Fettzellen vorprogrammiert: So vermeidest du den Jo-Jo Effekt

Wie kann man das Jo-Jo-Effekt vermeiden?

Ein frustrierendes Phänomen

Man nimmt ab, freut sich über die verlorenen Kilos – und dann, nach ein paar Monaten, zeigt die Waage plötzlich wieder mehr an. Der gefürchtete Jo-Jo-Effekt hat zugeschlagen. Dieses frustrierende Phänomen stellt nicht nur die körperliche Gesundheit auf die Probe, sondern auch die Psyche vieler Menschen, da es häufig dazu führt, dass man mehr zunimmt, als man ursprünglich abgenommen hatte.

Für diejenigen, die fest entschlossen sind, ihr Übergewicht zu besiegen und einen gesunden Lebensstil zu führen, ist der Jo-Jo-Effekt ein riesiger Stolperstein und eine große emotionale Belastung. Es fühlt sich an, als hätte man nicht genug getan. Aber was, wenn das Problem nicht einfach nur mangelnde Disziplin ist? Eine neue Studie zeigt, dass unsere Fettzellen sich an Übergewicht „erinnern“ können – und das macht es uns umso schwerer, das neue Gewicht dauerhaft zu halten.

Was ist dran am Jo-Jo-Effekt?

Laut Statistik Austria sind knapp 35 % der Erwachsenen in Österreich übergewichtig, und etwa 17 % leiden an Adipositas – das heißt stark übergewichtig mit einem BMI über 30. Die Herausforderung für viele liegt jedoch nicht nur im Abnehmen, sondern vielmehr im langfristigen Halten des verlorenen Gewichts. Viele Menschen schaffen es, in kürzester Zeit eine beträchtliche Menge an Kilos zu verlieren – sei es durch Diäten oder intensive Trainingsprogramme.

Doch sobald sie wieder in ihren Alltag zurückkehren, kommen die verlorenen Kilos oft zurück, manchmal sogar mehr als zuvor. Dieses Phänomen ist weit verbreitet und stellt für viele eine große psychische Belastung dar. Der eigentliche Schlüssel zum Erfolg liegt nicht im kurzfristigen Abnehmen, sondern in der Fähigkeit, das neue Gewicht auf Dauer zu halten und sich dauerhaft gesünder zu ernähren und zu bewegen.

Die Entdeckung: Fettzellen haben ein „Gedächtnis“

Jetzt gibt es eine spannende Erklärung, warum es so schwierig ist, nicht wieder zuzunehmen. Forscher:innen der ETH Zürich haben zusammen mit einem internationalen Team untersucht, wie sich Fettzellen bei starkem Übergewicht verändern. Dafür haben sie Fettgewebe von Menschen analysiert, die eine Magen-Operation hinter sich hatten. Die Wissenschaftler haben Proben vor der Operation und zwei Jahre danach verglichen.

Das Ergebnis: Selbst nach massiver Gewichtsabnahme haben die Fettzellen nicht vergessen, dass sie mal „übergewichtig“ waren. Auf molekularer Ebene behalten sie bestimmte Markierungen in ihrem Erbgut – eine Art biologisches Gedächtnis. Das sorgt dafür, dass die Zellen auch nach einer Diät besonders viel Fett und Zucker speichern. Sie sind quasi immer noch im „Speichermodus“ und versuchen, das alte Gewicht zurückzuholen.

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Wie funktioniert dieses Gedächtnis?

Alle Zellen in unserem Körper haben die gleichen Gene. Aber welche davon aktiv sind, hängt davon ab, was die Zelle braucht. Das nennt man epigenetische Markierungen. Sie funktionieren wie kleine Post-its, die der Zelle sagen, welche Gene sie gerade benutzen soll.

Bei Übergewicht bekommen Fettzellen neue Post-its, die sie darauf vorbereiten, möglichst viel Energie zu speichern. Das ist an sich clever, denn unser Körper will sicherstellen, dass wir Reserven für schlechte Zeiten haben. Aber nach einer Diät bleiben diese Markierungen erhalten – und die Zellen verhalten sich weiterhin wie in einem „Überlebensmodus“.

Und das ist noch nicht alles: Fettzellen sind richtig langlebig. Sie können bis zu zehn Jahre in unserem Körper bleiben. Das bedeutet, diese gespeicherten „Erinnerungen“ verschwinden nicht einfach nach ein paar Monaten oder einer erfolgreichen Diät.

Mäuse zeigen das gleiche Phänomen

Um ihre Ergebnisse zu untermauern, haben die Forscher:innen auch Experimente mit Mäusen gemacht. Übergewichtige Mäuse, die nach einer Diät abgenommen hatten, zeigten ähnliche Veränderungen wie Menschen. Ihre Fettzellen speicherten weiterhin mehr Zucker und Fett als die von Mäusen, die nie übergewichtig waren. Und genau wie bei Menschen nahmen die ehemals dicken Mäuse schneller wieder zu.

Warum Prävention so wichtig ist

Die Studie verdeutlicht, dass der Kampf gegen Übergewicht am effektivsten ist, wenn er frühzeitig begonnen wird. Wenn eine drastische Gewichtsreduktion erforderlich wird, ist es häufig schon zu spät, da die Fettzellen zu diesem Zeitpunkt bereits „auf Übergewicht programmiert“ sind. Aus diesem Grund ist Prävention besonders wichtig, vor allem in der Kindheit und Jugend, um langfristig gesundes Körpergewicht zu fördern.

In Österreich sind schätzungsweise 26 von 100 Kindern übergewichtig, die Zahl steigt. Um das zu verhindern, schlagen Expert:innen vor, mehr Sportangebote zu schaffen, gesunde Ernährung in Schulen zu fördern und ungesunde Kinderlebensmittel weniger aggressiv zu bewerben. Je früher man Übergewicht verhindert, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Fettzellen überhaupt in den „Speichermodus“ geraten.

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So vermeidest du den Jo-Jo-Effekt

Die Erkenntnisse der Studie sind spannend, doch eine endgültige Lösung für den Jo-Jo-Effekt gibt es noch nicht. Insbesondere die epigenetischen Markierungen, die dafür verantwortlich sein könnten, dass Fettzellen „Erinnerungen“ an Übergewicht behalten, sind noch ein Rätsel. Forschende hoffen, dass zukünftige Entwicklungen – sei es durch Medikamente, spezielle Ernährungsweisen oder andere Ansätze – dabei helfen könnten, diese Veränderungen rückgängig zu machen.

Bis es so weit ist, bleibt der beste Weg, um den Jo-Jo-Effekt zu vermeiden, in bewährten Methoden. Mit etwas Planung und den richtigen Strategien kannst du dein Wohlfühlgewicht erreichen und halten – ohne in die üblichen Fallen zu geraten. Hier zeigen wir dir, wie du dabei erfolgreich bleibst.

1. Weg mit Crash-Diäten – abnehmen ohne Stress

Crash-Diäten versprechen schnelle Ergebnisse, führen aber oft zu Frust. Der Grund: Dein Körper fährt den Stoffwechsel herunter, um mit der plötzlichen Kalorienreduktion klarzukommen. Sobald du wieder normal isst, speichert er überschüssige Energie als Fett. Um den Jo-Jo-Effekt zu vermeiden, solltest du langsam und gesund abnehmen.

Das bedeutet: Setze auf ein moderates Kaloriendefizit von 300–500 Kalorien pro Tag. So bleibt dein Stoffwechsel aktiv und du verlierst Gewicht, ohne in einen „Notfallmodus“ zu geraten. Auch eine ausgewogene Ernährung ist wichtig. Setze auf frische Lebensmittel wie Gemüse, Vollkornprodukte, gesunde Fette und Proteine, anstatt dich durch einseitige Diäten zu quälen.

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2. Bewegung als Schlüssel zum Erfolg

Regelmäßige Bewegung ist ein wichtiger Faktor, um das Gewicht zu halten. Sie hilft nicht nur dabei, Kalorien zu verbrennen, sondern stärkt auch die Muskeln, die im Ruhezustand zusätzliche Energie verbrauchen. Schon drei bis vier Sporteinheiten pro Woche können einen großen Unterschied machen. Dabei musst du dich nicht verausgaben – Spaziergänge, Radfahren oder Tanzen zählen genauso wie intensiveres Krafttraining.

Ein weiterer Vorteil: Sport sorgt für einen aktiven Stoffwechsel, der auch nach dem Training noch Energie verbrennt. Für zusätzliche Bewegung im Alltag kannst du kleine Tricks anwenden, wie die Treppe statt den Aufzug zu nehmen oder öfter das Fahrrad zu nutzen.

3. Proteine und gesunde Ernährung als Helfer

Eine proteinreiche Ernährung kann dir helfen, den Jo-Jo-Effekt zu vermeiden. Proteine halten dich länger satt, schützen deine Muskeln vor dem Abbau und verhindern so, dass dein Grundumsatz sinkt. Baue deshalb eiweißreiche Lebensmittel wie Joghurt, Eier, Hülsenfrüchte oder mageres Fleisch in deinen Speiseplan ein.

Zusätzlich sind Ballaststoffe aus Gemüse, Obst und Vollkornprodukten wichtig, da sie für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl sorgen. Gleichzeitig solltest du „leere Kalorien“ wie zuckerhaltige Getränke, Weißbrot oder Fertigprodukte meiden. Diese liefern zwar Energie, machen aber nicht lange satt und begünstigen Heißhungerattacken.

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4. Kalorien im Blick behalten

Nach einer Diät benötigt dein Körper oft weniger Kalorien als vorher. Der Stoffwechsel hat sich an die reduzierte Energiezufuhr gewöhnt, weshalb es wichtig ist, deine Ernährung an deinen neuen Bedarf anzupassen. Um den Überblick zu behalten, kannst du deinen Grundumsatz und Kalorienbedarf mit Online-Rechnern oder Apps berechnen. Vermeide es jedoch, dich ständig zu wiegen – einmal pro Woche reicht aus, um dein Gewicht zu kontrollieren, ohne dich unter Druck zu setzen.

5. Stress reduzieren und erholsamen Schlaf fördern

Stress und Schlafmangel können den Jo-Jo-Effekt begünstigen. Unter Stress produziert der Körper das Hormon Cortisol, das Heißhunger auslöst und die Einlagerung von Fettreserven fördert. Gleichzeitig führt Schlafmangel dazu, dass wichtige Regenerationsprozesse im Körper nicht richtig ablaufen.

Um dem entgegenzuwirken, solltest du dir bewusst Pausen gönnen und für ausreichend Schlaf sorgen. Regelmäßige Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder ein Spaziergang an der frischen Luft können helfen, den Stresspegel zu senken und dein Wohlbefinden zu steigern.

6. Fortschritte verfolgen und flexibel bleiben

Ein Ernährungstagebuch kann dir dabei helfen, unbewusste Essgewohnheiten zu erkennen und anzupassen. Dadurch behältst du den Überblick über deine Kalorienaufnahme und kannst gegebenenfalls gegensteuern. Wichtig ist, dass du flexibel bleibst und deine Ernährung an veränderte Bedingungen anpasst – zum Beispiel, wenn du weniger aktiv bist oder mehr Sport treibst. Kleine Anpassungen können große Effekte haben und dir helfen, dein Gewicht langfristig zu stabilisieren.

7. Unterstützung suchen

Wenn du dir unsicher bist oder nicht weiterkommst, scheue dich nicht, Unterstützung zu suchen. Ernährungsberater:innen können dir helfen, einen individuellen Plan zu erstellen, der auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Auch Personal Trainer oder spezielle Apps können eine wertvolle Hilfe sein, um dein Gewicht zu halten und gleichzeitig deine Fitness zu verbessern.

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