Dauerstress: Wie sieht die optimale Erholung aus?

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Was ist eigentlich „Erholung“?

Erholung ist weit mehr als nur eine Pause vom Alltag. Es geht dabei um die körperliche, geistige und emotionale Regeneration, die sehr wichtig ist, um unsere Energiereserven wieder aufzufüllen. Der Begriff „Erholung“ bedeutet in erster Linie also, dass wir die Balance zwischen Anspannung und Entspannung finden. Nach intensiven Arbeitsphasen benötigen Körper und Geist Zeit, um sich zu regenerieren. Diese Erholung kann auf verschiedene Weisen erreicht werden – sei es durch Schlaf, Bewegung, Entspannungstechniken oder schlichtweg einem Urlaub. Doch was bedeutet es eigentlich, sich zu erholen, welche Techniken helfen und kann man mit der Erholung auch übertreiben?

„Erholung“ ist für jeden individuell

Wirklich erholt bist du dann, wenn du es schaffst, Abstand vom täglichen Stress zu gewinnen und dich auf Dinge konzentrierst, die dir Spaß machen. Das kann ein gutes Buch sein, ein Spaziergang im Grünen oder Zeit mit Freunden. Wichtig ist, dass diese Aktivitäten dich entspannen und dir Freude bereiten anstatt dich zu Stressen und du in einen sogenannten „Freizeitstress“ kommst. Jeder Mensch hat da seine eigene Art, sich zu erholen. Um die perfekte Erholung zu finden, solltest du dich also auf deine persönlichen Bedürfnisse konzentrieren. Manche Menschen laden sich durch Treffen mit Freunden auf, andere brauchen auch wirklich ihre „Me-Time“, um wirklich runterzukommen. Dabei ist es wichtig, nicht nur auf der Couch nach einem langen Bürotag zu liegen, indem du am Handy spielst und Serien schaust. Zwar mag sich das kurzfristig erholsam anfühlen, doch auf Dauer kann es eher kontraproduktiv sein. Die ständige Medienbeschallung kann oft mehr Stress verursachen, als du denkst. Wichtig ist, herauszufinden, was dir gut tut und deine Energiereserven auffüllt. Eine gute Mischung aus beidem ist für einige Menschen auch eine Option: Ein Tag voller Action und der nächste ganz entspannt. Wichtig ist, auf deine Signale zu achten und nicht immer nur im „Durchbeißen-Modus“ zu bleiben. Langfristig wird dich das weder glücklich noch gesund machen.

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Klare Grenzen setzen

Ein wesentlicher Aspekt für eine wirklich erholsame Zeit ist es, klare und konsequente Grenzen zu setzen – sowohl im Privatleben als auch im Beruf. Oft fühlen wir uns verpflichtet, soziale Verabredungen einzuhalten oder berufliche Anforderungen auch außerhalb der Arbeitszeit zu erfüllen. Doch genau hier liegt das Problem: Ohne klare Grenzen läufst du Gefahr, dich ständig zu überfordern und nicht wirklich zur Ruhe zu kommen. Es ist wichtig, dass du dir in solchen Momenten die Freiheit nimmst, „Nein“ zu sagen. Wenn du merkst, dass du am Limit deiner Kräfte bist, ist es vollkommen in Ordnung, Verabredungen mit der richtigen Begründung zu verschieben. Du bist niemandem eine ständige Verfügbarkeit schuldig, und wahre Freunde werden Verständnis dafür haben, dass du dir eine Auszeit nimmst, um wieder Energie zu tanken.

Im beruflichen Kontext ist es ebenso wichtig, Grenzen zu setzen – insbesondere während des Urlaubs. In unserer digital vernetzten Welt kann es verlockend sein, auch im Urlaub regelmäßig die Arbeitsmails zu checken, um „auf dem Laufenden“ zu bleiben. Doch genau das verhindert, dass du wirklich abschaltest. Dein Urlaub sollte eine besonders Zeit der Erholung sein und das bedeutet, dass du dich nicht von aufploppenden Benachrichtigungen stören lässt. Diese Grenzen zu setzen, ist nicht nur ein Akt der Selbstfürsorge, sondern auch notwendig, um langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben.

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Stressmanagement vor und nach dem Urlaub

Viele Menschen geraten kurz vor dem vermeintlich erholsamen Urlaub in Stress, weil sie noch alles Mögliche erledigen wollen. Auch nach dem Urlaub kann dieser direkt wieder schnell zurückkehren, wenn der Alltag einen wieder einholt. Deshalb ist es wichtig, sowohl vor als auch nach dem Urlaub ein gutes Stressmanagement zu haben. Setz dir vor dem Urlaub Prioritäten und konzentriere dich auf das, was wirklich wichtig ist. Alles andere kann warten. Nach dem Urlaub hilft es, den Einstieg bewusst anzugehen. Verschaff dir erstmal einen Überblick, bevor du wieder voll durchstartest. Kleine Rituale, wie  regelmäßige Pausen, können dir helfen, den Stress zu reduzieren und die Erholung länger zu bewahren.

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Nachhaltige Erholung durch diese Techniken

Um Erholung nachhaltig zu erhalten, plane regelmäßig Pausen ein und genieße Dinge bewusst. Folgende Entspannungstechniken könnten für die Stressbewältigung hilfreich sein:

  • Atemübung: Atme tief durch die Nase ein, halte den Atem kurz an und atme langsam durch den Mund aus. Wiederhole dies für ein paar Minuten, um deinen Geist zu beruhigen und deine Körperfunktionen zu entspannen.
  • Meditation: Setze dich an einen ruhigen Ort, schließe die Augen und konzentriere dich auf deinen Atem. Schon wenige Minuten täglich können helfen, den Geist zu klären und Stress abzubauen.
  • Progressive Muskelentspannung: Spanne verschiedene Muskelgruppen nacheinander an und entspanne sie wieder. Diese Methode hilft, körperliche Verspannungen zu lösen und fördert tiefgehende Entspannung. Könnte übrigens auch bei verschiedenen Ängsten- wie beispielsweise Flugangst- helfen.
  • Visualisierung: Stelle dir einen ruhigen, angenehmen Ort vor, wie einen Strand oder Garten, und konzentriere dich auf das Gefühl, dort zu sein. Diese mentale Auszeit kann helfen, Stress abzubauen und dein Wohlbefinden zu steigern.
  • Achtsamkeit: Genieße jede Tätigkeit – sei es Essen, Spazierengehen oder Lesen – mit voller Aufmerksamkeit und ohne Ablenkungen. Durch achtsames Erleben des Moments kannst du Stress besser verarbeiten und tiefere Erholung finden.

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Handyfreie Zone

Auch Digital Detox spielt eine Schlüsselrolle bei der Erholung von der ständigen Erreichbarkeit und Informationsflut. Da Smartphones, Laptops und soziale Medien ständig unsere Aufmerksamkeit fordern, kann eine bewusste Auszeit von digitalen Geräten erheblich zur mentalen und emotionalen Erholung beitragen. Durch das Reduzieren der Bildschirmzeit und das Abschalten von Benachrichtigungen erhält der Geist die Möglichkeit, sich zu regenerieren und sich auf andere, oft entspannendere Aktivitäten zu konzentrieren. Sehr hilfreich könnte sein, beispielsweise am Sonntag für drei, vier Stunden das Handy ins Schlafzimmer zu geben und diese Stunden ohne dauerhaften Gebimmel zu genießen. Dieser digitale Abstand ermöglicht es, wieder präsenter im Moment zu sein, Stress abzubauen und die eigene Lebensqualität zu verbessern. Nach und nach kann man auch die Zeit erhöhen, falls es die Lebensumstände ermöglichen. Ein gezielter Digital Detox kann somit eine wertvolle Ergänzung zu klassischen Erholungsstrategien sein und zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance beitragen.

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Kann man zu viel Erholung haben?

Ja, es gibt tatsächlich so etwas wie zu viel Erholung. Wenn Erholung in Langeweile oder ein Gefühl der Sinnlosigkeit umschlägt, kann sie sogar kontraproduktiv sein. Menschen, die sich über längere Zeit nur entspannen und nichts tun, fühlen sich oft unterfordert und unzufrieden. Das Fehlen von Herausforderungen kann das Gefühl verstärken, sich „nutzlos“ zu fühlen, was die Erholung wiederum beeinträchtigt. Die Herausforderung liegt also darin, eine gesunde Balance zwischen Ruhe und Aktivität zu finden. Der Schlüssel ist, regelmäßige Pausen und gezielte Erholungszeiten in den Alltag zu integrieren, ohne die eigene Produktivität zu gefährden.

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Entspannung und Aktivität hilft dir, deine Auszeiten optimal zu nutzen und mit neuer Energie in den Alltag zurückzukehren. Es ist wichtig, auf deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu achten, um die richtige Balance zu finden und sowohl Erholung als auch ein erfülltes Gefühl von Produktivität zu erreichen.

 

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