Gelnägel: Wie gefährlich sind sie wirklich?

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Beliebte künstliche Alternative

Gepflegte, lange und glänzende Nägel – für viele ein Schönheitsideal, das mit natürlichen Nägeln nur schwer zu erreichen ist. Oft sind unsere Nägel brüchig und spröde und brechen ab, bevor sie die gewünschte Länge erreichen. Viele greifen deshalb zu künstlichen Alternativen, vor allem zu den beliebten Gelnägeln. Doch trotz ihrer Ästhetik und Langlebigkeit bringen diese Nägel auch potenzielle Risiken und Nachteile mit sich. Doch wie ernst sind diese Risiken wirklich? Und sollte man wegen möglicher Gefahren auf Gelnägel verzichten?

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Was sind Gelnägel?

Gelnägel sind besonders für ihre Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit bekannt. Der Prozess beginnt mit der Vorbereitung der natürlichen Nägel, indem sie gereinigt und aufgeraut werden, um eine bessere Haftung des Gels zu erzielen. Anschließend wird ein spezielles Gel in mehreren Schichten aufgetragen. Diese Schichten bestehen aus lichtempfindlichen Chemikalien, die durch UV- oder LED-Licht ausgehärtet werden. Die Aushärtung unter Licht verwandelt das Gel in eine feste, widerstandsfähige Schicht, die dem Nagel ein glänzendes Finish verleiht.

Gelnägel bieten nicht nur eine ästhetische Verbesserung, da sie in verschiedenen Farben und Designs gestaltet werden können, sondern auch praktische Vorteile wie zusätzliche Stärke und Widerstand gegen die täglichen Belastungen. Besonders beliebt sind sie wegen ihrer langen Haltbarkeit, da sie weniger anfällig für Absplittern und Risse sind als herkömmliche Nagellacke. Einmal aufgetragen, können Gelnägel mehrere Wochen lang halten, was sie zu einer bevorzugten Wahl für viele Menschen macht, die sich jederzeit ein gepflegtes und gleichmäßiges Aussehen ihrer Nägel wünschen. Aber auch diese widerstandsfähigen künstlichen Nägel haben ihre Nachteile.

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Gel schadet dem Naturnagel

Gelnägel können den natürlichen Nagel auf verschiedene Weise schädigen. Die dicke Gelschicht, die aufgetragen wird, blockiert oft die Sauerstoffzufuhr zum natürlichen Nagel, wodurch die Hornschicht geschwächt wird. Das kann dazu führen, dass die Nägel weich, dünn und brüchig werden und das Infektionsrisiko steigt. Außerdem wird die Oberfläche des Naturnagels vor dem Auftragen der Gelnägel aufgeraut, was ebenfalls die Hornschicht schädigt und die Nägel anfälliger für Infektionen macht.

Infektionen und Pilzbefall

Das Infektionsrisiko wird durch die Versiegelung der Nägel zusätzlich erhöht. Diese feuchte und luftdichte Umgebung schafft ideale Bedingungen für Bakterien und Pilze. Schon bei der Modellage können sich zwischen dem Naturnagel und dem Gelnagel Zwischenräume bilden, in denen sich Hefen, Schimmelpilze oder Fadenpilze einnisten können. Diese Mikroorganismen gedeihen besonders gut in der warmen, sauerstoffarmen Umgebung unter dem Gel. Da es schwierig ist, diese Stellen gründlich zu reinigen, bleiben Viren und Bakterien oft auch nach dem Entfernen der Gelnägel hartnäckig und sind schwer zu behandeln. Aus diesem Grund haben viele medizinische Einrichtungen die Regel eingeführt, dass nur natürliche, kurz geschnittene Nägel getragen werden dürfen.

Hautschäden durch UV-Strahlen

Gelnägel bestehen aus mehreren Schichten, die nach und nach auf den Nagel aufgetragen werden. Zum Aushärten oder Polieren dieser Schichten werden in Nagelstudios häufig UV-Lampen verwendet, die eine bestimmte Menge an UV-Strahlung abgeben. Obwohl die UV-Strahlung dieser Lampen geringer ist als die von Sonnenbänken, kann sie sich mit der Zeit ansammeln und das Risiko von Hautschäden und vorzeitiger Hautalterung erhöhen. Eine Studie aus dem Jahr 2018 hat gezeigt, dass diese UV-Strahlung bei regelmäßiger Anwendung das Hautkrebsrisiko erhöhen kann. Einige Nagelstudios verwenden daher LED-Lampen, die weniger schädlich für die Haut sind und eine schonendere Alternative bieten.

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Chemische Inhaltsstoffe

Die in Gelnägeln enthaltenen Chemikalien können potenziell gesundheitsschädlich sein, insbesondere bei häufiger oder langfristiger Anwendung. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Formaldehyd, Toluol und Dibutylphthalat. Formaldehyd wird als Konservierungsmittel verwendet und kann Hautreizungen, Allergien und sogar Atembeschwerden verursachen, da es als starkes Allergen bekannt ist. Toluol, ein Lösungsmittel, wird häufig verwendet, um die Textur des Gels zu verbessern, kann aber ebenfalls Haut- und Atemwegsreizungen hervorrufen und ist auch dafür bekannt, das zentrale Nervensystem zu beeinträchtigen. Währenddessen steht der Weichmacher Dibutylphthalat im Verdacht, hormonelle Störungen hervorzurufen. Es ist daher wichtig, Nagelstudios zu wählen, die qualitativ hochwertige Produkte verwenden und auf die Sicherheit der verwendeten Chemikalien achten.

Mühsame Entfernung

Beachte, dass sowohl das Auftragen als auch das Entfernen von Gelnägeln aufwändig und mühsam ist. Gelnägel lassen sich nicht einfach mit herkömmlichem Nagellackentferner entfernen. In den meisten Fällen müssen sie abgeschliffen werden, was die Nagelplatte stark beanspruchen und langfristig schädigen kann. Es gibt jedoch spezielle Soak-Off-Gele, die trotz UV-Härtung mit einem Acetonbad entfernt werden können. Diese Methode ist allerdings belastend für das Nagelbett, da das Aceton dem Nagel und der Nagelhaut die natürliche Feuchtigkeit entzieht. Das kann dazu führen, dass deine Nägel an Festigkeit verlieren und anfälliger für Nagelpilz und Infektionen werden.

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Tipps, um den Schaden zu minimieren

Wenn du dir der Risiken bewusst bist, aber trotzdem nicht auf Gelnägel verzichten möchtest, gibt es einige Tipps, die dir helfen können, die Schäden an deinen Nägeln zu verringern:

  • Professionelle Anwendung: Um die Risiken zu minimieren, sollte die Anwendung von Gelnägeln von einer erfahrenen Fachfrau oder Fachmann durchgeführt werden. Fachleute können sicherstellen, dass die Produkte korrekt aufgetragen und entfernt werden, um Schäden an den natürlichen Nägeln zu vermeiden.
  • Regelmäßige Pausen: Es ist ratsam, regelmäßige Pausen zwischen den Anwendungen von Gelnägeln einzulegen, um den natürlichen Nägeln Zeit zur Erholung zu geben. Das kann dazu beitragen, die Nägel stark und gesund zu halten und Schäden durch übermäßige Anwendung zu verhindern.
  • Hygiene und Pflege: Achte darauf, dass sowohl die Werkzeuge als auch die Umgebung bei der Anwendung und Entfernung von Gelnägeln sauber und hygienisch sind, um das Risiko von Infektionen zu reduzieren. Zudem sollten die Nägel regelmäßig gepflegt werden, um die Gesundheit zu erhalten, etwa durch Feuchtigkeitspflege und Nagelstärkungskuren.
  • Sonnenschutz oder Handschuhe: Verwende bei der Anwendung von UV- oder LED-Lampen zum Aushärten der Gelnägel einen Sonnenschutz für die Haut, um UV-Schäden zu minimieren. Auch spezielle Schutzhandschuhe für die Hände können helfen, die Haut vor den UV-Strahlen zu schützen.

Alternativen zu Gelnägeln

Wer eine weniger schädliche Alternative zu Gelnägeln sucht, hat mehrere Möglichkeiten. Härtende Nagellacke sind eine sanftere Wahl, da sie den natürlichen Nagel stärken, ohne ihn zu sehr zu strapazieren. Shellac-Nagellacke kombinieren die Haltbarkeit von Gelnägeln mit einer sanfteren Formulierung und benötigen weniger UV-Licht zum Aushärten. Nail Wraps oder Nail Strips, die auf den Nagel geklebt werden, benötigen ebenfalls wenig UV-Licht und sind einfach in der Anwendung. Schließlich kann man auch ohne Nagelmodellage gesunde und kräftige Nägel haben, wenn man sie regelmäßig pflegt. Mit speziellen Nagelölen und -seren kannst du deine Nägel verschönern und gleichzeitig gesund erhalten. So kannst du das Risiko von Nagel- und Hautschäden minimieren, wobei deine Nägel weiterhin eine gepflegte Optik bieten.

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