Herbstmüdigkeit: Wieso brauchen wir mehr Schlaf in den kalten Jahreszeiten?

istock / Boris Jovanovic

Wenn Herbst uns die Energie raubt

Wenn die ersten Blätter von den Bäumen fallen und die Temperaturen merklich sinken, stellen sich viele von uns Fragen: Wo ist die ganze Energie geblieben? Der Herbst bringt einen besonderen Zauber mit sich, aber auch die gefürchtete Herbstmüdigkeit. Diese Zeit des Wandels lässt uns oft lethargisch zurück – viele kennen das Gefühl, nach einem langen Arbeitstag nach Hause zu kommen, nur um festzustellen, dass die Sonne längst untergegangen ist und das Sofa verlockend ruft. Doch woher kommt dieses Gefühl der Erschöpfung? Die Gründe für diese plötzliche Müdigkeit sind vielfältig und es ist wichtig, die Hintergründe zu verstehen, um aktiv etwas dagegen tun zu können.

Der Einfluss von Licht und Dunkelheit

Der Herbst bringt nicht nur einen malerischen Wechsel der Farben mit sich, sondern auch eine deutliche Veränderung der Lichtverfügbarkeit, die sich direkt auf unser Wohlbefinden auswirkt. Da die Tage kürzer und die Nächte länger werden, steht uns weniger Tageslicht zur Verfügung, was einen entscheidenden Einfluss auf unsere innere Uhr – den zirkadianen Rhythmus – hat. Diese biologische Uhr reguliert viele körperliche Prozesse, darunter Schlaf, Wachzeit und Hormonhaushalt. Wenn die Tage kürzer werden, reagiert unser Körper auf die veränderten Lichtverhältnisse mit einer erhöhten Produktion des Schlafhormons Melatonin. Melatonin wird in der Zirbeldrüse gebildet und ist für die Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich. Wenn es dunkel wird, steigt die Melatoninproduktion an, was zu einem Gefühl der Müdigkeit führt und uns signalisiert, dass es Zeit ist, sich zur Ruhe zu begeben. Diese natürliche Reaktion ist evolutionär bedingt und hat sich über Jahrtausende entwickelt, als der Mensch noch stark von den Lichtverhältnissen der Natur abhängig war. Die verstärkte Melatoninproduktion im Herbst kann dazu führen, dass wir uns schläfriger fühlen, was wiederum dazu führt, dass viele Menschen in dieser Jahreszeit einen stärkeren Drang verspüren, mehr zu schlafen.

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Kälte macht träge

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der zur Herbstmüdigkeit beiträgt, ist die Kälte selbst. Wenn die Temperaturen sinken und die ersten eisigen Winde wehen, zieht es uns oft nach drinnen – und gerade dort, in den warmen vier Wänden, fehlt oft die Motivation, aktiv zu bleiben. Während uns der Sommer mit strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen zu Spaziergängen und Abenteuern in der Natur einlädt, sinkt unsere Energie im Herbst oft in den Keller. Am liebsten kuscheln wir uns auf dem Sofa ein, mit einer Tasse heißer Schokolade oder einem dampfenden Tee in der Hand. Diese Gemütlichkeit ist verlockend, birgt aber die Gefahr, dass wir uns zu sehr in unsere Komfortzone zurückziehen. Weniger Bewegung führt unweigerlich dazu, dass unser Energielevel sinkt. Wenn wir uns nicht regelmäßig bewegen, verlangsamt sich unser Stoffwechsel und unsere Muskeln erschlaffen, wodurch wir lethargischer und müder werden. Außerdem benötigt der Körper bei Kälte zusätzliche Energie, um seine Kerntemperatur aufrechtzuerhalten. Dieser zusätzliche Energieaufwand kann zu weiterer Ermüdung führen, da wir mehr Kalorien verbrennen, um uns warm zu halten. So entsteht ein Teufelskreis: Die Kälte veranlasst uns dazu, im Haus zu bleiben und uns weniger zu bewegen, was wiederum zu mehr Müdigkeit führt. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, wäre es sinnvoll, bewusst kleine, aktive Pausen in den Alltag einzubauen, auch wenn es nur wenige Minuten sind, um frische Luft zu schnappen oder ein wenig im Haus zu tanzen.

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Emotionale Herausforderungen

Die Herbstmüdigkeit hat jedoch nicht nur körperliche, sondern auch tief verwurzelte emotionale Ursachen, die sich in dieser Jahreszeit besonders bemerkbar machen. Mit dem Rückgang der freundlichen Lichtverhältnisse und dem Einsetzen der kühleren Temperaturen kämpfen viele Menschen mit emotionalen Herausforderungen. Diese Veränderungen in der Umwelt können bei manchen zu einer Art „Herbstmelancholie“ führen, die sich oft in einer allgemeinen Antriebslosigkeit und Müdigkeit äußert. Besonders betroffen sind Menschen, die zu einer saisonal abhängigen Depression (SAD) neigen. Diese Form der Depression ist eng mit einem Mangel an Sonnenlicht verbunden, und die Kombination aus weniger Licht und kühleren Temperaturen kann die Symptome verstärken. Anstatt an sozialen Aktivitäten teilzunehmen, ziehen sich viele Menschen zurück, was zu einem Teufelskreis aus Einsamkeit und verstärkter Müdigkeit führen kann. Die innere Unruhe, die sich in dieser Zeit bemerkbar macht, kann zu einem ständigen Kampf mit dem eigenen Körper führen – man möchte aktiv sein, aber die emotionale Belastung macht es schwer, die nötige Motivation aufzubringen. Deshalb ist es in dieser Zeit besonders wichtig, auf die eigenen emotionalen Bedürfnisse zu achten und sich Unterstützung zu suchen, sei es durch Gespräche mit Freund:innen, durch das Ausprobieren neuer Aktivitäten oder auch durch professionelle Hilfe.

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Tipps gegen die Herbstmüdigkeit

Um der Herbstmüdigkeit entgegenzuwirken, kannst du einige Maßnahmen ergreifen, die sowohl effektiv als auch unterhaltsam sind. Eine der besten Möglichkeiten, deine Energie aufrechtzuerhalten, ist es, die Zeit im Freien zu nutzen. Versuche, so oft wie möglich die Sonne zu genießen – ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause oder ein paar Minuten im Freien können Wunder wirken. Sonnenlicht fördert nicht nur die Produktion von Vitamin D, sondern wirkt sich auch positiv auf die Stimmung aus. Frische Luft und Bewegung bringen deinen Kreislauf in Schwung und machen den Kopf frei. Am besten kombinierst du das mit körperlicher Aktivität. Sport muss nicht langweilig sein – melde dich zu einem Tanzkurs an, gehe in der Gruppe laufen oder probiere neue Indoor-Sportarten aus. Bewegung macht nicht nur munter, sondern kann auch die Stimmung heben und für ein allgemeines Wohlbefinden sorgen. Wenn du regelmäßig aktiv bist, wirst du schnell merken, dass dein Energielevel steigt und die Herbstmüdigkeit weniger Einfluss auf deinen Alltag hat.

Ernährung für mehr Energie

Neben der Bewegung spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Die herbstliche Küche hält viele saisonale Köstlichkeiten bereit, die nicht nur lecker, sondern auch gesund sind. Kürbisse, Äpfel und Nüsse stecken voller Nährstoffe, die den Energiehaushalt unterstützen. Ein Apfelkuchen oder eine Kürbiscremesuppe können Wunder wirken. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, kann helfen, das Energieniveau aufrechtzuerhalten und Müdigkeit zu verringern. Genieße deine Mahlzeiten und probiere neue Rezepte aus – so wird der Herbst lebendiger und aufregender.

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Gemütliche Entspannung

Wenn die Abende länger und kälter werden, ist es an der Zeit, dein Schlafzimmer in eine Oase der Entspannung zu verwandeln. Verwandle dein Schlafzimmer in einen gemütlichen Rückzugsort mit weichen Decken, warmem Licht und einer guten Leselampe. Vor dem Schlafengehen kann ein entspannendes Ritual wie eine Tasse Tee oder ein paar Seiten in einem Buch helfen, deinen Schlaf zu verbessern. Achte darauf, feste Schlafzeiten einzuhalten und elektronische Geräte mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen auszuschalten. Eine ruhige Schlafumgebung kann deinen Schlaf erheblich verbessern und dazu beitragen, dass du dich am nächsten Tag erfrischt fühlst.

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