ein sieben Monate altes Baby, das mit Pflanzenmilch ernährt wurde, an Mangelernährung starb.

Seit diesem Zeitpunkt haben auch Forscher und Wissenschaftler die Thematik aufmerksam verfolgt und mehrere Studien in Auftrag gegeben. Denn eines zeigt der Vorfall deutlich: Nur pflanzliche Kost ist für kleine Kinder keineswegs automatisch gesund. Wichtig ist, dass Eltern genau wissen, was sie tun, und sich über die notwendigen Nährstoffe informieren, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Veganismus-Fall mit Auswirkungen

Eine wichtige Tatsache vorweg: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – vor allem, wenn es um ihre Ernährung geht. Ihre Bedürfnisse verändern sich je nach Entwicklungsphase, weshalb sie eine besonders nährstoffreiche Kost benötigen. Eine Studie aus dem „American Journal of Clinical Nutrition“ von 2021 brachte gemischte Ergebnisse ans Licht: Vegan ernährte Kinder waren tendenziell schlanker und hatten niedrigere Cholesterinwerte, was zunächst positiv erscheint. Doch gleichzeitig zeigten sie eine geringere Körpergröße und Knochendichte, was Bedenken in Bezug auf ihre langfristige Gesundheit aufwarf.

Knochendichte und Wachstumsphasen

Ein zentrales Thema bei Veganismus bei Kindern ist also die Knochengesundheit. Eine Studie der University of Australia zeigt, dass Kinder auf rein pflanzlicher Basis im Durchschnitt eine geringere Knochenmineraldichte aufweisen. Da die Knochendichte überwiegend in der Kindheit und Jugend gebildet wird und im Erwachsenenalter nicht mehr aufgebaut werden kann, könnte das langfristig das Risiko für Krankheiten wie Osteoporose erhöhen.

Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass vegan ernährte Kinder möglicherweise später in die Pubertät kommen und dadurch länger Zeit für ihr Wachstum haben – was diesen Rückstand theoretisch ausgleichen könnte. Dennoch bleibt es entscheidend, dass besonders Kalzium und Vitamin D durch angereicherte Lebensmittel oder Supplemente ausreichend gedeckt werden.

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Diese Lebensmittel müssen auf den Speiseplan

Wenn Eltern sich für eine vegane Ernährung ihrer Kinder entscheiden, ist es wichtig, eine vielfältige Auswahl an Lebensmitteln in den Speiseplan zu integrieren, die die wichtigsten Nährstoffe enthalten. Dazu gehören:

  • Vitamin B12: Da dieser essentielle Nährstoff in einer rein pflanzlichen Ernährung nicht vorkommt, sind angereicherte Produkte wie pflanzliche Milchalternativen, Müsli und Haferflocken gute Optionen, um die Versorgung sicherzustellen.
  • Eisen: Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen sowie dunkelgrünes Gemüse wie Spinat und Grünkohl sind hervorragende Eisenquellen. Um die Aufnahme zu optimieren, sollten diese Lebensmittel mit Vitamin-C-reichen Snacks wie Paprika, Brokkoli oder Zitrusfrüchten kombiniert werden.
  • Zink: Dieser Nährstoff ist entscheidend für das Wachstum und das Immunsystem. Eltern können ihn durch den Verzehr von Nüssen, Samen (wie Kürbiskernen oder Sonnenblumenkernen) und Vollkornprodukten (wie Haferflocken und Vollkornbrot) in die Ernährung integrieren.
  • Omega-3-Fettsäuren: Für die Gehirnentwicklung sind Chiasamen, Leinsamen und Walnüsse ideale Quellen, die leicht in verschiedene Mahlzeiten eingebaut werden können.
  • Kalzium: Um die Knochengesundheit zu unterstützen, sollten grünes Blattgemüse wie Grünkohl, Brokkoli und Mangold sowie angereicherte Pflanzendrinks und Tofu regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.
  • Vitamin D: Besonders Shiitake- und Champignon-Pilze, die UV-Licht ausgesetzt waren, enthalten Vitamin D. Zudem sind viele Soja-, Mandeln- und Hafermilchsorten sind mit Vitamin D angereichert, sowie auch einige Orangensäfte.

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Nahrungsergänzungsmittel statt Mangelernährung

Trotz aller Bemühungen um eine ausgewogene Ernährung ist eine Nahrungsergänzung bei einer rein pflanzlichen Kost oft notwendig – nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder. Da die Kleinen in der Regel kleinere Portionen essen, kann die Aufnahme wichtiger Nährstoffe stark eingeschränkt sein. Besonders wichtig ist die Supplementierung von Vitamin B12, da es in pflanzlichen Lebensmitteln nicht vorkommt; ein Mangel kann gravierende Auswirkungen auf die neurologische Entwicklung haben.

Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder genügend Eisen bekommen, denn ein Mangel kann schnell zu Anämie führen. Das bedeutet, dass das Blut nicht genügend gesunde rote Blutkörperchen hat, um den Körper optimal mit Sauerstoff zu versorgen. Ein Eisenmangel kann die Energie und Konzentration der Kinder stark beeinträchtigen, was sich negativ auf ihre schulischen Leistungen und ihr Wohlbefinden auswirken kann.

Zink ist entscheidend für das Wachstum und ein starkes Immunsystem. Ein Mangel kann die Abwehrkräfte der Kinder schwächen und zu einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten führen. Omega-3-Fettsäuren sind ebenfalls wichtig für die Gehirnentwicklung; ohne diese kann die kognitive Funktion leiden und das Kind hat Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.

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Veganismus für Kinder: Ein Planungsakt

Mit einer fundierten Planung ist eine vegane Ernährung nicht per se zwar nicht ungesund, doch sie birgt auch Risiken. Eltern, die diesen Weg wählen, müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Es ist entscheidend, die Ernährung sorgfältig zu gestalten, auf die Wünsche des Kindes zu hören und flexibel zu bleiben. Wenn das Kind bereits in den frühen Jahren eine Vorliebe für Fleisch entwickelt hat, ist ein Verzicht wenig sinnvoll. Auch wenn der Wunsch, Tieren Leid zu ersparen, groß ist, sollte der eigene Lebensstil niemals auf Kosten der Gesundheit der Kinder gehen.

Eltern sollten nicht zögern, Nahrungsergänzungsmittel in Betracht zu ziehen, um sicherzustellen, dass ihre Kinder alle notwendigen Nährstoffe erhalten. Ein guter erster Schritt ist ein Bluttest beim Arzt oder der Ärztin. Die Qualität der Nahrungsergänzungsmittel spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, ebenso wie eine regelmäßige und konsequente Einnahme.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Dosierung von Nahrungsergänzungsmitteln stark variieren kann. Viele dieser Produkte sind häufig auf die Bedürfnisse von Männern mittleren Alters abgestimmt, nicht auf die von Kindern. Deshalb ist es entscheidend, auf die Inhaltsstoffe und Dosierungen zu achten. Ein Ernährungsberater oder eine Ernährungsberaterin kann hier wertvolle Unterstützung bieten.

Veganismus erfordert insbesondere bei Kindern eine sorgfältige Planung und viel Aufmerksamkeit, da es leicht passieren kann, dass wichtige Nährstoffe fehlen – vor allem im hektischen Alltag. Aus diesem Grund warnen viele Wissenschaftler davor, Kinder rein vegan zu ernähren.

@morerawfood 🚨 Meine Kinder sind seit ihrer Geburt VEGAN! 🚨 Was sie an einem Tag essen, wirst du kaum glauben – ist das wirklich gesund? 🌱👀 . ✨ Schau dir ihre tägliche Ernährung an und lass mich wissen: Denkst du, eine vegane Ernährung ist gut für Kinder? Schreib’s mir in die Kommentare – ich bin gespannt auf deine Meinung! 🥑🍓🥗 . Ich arbeite gerade an einem kompletten Modul für das GYGC, in dem ich all eure Fragen zum Thema gesunde Kinderernährung beantworte. Ich freue mich schon sooo sehr, das endlich mit euch zu teilen. . . . . . #VeganSeitGeburt #GesundeErnährung #VeganeKinder #HotDebate #Elternmeinung ♬ Originalton – morerawfood

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