Digital Detox: Warum brauchen wir Pausen von der virtuellen Welt?

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Mobile Geräte für viele Unverzichtbar

In unserer modernen Welt sind digitale Geräte und Technologien allgegenwärtig und spielen eine zentrale Rolle sowohl in unserer Freizeit, als auch in unserem beruflichen Leben. Statistiken zeigen, dass weniger als ein Drittel der Österreicher:innen sich ein Leben ohne Handy vorstellen kann. Viele beginnen den Tag mit einem Blick auf ihr mobiles Gerät und überprüfen es im Durchschnitt etwa 20 Mal täglich auf verpasste Anrufe, neue Nachrichten, E-Mails und Status-Updates. Obwohl Smartphones, Tablets und Computer uns zahlreiche Vorteile bieten, können ihre permanente Verfügbarkeit auch negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Aus diesem Grund entscheiden sich immer mehr Menschen bewusst für gelegentliche digitale Auszeiten, um zumindest kurzzeitig ohne Technologien auszukommen. Doch warum belasten uns diese multifunktionalen digitalen Geräte so stark und wie können wir uns überhaupt von einem so festen Bestandteil unseres Alltags lösen?

Einfluss sozialer Medien auf die Psyche

Bei den digitalen Geräten sind es die darauf verfügbaren sozialen Medien, die das größte Suchtpotenzial aufweisen. Soziale Medien können positive Effekte haben, etwa für persönliche Kontakte und den Zugang zu Informationen. Doch längere tägliche Nutzungsdauern korrelieren deutlich mit einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit. Forschung zeigt überwiegend negative Effekte: Studien und Umfragen verbinden langanhaltende Nutzung von sozialen Netzwerken mit Stress, Angst, Depressionen und einem negativen Selbstbild. Besonders belastend ist der ständige Vergleich mit idealisierten und unrealistischen Schönheitsbildern. Auch der Druck, das eigene Leben regelmäßig öffentlich zu teilen, kann auf Dauer Stress verursachen. Die ständige Verfügbarkeit und Ablenkung durch soziale Medien können zudem zu Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen führen. Eine Verringerung der Online-Zeit kann dagegen laut Studien zahlreiche positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben.

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Vorteile von Digital Detox

Digitale Auszeiten, in denen bewusst auf die Nutzung von Online-Medien verzichtet wird, haben viele Vorteile für die psychische Gesundheit. Solche Pausen ermöglichen es, sich von der ständigen Erreichbarkeit zu lösen und die Aufmerksamkeit auf andere Aktivitäten zu lenken. Einer der wichtigsten Effekte von Digital Detox ist der Stressabbau, da die Informationsüberflutung und der Druck, immer erreichbar zu sein, reduziert werden, was zu mehr Ruhe und Entspannung führt. Außerdem stärkt Digital Detox die zwischenmenschlichen Beziehungen, da man sich wieder mehr auf persönliche Gespräche und soziale Bindungen konzentrieren kann. Die Forschung zeigt auch, dass der Verzicht auf Bildschirme vor dem Schlafengehen zu einer besseren Schlafqualität beiträgt und insgesamt unsere Gesundheit fördert. Nicht zuletzt steigert Digital Detox die Kreativität und Produktivität, indem es Raum für tiefgründiges Denken und innovative Ideen schafft, die uns helfen, Aufgaben effizienter zu erledigen und neue Perspektiven zu gewinnen.

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Digital Detox zur Gewohnheit machen

Es ist oft schwer, sich von digitalen Geräten zu lösen, die uns ständige Verfügbarkeit und Erreichbarkeit ermöglichen, soziale Kontakte erleichtern und vielfältige Unterhaltung bieten. Berufliche Anforderungen und die ständige Informationsflut verstärken diese Abhängigkeit. Dennoch gibt es Strategien und Tipps, die es erleichtern können, Digital Detox nachhaltig in das eigene Leben zu integrieren. Hier sind 7 Tipps für Digital-Detox-Einsteiger:

  1. Bewusstsein schaffen: Erkenne die Auswirkungen übermäßiger Bildschirmzeit auf deine mentale Gesundheit und dein Wohlbefinden. Verstehe, warum eine Reduktion des Smartphone-Gebrauchs wichtig für dich ist.
  2. Schrittweise Reduktion: Beginne langsam und reduziere schrittweise deine Bildschirmzeit. Definiere klare aber realistische Ziele für dein Digital Detox, wie zum Beispiel tägliche Auszeiten von bestimmten Apps oder eine wöchentliche Offline-Zeit.
  3. Alternative Aktivitäten: Finde alternative Aktivitäten, die dir Freude bereiten und dich ablenken können, wie Lesen, Sport treiben, Natur genießen oder kreatives Gestalten.
  4. Offline-Zeiten einplanen: Plane bewusst Offline-Zeiten in deinen Tagesablauf ein, zum Beispiel während Mahlzeiten, vor dem Schlafengehen oder am Wochenende.
  5. Technische Unterstützung nutzen: Nutze technische Hilfsmittel wie Apps, die deine Bildschirmzeit überwachen und begrenzen können, um deine Ziele zu erreichen.
  6. Unterstützung von Freunden: Teile deine Ziele mit Freunden oder Familie und bitte um deren Unterstützung. Gemeinsam könnt ihr euch motivieren und gegenseitig ermutigen, digitalen Stress zu reduzieren.
  7. Reflexion und Anpassung: Überprüfe regelmäßig deine Fortschritte und passe deine Strategien gegebenenfalls an. Sei geduldig mit dir selbst und erlaube dir, auch einmal abzuschalten und nicht an deine sozialen Verpflichtungen zu denken.

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Offline-Aktivitäten

Es gibt viele analoge Aktivitäten und Möglichkeiten, das eigene Wohlbefinden zu fördern und gleichzeitig Beziehungen zu pflegen. Statt sich in der virtuellen Welt zu verlieren, können Aktivitäten wie Spaziergänge, Musik hören, kreatives Gestalten, Backen oder Yoga eine sinnvolle Abwechslung bieten. Statt mit Freunden oder Familienmitgliedern zu texten, bieten sich persönliche Treffen und gemeinsame Aktivitäten an. Hierfür gibt es viele lohnenswerte Optionen wie Live-Konzerte, Museumsbesuche, Brettspiele oder einfach nur ein Besuch im Café. Indem man bewusst auf die eigenen Bedürfnisse eingeht, die sonst durch soziale Medien erfüllt werden, kann man positive Veränderungen in der mentalen Gesundheit und im allgemeinen Wohlbefinden erreichen.

 

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Ein Beitrag geteilt von Simon Schnetzer (@simonschnetzer)

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