Kaninchen, Leckerlis & Co: Wovon träumt dein Hund?

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Aufregender Traum oder zufälliges Zucken

Wenn dein Hund im Schlaf mit den Beinen zuckt, träumt er dann wirklich davon, über die Wiese zu rennen? Forscher:innen sagen, dass es sehr wahrscheinlich so ist. Hunde sind nicht nur unsere treuen Begleiter im Wachzustand, sondern auch im Reich der Träume. Doch was genau träumen Hunde? Verfolgt der schlafende Vierbeiner freudig die Spur von Kaninchen über eine Wiese oder sind die Zuckungen nur zufällig? Träumen Hunde wie wir Menschen? Träumen sie von uns, von ihrem Lieblingsspielzeug oder von Leckerlis? Das sind Fragen, die viele Hundebesitzer:innen beschäftigen. Auch wenn es schwierig ist, alle diese Fragen zu beantworten, kann uns die Wissenschaft helfen, unsere treuen Freunde besser zu verstehen.

Träumen Hunde wirklich?

Ja, Hunde können tatsächlich träumen und es ist durchaus möglich, die Anzeichen dafür zu erkennen, wie eine Studie im Journal Physiological Behavior zeigte. Hunde zeigen während des Träumens oft bestimmte Verhaltensweisen, wie das Zucken der Augenlider, Bewegungen der Beine und sogar Laute oder Knurren. Diese Aktivitäten treten vor allem während der REM-Schlafphase auf, die bei Hunden wie beim Menschen durch erhöhte Gehirnaktivität und lebhafte Träume gekennzeichnet ist. Im Vergleich zum Menschen, dessen Schlafzyklen etwa 90 bis 110 Minuten dauern und der durchschnittlich zwei Stunden pro Nacht träumt, haben Hunde kürzere Schlafzyklen von etwa 45 Minuten. Innerhalb eines solchen Zyklus haben sie zwei REM-Phasen, die zusammen etwa sechs Minuten dauern. Ihre Träume sind daher kürzer und können je nach Größe des Hundes zwischen einer und zehn Minuten dauern. Es wird geschätzt, dass Hunde alle 10 bis 90 Minuten einen neuen Traum erleben, was durch ihre unterschiedlichen Schlafmuster beeinflusst wird. Hunde träumen also ähnlich wie Menschen, nur die Häufigkeit und Dauer der Träume ist bei Hunden anders als bei uns.

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Was Hunde träumen

Obwohl wir nicht genau wissen können, was Hunde in ihren Träumen erleben, gibt es einige Hinweise darauf, dass ihre Träume oft mit ihrem täglichen Leben und ihren Erfahrungen verbunden sind. Hier sind einige typische Themen, die Hunde laut Wissenschaftler:innen in ihren Träumen erleben könnten:

  1. Spielen und Herumtollen: Hunde sind von Natur aus verspielt, und viele ihrer Träume könnten Szenarien enthalten, in denen sie spielen. Ob es sich um das Herumtollen im Park, das Jagen nach einem Ball oder das Spielen mit anderen Hunden handelt, diese Aktivitäten sind oft die Hauptdarsteller in ihren Träumen. Die körperlichen Bewegungen, die sie während des Schlafs zeigen, wie das Scharren oder das „Laufen“, könnten darauf hindeuten, dass sie von lebhaften Spielszenen träumen.
  2. Jagdverhalten: Für viele Hunde, besonders für Rassen, die ursprünglich für die Jagd gezüchtet wurden, sind Jagd- und Beutefangverhalten zentrale Elemente ihres Instinkts. Daher könnten ihre Träume Szenarien enthalten, in denen sie auf der Jagd nach Wildtieren oder Spielzeug sind. Das Zucken der Beine oder das Schnappen während des Schlafs könnte ein Hinweis auf solche Träume sein.
  3. Interaktionen mit Menschen und anderen Tieren: Hunde sind sehr soziale Tiere, und ihre Beziehungen zu Menschen und anderen Tieren spielen eine große Rolle in ihrem Leben. Daher ist es wahrscheinlich, dass ihre Träume auch Szenen enthalten, in denen sie mit ihren Besitzern, Familienmitgliedern oder anderen Tieren interagieren. Diese Träume könnten positive Erfahrungen wie Streicheleinheiten oder gemeinsames Spielen widerspiegeln.
  4. Vertraute Orte und Umgebungen: Hunde sind in der Lage, sich an Orte und Umgebungen zu erinnern, die sie regelmäßig besuchen. Daher könnten ihre Träume Orte enthalten, die ihnen vertraut sind, wie das Zuhause, der Garten oder der Lieblingspark. Diese Träume könnten Erinnerungen an angenehme Momente an diesen Orten beinhalten.
  5. Routine und tägliche Erlebnisse: Hunde sind Gewohnheitstiere, die stark auf ihre täglichen Routinen reagieren. Daher könnten ihre Träume auch von den gewöhnlichen Erlebnissen ihres Alltags handeln. Vom morgendlichen Spaziergang über die Fütterung bis hin zum abendlichen Kuscheln mit ihren Besitzern – all diese wiederkehrenden Aktivitäten könnten sich in den Träumen widerspiegeln.

Albträume bei Hunden

Während Hunde von unendlichen Leckerlis und endlosen Hügeln träumen können, können sie auch Albträume haben. Wenn ein Hund im Traum zuckt und winselt, könnte er einen Albtraum durchmachen. Dieses Schlafverhalten kann Aufschluss über den Gesundheitszustand und die Gefühlslage des Tieres geben. Ein gesundes, regelmäßiges Träumen deutet oft auf ein ausgeglichenes und zufriedenes Gemüt hin, während häufiges, intensives Zucken oder gestörtes Schlafverhalten Anzeichen von Angst, Stress oder gesundheitlichen Problemen sein könnten. Veränderungen im Schlafverhalten, wie übermäßiges Aufwachen oder Unruhe während des Schlafes, können auf körperliche Beschwerden oder emotionalen Stress hinweisen. Tatsächlich zeigen Hunde mit Albträumen oft Anzeichen von Aggression oder Angst. Sie können knurren, bellen, winseln oder jammern, wenn sie aufwachen, und eine defensive oder ängstliche Haltung einnehmen. Wenn dieses Verhalten häufig auftritt, könnte es auf ein tiefer liegendes Problem wie eine Schlafstörung oder eine Schlafkrankheit hinweisen. Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund an einer Schlafstörung leidet, solltest du ihn zu eine:r Tierärzt:in bringen, um die Ursache abklären zu lassen.

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Damit dein Hund gut schläft

Um sicherzustellen, dass dein Hund gut schläft und positive Träume hat, ist es wichtig, eine ruhige und sichere Schlafumgebung zu schaffen. Achte darauf, dass der Schlafplatz des Hundes bequem und sauber ist und sich an einem ruhigen Ort ohne störende Geräusche oder Lichtquellen befindet. Regelmäßige Spaziergänge und ausreichend Bewegung während des Tages können dazu beitragen, den Hund körperlich und geistig zu ermüden, was zu einem tieferen und erholsameren Schlaf führt. Ein regelmäßiger Tagesablauf und feste Schlafenszeiten fördern einen stabilen Schlafrhythmus. Achte auf eine ausgewogene Ernährung und vermeide es, kurz vor dem Schlafengehen schwere Mahlzeiten zu geben, um Verdauungsstörungen zu vermeiden. Wenn der Hund Anzeichen von Stress oder Angst zeigt, können beruhigende Hilfsmittel wie spezielles Spielzeug, beruhigende Pheromone oder eine sanfte, regelmäßige Routine vor dem Schlafengehen helfen, die Anspannung abzubauen. Bei anhaltenden Schlafproblemen sollte ein:e Tierärzt:in konsultiert werden, um mögliche gesundheitliche Ursachen auszuschließen und geeignete Maßnahmen zu besprechen.

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