Hormonhaushalt: Wie wirkt sich ein Testosteronmangel aus?

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Testosteron bestimmt Wohlbefinden

Testosteron gilt landläufig als das „Männlichkeitshormon“, doch auch im weiblichen Körper spielt es eine wesentliche Rolle. Bei Frauen wird Testosteron hauptsächlich in den Eierstöcken und der Nebennierenrinde produziert und beeinflusst unter anderem den Sexualtrieb, die Knochendichte und die sportliche Leistungsfähigkeit. Ein normaler Testosteronspiegel, der zwischen 15 und 70 ng/dl liegt, ist für das körperliche Wohlbefinden unerlässlich.  Doch wenn dieser Wert übersteigt, können Symptome wie Akne, vermehrter Haarwuchs und unregelmäßige Menstruationszyklen auftreten, die auf gesundheitliche Probleme wie das Polyzystische Ovar-Syndrom (PCOS) oder hormonelle Störungen hinweisen können. Doch ein Mangel an dem Hormon kann ebenfalls zu Problemen führen.  Die Symptome eines Testosteronmangels sind meist eine verringerte Libido, Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Gewichtszunahme, Haarausfall und verminderte Muskelmasse.

Ursachen von Testosteronmangel bei Frauen

Die Ursachen für Testosteronmangel bei Frauen können vielfältig sein. Einige Frauen erleben natürliche Abnahmen des Testosteronspiegels im Laufe der Zeit, insbesondere während der Wechseljahre. Darüber hinaus können bestimmte medizinische Zustände wie polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS), Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes und Störungen der Hypophyse oder der Nebennierenrinde zu einem Testosteronmangel führen. Lebensstilfaktoren wie eine unausgewogene Ernährung, übermäßiger Stress, unzureichende Bewegung und schlechte Schlafgewohnheiten können ebenfalls eine Rolle spielen. Die Diagnose eines Testosteronmangels bei Frauen erfordert eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und Laboruntersuchungen. Blutuntersuchungen werden durchgeführt, um den Testosteronspiegel im Blut zu messen. Es ist wichtig zu beachten, dass der Testosteronspiegel bei Frauen im Laufe des Menstruationszyklus schwanken kann, daher müssen die Tests unter Berücksichtigung des Zeitpunkts im Zyklus durchgeführt werden.

Testosteronmangel: Nicht nur ein Frauenproblem

Obwohl Männer etwa zehnmal höhere Testosteronwerte als Frauen aufweisen, sind auch Männer von einem Mangel betroffen, der zu Stimmungsschwankungen, reduziertem Sexualtrieb und einer geringeren Knochendichte führen kann. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen kann ein Testosteronmangel die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Ein Ergebnis einer Studie zeigt auch, dass Testosteron bei Männer z.B. den Verzicht auf persönliche Vorteile zugunsten der eigenen Gruppe oder eine erhöhte Kooperationsbereitschaft gegenüber den eigenen Gruppenmitgliedern fördert. Dies galt vor allem in Situationen, in denen sie sich für die eigene Gruppe einsetzen und gegen andere durchsetzen mussten. Somit ist Testosteron auch ein wichtiger Faktor hinsichtlich dem menschliche Sozialverhalten und ein Mangel kann somit nicht nur körperliche sondern auch andere Nachteile haben. Eine Testosteron-Ersatztherapie kann bei einem nachgewiesenen Mangel für Männer Abhilfe schaffen, wobei die Behandlungsmethoden von oralen Medikamenten bis hin zu Gels und Pflastern reichen.

Einschränkungen beim Sport

Testosteronmangel kann sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen auch auf die Sportlichkeit auswirken. Bei Männern kann ein niedriger Testosteronspiegel zu reduzierter Muskelmasse, geringerer Kraft und Ausdauer führen, was die sportliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Frauen mit niedrigem Testosteronspiegel könnten ebenfalls Schwierigkeiten haben, Muskelmasse aufzubauen und ihre Leistung zu steigern, jedoch ist der Effekt in der Regel weniger ausgeprägt als bei Männern. Eine angemessene Testosteronbalance ist entscheidend für die Optimierung der sportlichen Leistungsfähigkeit und die Erhaltung einer gesunden körperlichen Verfassung für beide Geschlechter.

Wege zur Hormonbalance

Für beide Geschlechter gibt es Möglichkeiten, den Testosteronspiegel auf natürliche Weise zu beeinflussen. Gewichtsreduktion, gezieltes Training, Stressabbau und ausreichender Schlaf sind effektive Maßnahmen, um die Hormonproduktion zu steuern. Auch die Ernährung spielt eine Rolle, wobei Zink beispielsweise positive Auswirkungen zeigen kann. Eine ausgewogene Lebensweise trägt somit zur Harmonisierung des Testosteronhaushalts und zur allgemeinen Gesundheit bei. In einigen Fällen können Änderungen des Lebensstils wie eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement helfen, den Testosteronspiegel zu erhöhen. Bei Bedarf können Hormonersatztherapien in Betracht gezogen werden, um den Testosteronspiegel auszugleichen. Diese Therapien können oral eingenommene Medikamente, transdermale Pflaster oder Cremes umfassen.

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