Kratzen im Hals, laufende Nase und Müdigkeit
Kaum sind die ersten kühlen Herbsttage da, machen sich auch schon die ersten Erkältungen und Grippeviren breit – Symptome wie ein kratzender Hals, eine laufende Nase oder Abgeschlagenheit sind den meisten bekannt. Oft stellt sich dann die Frage, ob es sich nur um eine harmlose Erkältung oder doch um eine Grippe handelt. Obwohl sich die beiden Krankheiten in vielen Symptomen ähneln, gibt es doch entscheidende Unterschiede, die nicht nur für die Diagnose, sondern auch für die richtige Behandlung von großer Bedeutung sind. Während eine Erkältung meist nur mit leichten Beschwerden wie Husten und Schnupfen einhergeht, kann eine Grippe den Körper für mehrere Tage oder sogar Wochen außer Gefecht setzen. Doch wie lassen sich die beiden Krankheiten voneinander unterscheiden?
Erkältung: Ein lästiger Begleiter im Alltag
Erkältungen gehören vor allem in der kalten Jahreszeit zum Alltag der meisten Menschen. Dabei handelt es sich um eine Infektion der oberen Atemwege, die durch eine Vielzahl von Viren – am häufigsten durch Rhinoviren – ausgelöst werden kann. Typische Erkältungssymptome betreffen den Kopf- und Brustbereich: Husten, Schnupfen und eine verstopfte Nase erschweren das freie Atmen, ein kratzender Hals macht das Sprechen und Schlucken unangenehm. Müdigkeit und gelegentliche Kopfschmerzen können ebenfalls auftreten, bleiben aber in der Regel harmlos.
Obwohl es kein Heilmittel gegen Erkältungen gibt, können einfache Hausmittel helfen, die Beschwerden zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen. Ausreichend Ruhe, viel Flüssigkeit und regelmäßiges Inhalieren von warmem Dampf haben sich als hilfreich erwiesen. So kann eine heiße Dusche oder ein Dampfbad die Atemwege befreien und das Atmen erleichtern. Auch das Gurgeln mit warmem Salzwasser kann Halsschmerzen lindern. So kannst du deiner Erkältung wirksam begegnen und die Symptome lindern.
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Wie entsteht eine Erkältung?
Der Begriff „Erkältung“ stammt von dem Glauben, dass Kälte eine Krankheit verursacht. Auch heute noch assoziieren wir kaltes Wetter oder Kälte oft mit Erkältungen. Tatsächlich führen aber nicht die niedrigen Temperaturen direkt zu einer Erkältung, sondern Viren, die in die Schleimhäute der Atemwege eindringen. Der Begriff hat sich gehalten, weil kaltes Wetter indirekt eine Rolle spielen kann, indem es das Immunsystem schwächt und uns anfälliger für Viren macht. Wenn man friert, ist der Körper damit beschäftigt, die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten, und die Schleimhäute werden weniger durchblutet. Dadurch wird die Abwehr gegen Viren geschwächt und sie können leichter in den Körper eindringen. Zudem halten sich Menschen bei Kälte vermehrt in geschlossenen, oft schlecht belüfteten Räumen auf, wo die Virenlast höher ist.
Die Grippe: Wenn die Symptome mit voller Wucht treffen
Im Gegensatz zu einer Erkältung ist die Grippe eine schwere Erkrankung, die durch Influenzaviren verursacht wird und den gesamten Organismus betrifft. Die Grippewelle erreicht häufig im Winter ihren Höhepunkt und kann mehrere Wochen andauern. Der Krankheitsverlauf ist heftiger als bei einer Erkältung: Neben hohem Fieber und Schüttelfrost können Symptome wie extreme Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Husten und starke Müdigkeit auftreten. Viele Menschen fühlen sich durch die Grippe völlig erschöpft und brauchen Tage, um sich einigermaßen zu erholen.
Da die Grippe auch schwere Komplikationen wie eine Lungenentzündung auslösen kann, ist es wichtig, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen, insbesondere wenn man zu einer Risikogruppe gehört oder die Symptome besonders stark sind. Bestimmte antivirale Medikamente können den Krankheitsverlauf verkürzen und die Symptome lindern, wenn sie innerhalb der ersten 36 Stunden nach Krankheitsbeginn eingenommen werden. Sie sind jedoch nur auf Rezept erhältlich und sollten so früh wie möglich eingenommen werden.
Wie verbreitet sich die Grippe?
Eine Grippeinfektion wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen, das heißt, wenn eine infizierte Person hustet, niest oder spricht, gelangen winzige virushaltige Tröpfchen in die Luft und können über die Atemwege einer anderen Person aufgenommen werden. Die Viren können aber auch an Oberflächen haften bleiben, und wenn man zum Beispiel eine Türklinke anfasst und sich dann ins Gesicht fasst, können sie auch so in den Körper gelangen. Die Grippe ist besonders ansteckend, weil schon eine geringe Virusmenge ausreicht, um sich anzustecken, und weil Grippeviren in der Luft und auf Oberflächen mehrere Stunden überleben können.
Erkältung vs. Grippe: Woran erkennst du den Unterschied?
Eine Erkältung entwickelt sich meist schleichend und äußert sich durch leichte Symptome, die oft mit einem leichten Kratzen im Hals oder einer verstopften Nase beginnen. Im weiteren Verlauf kommen meist Husten und leichte Kopfschmerzen hinzu. Diese Beschwerden machen uns das Leben für einige Tage schwer, legen uns aber selten völlig lahm. Eine Grippe hingegen ist eine schwere Virusinfektion, die sehr plötzlich auftreten kann und dich buchstäblich aus dem Alltag reißt. Bei einer echten Grippe hast du oft innerhalb weniger Stunden hohes Fieber, starke Gliederschmerzen und fühlst dich extrem schlapp. Diese Symptome sind meist viel intensiver und belastender als bei einer Erkältung.
Ein weiterer Unterschied ist oft der Krankheitsverlauf. Während eine Erkältung langsam über mehrere Tage abklingt und selten schwere Komplikationen verursacht, verläuft eine Grippe meist akut und intensiv, mit stärkerem Krankheitsgefühl und erhöhter Anfälligkeit für Folgeerkrankungen wie z.B. eine Lungenentzündung. Hohes, bettlägeriges Fieber mit starken Muskelschmerzen und Schüttelfrost sind typische Anzeichen einer Influenza. Ein langsamer und weniger dramatischer Verlauf der Symptome deutet eher auf eine Erkältung hin.
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Was hilft gegen die Symptome?
Ob Erkältung oder Grippe: Ausreichend Flüssigkeit und möglichst viel Ruhe sind das A und O. Kräutertees, warme Brühen und Inhalationen wirken wohltuend und helfen, die Atemwege zu befeuchten und den Schleim zu lösen. Gegen Fieber und Grippeschmerzen eignen sich fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen, wobei die empfohlene Dosierung nicht überschritten werden sollte. Schmerz- und Fiebermittel lindern die Beschwerden, bekämpfen aber nicht die Viren selbst.
Es ist auch hilfreich, die Luftfeuchtigkeit im Raum zu erhöhen, um die Schleimhäute zu unterstützen. Das erleichtert das Atmen und beschleunigt die Genesung. Auch Husten und zäher Schleim können den Alltag erschweren – hier helfen schleimlösende Präparate. Ein Hustenstiller kann abends helfen, wenn der Husten zu Schlafstörungen führt.
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Grippe oder doch COVID-19?
In den letzten Jahren hat COVID-19 viele Grippesymptome ergänzt oder sogar in den Schatten gestellt. Da einige COVID-19-Symptome denen der Influenza ähneln, besteht oft Unsicherheit. Bei COVID-19 können einige Symptome auftreten, die bei einer Erkältung oder Grippe weniger häufig sind. Zu diesen spezifischen Symptomen gehören:
- Verlust von Geruch und Geschmack
- Atembeschwerden oder Kurzatmigkeit
- Hautausschläge oder Veränderungen der Haut
- Bauchschmerzen oder Durchfall
- Verwirrtheit oder neurologische Symptome
Wenn du unsicher bist oder Symptome wie anhaltendes Fieber oder Atembeschwerden hast, solltest du dich testen lassen oder einen Arzt aufsuchen. Denn nur ein Test kann letztendlich Gewissheit bringen, ob es sich um COVID-19, eine Grippe oder eine Erkältung handelt.
Influenza-Impfung: Besser vorbeugen als nachsorgen
Ein wirksamer Schutz gegen Grippe ist die jährliche Influenza-Impfung, die für bestimmte Personengruppen besonders empfohlen wird. Insbesondere für ältere Menschen, Schwangere und Personen mit chronischen Erkrankungen ist die Impfung eine wichtige Vorsorgemaßnahme. Der Grippeimpfstoff wird jedes Jahr an die aktuellen Virenstämme angepasst und kann schwere Krankheitsverläufe verhindern oder zumindest abmildern. Der beste Zeitpunkt für die Impfung ist der Herbst, also gerade jetzt, da das Immunsystem etwa zwei Wochen braucht, um Antikörper zu bilden.
Der Grippeimpfstoff wird meist als Spritze verabreicht und enthält inaktivierte Virusbestandteile, die keine Infektion auslösen können. Zwei Wochen nach der Impfung hat das Immunsystem einen vollständigen Schutz aufgebaut, und auch wenn die Impfung keinen hundertprozentigen Schutz bietet, sorgt sie doch häufig dafür, dass eine mögliche Erkrankung milder verläuft. Vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen wie Pflegeheimen und Krankenhäusern ist die Impfung eine wichtige Maßnahme, um gefährdete Personen zu schützen.
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