Dauermüdigkeit und Kopfweh: Das sind die Anzeichen von Burnout

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Wenn der Stress überwältigt

Stress ist ein normaler Bestandteil unseres Lebens. Trotz des Wunsches nach einem entspannten Alltag ist Stress eine natürliche und notwendige menschliche Reaktion, die stets präsent ist. In moderaten Mengen kann er, wie beispielsweise durch eine bevorstehende Abgabefrist, die Produktivität, Wachsamkeit und Energie steigern. Doch wenn Stress anhält oder unsere Fähigkeit, damit umzugehen, übersteigt, kann es sowohl körperlich als auch geistig erschöpfend werden und zum sogenannten „Burnout-Syndrom“ führen.

In Österreich sind etwa 8 % der erwerbstätigen Bevölkerung von Burnout betroffen. Dieses Syndrom äußert sich durch verminderte Motivation, gesenkte Leistung und negative Einstellungen gegenüber sich selbst und anderen. Es kann schwierig sein, Burnout frühzeitig zu erkennen, insbesondere wenn man an ein hohes Stressniveau im Alltag gewöhnt ist. Ein Ungleichgewicht zwischen Arbeits- und Privatleben, verstärkt durch Homeoffice und ständigen Technologieeinsatz, trägt ebenfalls zum Risiko bei. Während das Wort „Burnout“ oft verwendet wird, um extreme Müdigkeit oder Erschöpfung zu beschreiben, ist es wichtig zu erkennen, dass es sich um eine ernsthafte gesundheitliche Störung handelt.

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Anzeichen von Burnout

Burnout kann sich auf unterschiedliche Weise äußern, da es sowohl körperliche, geistige als auch emotionale Bereiche beeinflussen kann. Dennoch gibt es bestimmte Anzeichen, die dir dabei helfen können, ein Burnout zu erkennen.

1. Chronische Erschöpfung

Wenn du dich so erschöpft fühlst, dass du morgens nur mit Mühe aus dem Bett kommst und deine 8-Stunden-Schicht sich wie eine 80-Stunden-Woche anfühlt, könnte es ein Anzeichen für Burnout sein. Menschen, die an Burnout leiden, erfahren kontinuierliche Erschöpfung, unabhängig davon, wie viel Ruhe oder Schlaf sie bekommen. Diese Erschöpfung kann sowohl körperlicher als auch emotionaler Natur sein und geht oft mit einem überwältigenden Gefühl der Energielosigkeit einher.

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2. Zunehmend negatives Denken

Ein weiteres Anzeichen für Burnout ist eine zunehmende negative Einstellung gegenüber der Arbeit und dem eigenen Leben. Betroffene fühlen sich oft entmutigt und ausgebrannt, was sich in negativen Gedanken über ihre Fähigkeiten, ihre Arbeit oder ihre Lebensumstände äußern kann. Diese negative Denkweise kann dazu führen, dass sie sich unfähig fühlen, ihre Aufgaben zu bewältigen.

3. Körperliche Symptome

Burnout äußert sich oft nicht nur in emotionalen und mentalen Symptomen, sondern kann auch körperliche Beschwerden verursachen. Häufige Symptome sind Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Schlafstörungen, Bluthochdruck, häufige Erkältungen und allgemeine körperliche Beschwerden. Diese Symptome entstehen häufig als Reaktion auf den anhaltenden Stress und die körperliche Belastung.

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4. Leistungsabfall

Ein markantes Zeichen von Burnout ist ein merklicher Rückgang der Leistungsfähigkeit und Produktivität. Betroffene haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, Entscheidungen zu treffen oder Aufgaben effizient zu erledigen. Diese verminderte Leistungsfähigkeit kann sowohl am Arbeitsplatz als auch im privaten Bereich spürbar sein und häufig zu einer wachsenden Frustration und einem Gefühl der Unzulänglichkeit führen.

5. Sozialer Rückzug

Menschen mit Burnout ziehen sich oft von sozialen Aktivitäten und Beziehungen zurück. Sie vermeiden oft soziale Interaktionen und ziehen sich in ihr persönliches Umfeld zurück. Dieser Rückzug kann sowohl aus einem Mangel an Energie als auch aus dem Wunsch entstehen, sich vor weiteren Stressfaktoren zu schützen.

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Auf Anzeichen reagieren

Um einem Burnout vorzubeugen, ist es entscheidend, die Ursachen zu identifizieren. Oftmals wird Burnout durch beruflichen Stress verursacht, manchmal durch private Belastungen wie die Hausarbeit, Beziehungen oder Kindererziehung. Auch eine Kombination verschiedener Stressfaktoren kann zu Burnout führen. Stelle dir vor, du bist alleinerziehender Elternteil mit einem Vollzeitjob, versuchst, Fortbildungskurse zu absolvieren und gleichzeitig ein aktives Sozialleben zu führen. Während jeder einzelne dieser Stressfaktoren möglicherweise bewältigbar ist, kann ihre Kombination überwältigend wirken, wenn du keine Unterstützung suchst. Daher ist es wichtig, realistische Ziele zu setzen und darüber nachzudenken, welche Veränderungen nötig sind, um deine Situation zu verbessern.

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Arbeitsbelastung und Work-Life-Balance

Eine der häufigsten Ursachen für Burnout ist die tägliche berufliche Belastung. Die Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu wahren, ist daher entscheidend für eine hohe Lebensqualität. Berufe wie zum Beispiel Ärzt:in oder Pflegekraft sind oft mit langen Arbeitszeiten verbunden, was es erschwert, Freizeitaktivitäten einzuplanen oder sich Zeit für die eigene Gesundheit zu nehmen. Diese Arbeitsbedingungen erhöhen das Risiko für Burnout erheblich. Um die Work-Life-Balance zu verbessern, ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen – sowohl im Beruf als auch im Privatleben. Definiere feste Arbeitszeiten und halte dich strikt daran, um Arbeit und Freizeit voneinander zu trennen. Vermeide es, außerhalb dieser Zeiten E-Mails zu beantworten oder berufliche Anrufe entgegenzunehmen.

Sprich mit eine:r Therapeut:in

Burnout zu überwinden ist eine herausfordernde Aufgabe, besonders wenn es bereits deine persönlichen Beziehungen und Lebensqualität beeinträchtigt hat. Ein:e
Therapeut:in kann dir wertvolle Unterstützung bieten, indem er oder sie dir hilft, die Ursachen zu erkennen, mögliche Bewältigungsstrategien zu entwickeln und Lebensherausforderungen zu bewältigen, die zum Burnout beigetragen haben. Da Burnout oft mit Gefühlen der Hilflosigkeit und möglicherweise auch mit Depressionen einhergeht, ist es besonders wichtig, mit eine:r Spezialist:in zu sprechen, wenn du dich hoffnungslos fühlst, anhaltend niedergedrückt bist oder Gedanken hast, dir selbst oder anderen Schaden zuzufügen.

Die Wiederherstellung nach einem Burnout kann ein langwieriger Prozess sein, doch der erste Schritt ist bereits getan, wenn du dich entschließt, das Problem anzugehen. Durch das Erkennen der Anzeichen und das Ergreifen proaktiver Maßnahmen kannst du aktiv dazu beitragen, dein Wohlbefinden zu schützen und zu fördern.

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