High-Protein-Produkte: Fördern sie Entzündungen im Körper?

Protein Hype: Ein Trend mit Nebenwirkungen?

Proteinreiche Ernährungsweisen sind derzeit in aller Munde. Von Paleo und Keto bis hin zur Supplementierung mit proteinreichen Lebensmitteln wie High-Protein-Shakes, Desserts oder sogar Eiscreme – der Markt boomt, und mit ihm die Versprechungen von Influencern und auch prominenten Gesichtern. Viele Menschen setzen auf einen hohen Proteinkonsum, um abzunehmen, Muskeln aufzubauen oder einfach ihre Gesundheit zu verbessern. Proteine sind zweifellos essenziell für den Körper: Sie fördern die Sättigung, unterstützen den Muskelaufbau und stärken das Immunsystem. Auch im hohen Alter spielen Proteine eine entscheidende Rolle, um altersbedingte Krankheiten zu reduzieren. Dies belegt eine Studie aus dem Jahr 2024, die im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde. Doch während der Proteinkonsum von allen Seiten als Wundermittel angepriesen wird, werden Stimmen laut, dass der exzessive Konsum von Protein auch unerwünschte Nebenwirkungen haben könnte. Insbesondere wird vermutet, dass ein Übermaß an Protein entzündliche Prozesse im Körper fördern kann. Doch stimmt das?

High-Protein-Produkte: Der Einfluss von Influencern

Der Hype um Protein wird nicht nur durch wissenschaftliche Studien, sondern vor allem durch soziale Medien, Influencer und Fitness-Experten angeheizt. Plattformen wie Instagram und TikTok sind voll von Bildern und Videos, die proteinreiche Diäten als Schlüssel zu einem gesunden und fitten Lebensstil darstellen. Influencer, oft gesponsert von Herstellern proteinreicher Produkte, propagieren diese Ernährungsweisen als schnelle Lösung für einen schlanken und durchtrainierten Körper. Dabei wird häufig übersehen, dass ein exzessiver Proteinkonsum auch Risiken bergen kann. Viele Konsumenten verlassen sich blind auf die Empfehlungen dieser Meinungsmacher, ohne die möglichen negativen Auswirkungen auf ihre Gesundheit zu hinterfragen.

 

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Mehr Protein = Mehr Entzündungen?

Eine kürzlich veröffentlichte Studie in „Nature Metabolism“ wirft einen kritischen Blick auf die beliebten High-Protein-Produkte. Die Untersuchung ergab, dass Probanden, die nach einer Fastenperiode proteinreiche Shakes oder Mahlzeiten zu sich nahmen, eine erhöhte Anzahl aktivierter Monozyten im Blut aufwiesen. Diese Immunzellen sind dafür bekannt, eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Atherosklerose zu spielen, einer Krankheit, die durch die Verengung und Verhärtung der Arterien gekennzeichnet ist. Die Forscher vermuten, dass die Aminosäure Leucin, die in vielen proteinreichen Lebensmitteln vorkommt, für diese Aktivierung verantwortlich sein könnte.

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Zusammenhang zwischen High-Protein und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Ein weiterer Punkt, der in einer aktuellen Forschung diskutiert wird, ist das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch einen hohen Proteinkonsum. Experimente an Mäusen haben gezeigt, dass eine Leucin-reiche Ernährung zu einer verstärkten Atherosklerose führen kann. Dies wirft die Frage auf, ob Menschen, die langfristig viel Protein konsumieren, ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben könnten. Obwohl diese Hypothese noch nicht endgültig bewiesen ist, verdeutlichen die Ergebnisse, dass der derzeitige Hype um proteinreiche Diäten auch mit Vorsicht betrachtet werden sollte.

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Kritik an der Wissenschaft

Trotz dieser Studienergebnisse warnen die Wissenschaftler jedoch davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. Um eine eindeutige Verbindung zwischen hohem Proteinkonsum und Entzündungen nachweisen zu können, bedarf es weiterer, umfangreicherer Studien. Einige Wissenschaftler heben methodische Schwächen in den aktuellen Studien hervor. So wurde in der erwähnten Studie zum Beispiel ein Proteinshake verwendet, der einen hohen Anteil an Glukose, also Zucker, enthielt. Dies könnte die beobachteten Effekte beeinflusst haben und wirft die Frage auf, ob die Entzündungsreaktionen tatsächlich durch das Protein oder möglicherweise durch andere Inhaltsstoffe ausgelöst wurden. Zudem basieren viele Schlussfolgerungen auf Tierversuchen, die nicht unbedingt auf den Menschen übertragbar sind. Diese methodischen Bedenken unterstreichen, wie wichtig es ist, eine fundierte wissenschaftliche Grundlage zu schaffen, bevor man definitive Empfehlungen für oder gegen High-Protein-Produkte ausspricht.

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Der richtige Umgang mit High-Protein-Produkte

Ein weiterer Aspekt, der bei der Diskussion um Proteine oft übersehen wird, ist die Qualität der Proteinquellen. Experten betonen, dass es nicht nur auf die Menge des konsumierten Proteins ankommt, sondern auch auf die Herkunft. Protein aus natürlichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Milchprodukten oder Fisch könnte weniger problematisch sein als Protein aus hochverarbeiteten Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln. Eine ausgewogene Ernährung, die den Empfehlungen für Kohlenhydrate, Fette und Proteine entspricht, bleibt nach wie vor die beste Strategie für eine langfristige Gesundheit. Influencer sollten daher verantwortungsvoller mit ihren Empfehlungen umgehen und Konsumenten ermutigen, nicht nur der Menge, sondern auch der Qualität des Proteins in ihrer Ernährung Beachtung zu schenken. Es ist daher entscheidend, bei Shakes und anderen proteinreichen Lebensmitteln auf die Inhaltsstoffe zu achten, insbesondere auf den Fett- und Zuckergehalt. Statt sich ausschließlich auf Shakes und Riegel zu verlassen, die trotz ihres hohen Proteingehalts oft verarbeitet und wenig natürlich sind, sollte man versuchen, die gesamte Ernährung auf proteinreiche, natürliche Lebensmittel auszurichten.

 

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