Triggerwarnung:
Dieser Artikel behandelt Themen wie Fettreduzierung und Gewichtsverlust, die potenziell für manche Menschen belastend sein können. Bitte denke daran, dass eine ausgewogene und vor allem ausreichende Ernährung wichtig ist, um gesund zu bleiben. Wenn du dich in einer schwierigen Phase hinsichtlich deiner Essgewohnheiten befindest, empfehlen wir, dich mit jemandem auszutauschen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ein unterschätzter Risikofaktor: Viszerales Bauchfett
Bauchfett – insbesondere das viszerale Fett, das sich tief im Bauchraum um die inneren Organe ablagert – ist ein ernstzunehmender Gesundheitsfaktor. Es kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und viele weitere chronische Erkrankungen massiv erhöhen. Viszerales Fett ist also nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern auch ein Risikofaktor für eine Vielzahl von Krankheiten. Doch wie lässt sich dieses gefährliche Fett am effektivsten loswerden? Die Antwort könnte überraschenderweise in der richtigen Wahl der Fette liegen – doch welche Fette sind tatsächlich hilfreich, und wie können sie dabei helfen, das gefährliche Bauchfett zu reduzieren?
Fett: Gefahr oder Notwendigkeit?
Eine Studie der Berliner Charité und des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam zeigt auf, dass es bei dem Bauchfett nicht nur um eine allgemeine Gewichtsreduktion geht, sondern vor allem um die Wahl der richtigen Fette in unserer Ernährung. Dabei stellte sich heraus, dass eine erhöhte Zufuhr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren – wie sie in pflanzlichen Ölen, Nüssen und fettem Fisch vorkommen – das viszerale Bauchfett signifikant verringern kann.
Diese Erkenntnisse eröffnen neue Perspektiven im Kampf gegen Bauchfett und könnten langfristig helfen, gesundheitliche Risiken zu minimieren. Doch was genau passiert im Körper, wenn wir unsere Ernährung gezielt umstellen, und warum sind diese Fette so wichtig? Fett hat in der Ernährung einen schlechten Ruf. Mit neun Kilokalorien pro Gramm liefert es mehr als doppelt so viel Energie wie Eiweiße oder Kohlenhydrate, was es zur „Kalorienbombe“ schlechthin macht.
Besonders gesättigte Fettsäuren, die in tierischen Produkten wie Wurst, Käse, Butter und Fleisch enthalten sind, gelten als gesundheitsschädlich. Sie erhöhen den LDL-Cholesterinspiegel und begünstigen Arterienverkalkung sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch Fett ist nicht gleich Fett: Es gibt gesunde Fette, die positive Effekte auf den Körper haben und sogar helfen können, gefährliches Bauchfett abzubauen.
Mehr dazu: Adipositas: Neue IHS-Studie beleuchtet Folgen der Stigmatisierung
Die gesunden Fette: Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Im Gegensatz zu gesättigten Fetten sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren gesundheitsförderlich. Diese kommen vor allem in pflanzlichen Ölen wie Olivenöl, Rapsöl, in Nüssen, Avocados und fettem Fisch wie Lachs oder Makrele vor. Sie wirken entzündungshemmend und können den Cholesterinspiegel sowie den Blutdruck positiv beeinflussen. Eine Ernährung, die reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist, hat sich in der Studie als besonders effektiv bei der Reduktion von viszeralem Fett erwiesen.
In der Studie der Berliner Charité und des DIfE wurden rund 500 Probanden im Alter von 50 bis 80 Jahren untersucht, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Eine Gruppe folgte einer Ernährung, die mehr Eiweiß, weniger Kohlenhydrate und einen höheren Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren beinhaltete – etwa 15 bis 20 Prozent der täglichen Gesamtenergie. In der Kontrollgruppe lag der Anteil an gesunden Fetten nur bei 10 Prozent.
Das Ergebnis war eindeutig: Nach zwölf Monaten hatte die Gruppe mit dem höheren Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren signifikant an viszeralem Fett verloren. Dieser Rückgang konnte nicht nur durch die Messung des Bauchumfangs, sondern auch mittels MRT nachgewiesen werden. Studienleiter Knut Mai erklärte in einem Bericht der Tagesschau: „Es war erstaunlich, dass der höhere Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren alleine zu einem Rückgang des viszeralen Fetts beitrug.“
Mehr dazu: Genetik-Experte erklärt: Warum Trenddiäten oft versagen
Wie wirken mehrfach ungesättigte Fettsäuren auf Bauchfett?
Die genaue Wirkung von mehrfach ungesättigten Fettsäuren auf das viszerale Fett ist noch nicht vollständig entschlüsselt, jedoch gibt es mehrere Hinweise auf die Mechanismen. Einerseits beeinflussen diese Fettsäuren Enzyme, die den Fettauf- und -abbau regulieren, andererseits könnte der Energiestoffwechsel durch die Fettsäuren angeregt werden.
Viszerales Fett ist besonders gefährlich, da es nicht nur den Cholesterinspiegel erhöht, sondern auch Entzündungen im Körper fördert. „Sämtliche Zivilisationskrankheiten basieren auf Entzündungen im Körper„, erklärte Ernährungsmedizinerin Constanze Lohse des Tagsschau. „Viszerales Fett fördert diese stillen, unsichtbaren Entzündungen, weshalb es so gefährlich ist.“ Der Abbau dieses Fettgewebes ist daher sehr wichtig, um das Risiko für ernsthafte Gesundheitsprobleme zu verringern.
Mehr dazu: Geheime Warnsignale: Was die Nägel über deine Gesundheit verraten
Langfristige Ergebnisse: Eine nachhaltige Ernährungsumstellung
Ein Vorteil der Ernährung mit mehr mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist, dass diese auch ohne drastische Gewichtsabnahme zu einer Reduktion des Bauchfetts führen kann. Dies ist besonders für ältere Menschen von Bedeutung, da eine starke Gewichtsreduktion oft mit dem Verlust von Muskelmasse einhergeht, was gesundheitlich ungünstig sein kann.
Die Teilnehmer:innen der bereits genannten NutriAct-Studie behielten ihre neue Ernährungsweise auch nach drei Jahren bei, was zeigt, dass eine langfristige Ernährungsumstellung eine nachhaltige Lösung zum Abbau von Bauchfett bietet. Die Forscher empfehlen, weniger rotes Fleisch und raffinierte Kohlenhydrate zu konsumieren, stattdessen auf Gemüse, pflanzliches Eiweiß und Vollkornprodukte zu setzen. Gute pflanzliche Öle wie Oliven-, Lein- oder Rapsöl, die reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind, spielen dabei eine zentrale Rolle.
Mehr dazu: „Low Carb“-Trend: Warum deine Workouts ohne Kohlenhydrate wenig bringen
Gesunde Fette als Schlüssel zur Bauchfett-Reduktion
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Abbau von Bauchfett nicht nur durch eine allgemeine Gewichtsreduktion erreicht werden kann, sondern vor allem durch die Wahl der richtigen Fette in der Ernährung. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Reduktion von viszeralem Fett. In Zeiten, in denen Trenddiäten oft die Fette verteufeln, sollten solche kurzfristigen Ernährungsansätze schnell der Vergangenheit angehören. Wer langfristig gesund bleiben möchte und gezielt Bauchfett abbauen möchte, sollte auf eine ausgewogene Ernährung setzen, die gesunde pflanzliche Fette enthält. Die richtige Auswahl an Fetten ist somit ein entscheidender Faktor für den Erfolg beim Abbau von Bauchfett und für die Förderung der allgemeinen Gesundheit.
In unserem Video spricht die Ernährungsexpertin Holly Wilkinson darüber, wie sich Trenddiäten negativ auf den Körper auswirken können.