Hightech gegen Lungenkrebs: Ist Diagnose innerhalb von Minuten möglich?

Können neue Technologien eine schnellere Diagnose von Lungenkrebs ermöglichen?

Eine der häufigsten Todesursachen weltweit

Es ist eine der beängstigendsten Nachrichten, die ein Mensch erhalten kann: „Sie haben Lungenkrebs.“ Die Krankheit gehört weltweit zu den häufigsten Todesursachen – mit jährlich rund 1,8 Millionen Opfern. Noch erschreckender ist, dass viele Patient:innen sterben, bevor sie überhaupt wissen, was mit ihnen nicht stimmt.

Die bisherige Diagnostik dauert oft viel zu lange, weil Gewebeproben langwierig analysiert werden müssen. Doch jetzt könnte eine neue Technologie diesen Prozess von Grund auf verändern – und Leben retten.

Die Uhr tickt – und viele Patienten verlieren wertvolle Zeit

Wenn ein Verdacht auf Lungenkrebs besteht, zählt jede Sekunde. Der Tumor wächst, breitet sich aus, und die Chancen, ihn erfolgreich zu bekämpfen, schwinden. Doch in den meisten Fällen dauert es Wochen, bis eine genaue Diagnose vorliegt. In dieser Zeit stehen Betroffene oft unter unglaublichem Druck: „Was, wenn ich keine Zeit mehr habe?“, fragen sich viele.

Die Realität ist erschütternd. Bis zu sechs Prozent der Lungenkrebspatient:innen sterben, bevor sie überhaupt wissen, woran sie leiden. Das liegt nicht nur daran, dass die Krankheit aggressiv ist, sondern auch daran, dass herkömmliche Diagnoseverfahren viel zu langsam sind.

Ein Grund dafür ist die sogenannte „Blackbox“ der Gewebeproben: “Es ist oft unklar, ob bei der Entnahme genug Material entnommen wurde, um eine eindeutige Diagnose stellen zu können“, meint Dr. Roberto Banchi, Anwendungsspezialist für moderne medizinische Technologien. Wenn nicht, muss eine neue Probe her – ein belastender und gefährlicher Eingriff für die Betroffenen.

Doch genau hier setzt eine bahnbrechende Innovation an, die Diagnosen in Minuten statt Wochen ermöglicht – und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Lungenkrebspatient:innen schürt.

In unserem Video spricht der Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf und Leiter des KLI LFPO, darüber, wie man sein Lungenkrebsrisiko senken kann:

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Zwei Technologien, die die Medizin revolutionieren könnten

Ein Team von Forscher:innen und Ärzt:innen hat sich zusammengeschlossen, um die Diagnose von Lungenkrebs grundlegend zu verbessern. Dabei kommen zwei hochmoderne Systeme zum Einsatz: das VivaScope® 2500M-G4 und die Idylla™-Plattform. Klingt kompliziert? Ist es auch – aber nur hinter den Kulissen.

Für Patient:innen ist die Funktionsweise erstaunlich einfach. Zunächst wird eine Gewebeprobe entnommen, wie bei herkömmlichen Verfahren. Doch statt diese an ein Labor zu schicken und Wochen auf Ergebnisse zu warten, passiert die Analyse direkt vor Ort. Das VivaScope-System verwandelt die frische Probe in hochauflösende digitale Bilder. Diese zeigen präzise, wo sich die Tumorzellen befinden und welche Bereiche der Probe besonders wichtig für weitere Tests sind.

Hier kommt die Idylla™-Plattform ins Spiel: Sie analysiert in wenigen Stunden genetische Mutationen und andere entscheidende Biomarker, die für die Wahl der richtigen Therapie wichtig sind. Es ist, als würde man einen genauen Bauplan des Tumors erstellen – und das in Rekordzeit.

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Die Ergebnisse: Schnell, präzise und lebensverändernd

Warum ist das so revolutionär? Ganz einfach: Was früher Wochen dauerte, kann jetzt innerhalb weniger Stunden erledigt werden. Und das Beste daran: Die Patient:innen müssen nicht tagelang in Unsicherheit verharren. Sie erhalten die Diagnose oft noch, während sie sich in der Klinik befinden.

“Die Ergebnisse der molekularen Tests liegen innerhalb von drei Stunden vor, was entscheidend ist, da etwa sechs Prozent der Patienten während der Wartezeit eine Verschlechterung ihres Gesundheitszustands erleben“, erklärt der Experte.

Manche Tumore wachsen schneller, andere langsamer. Manche sprechen gut auf bestimmte Medikamente an, andere nicht. Mit den neuen Technologien können Ärzt:innen die bestmögliche Therapie in Rekordzeit auswählen – und das rettet Leben.

Lungenkrebs-Diagnose
Mit den herkömmlichen Verfahren vergehen oft Wochen, bis eine präzise Diagnose gestellt werden kann

Das bedeutet weniger Stress und mehr Hoffnung für die Betroffenen

Wer jemals auf ein wichtiges Testergebnis gewartet hat, weiß, wie nervenaufreibend diese Zeit sein kann. Doch bei einer Krebsdiagnose ist es nicht nur nervenaufreibend – es geht um Leben und Tod. Die neue Methode könnte dieses Warten ein für alle Mal beenden.

Ein weiterer Vorteil: Da das VivaScope-System hochpräzise arbeitet, ist oft keine zweite Gewebeprobe nötig. „Wir stellen sicher, dass bei der ersten Entnahme genug Material vorliegt“, so Dr. Banchi. Das bedeutet weniger Belastung für die Patient:innen und weniger riskante Eingriffe.

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Wie verändert das die Überlebensrate?

Die Zahlen sprechen für sich: Rund sechs Prozent der Patienten sterben derzeit während der Wartezeit auf eine Diagnose. Wenn diese neue Methode flächendeckend eingesetzt wird, könnten diese Todesfälle drastisch reduziert werden. Auch die Überlebensrate insgesamt könnte steigen. Denn je früher eine gezielte Behandlung beginnt, desto größer sind die Chancen, die Krankheit zu bekämpfen.

„Wenn wir Lungenkrebs schneller diagnostizieren und Patienten rascher eine geeignete Behandlung erhalten, könnte dies die Überlebenschancen erheblich verbessern“, betont Dr. Banchi. Für ihn und sein Team ist das erst der Anfang. Sie hoffen, dass diese Technologien bald weltweit eingesetzt werden, um noch mehr Menschen zu helfen.

Die Vision: Eine Zukunft ohne langes Warten

Was wie Science-Fiction klingt, könnte bald Realität werden. Die Technologien von VivaScope und Idylla™ zeigen, wie sehr moderne Medizin das Leben von Patient:innen verbessern kann. Für viele ist das nicht nur eine medizinische Innovation, sondern ein Hoffnungsschimmer in einer schwierigen Zeit. Eine Chance, das Blatt zu wenden und die Krankheit rechtzeitig zu bekämpfen.

Dr. Roberto Banchi
Dr. Roberto Banchi, Anwendungsspezialist für moderne medizinische Technologien bei Vivascope GmbH

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