Gereizter Magen: Das darfst du auf keinen Fall bei Gastritis essen

Was kann man bei Gastritis essen?

Gastritis als Volkskrankheit

Alleine in Österreich haben schätzungsweise rund 19% der Bevölkerung, also fast jeder Fünfte, eine Gastritis. Davon spricht man, wenn die Magenschleimhaut entzündet ist und Gastritis kann sowohl akut als auch chronisch auftreten. Die Häufigkeit wird von Ärzt:innen meist mit dem erhöhten Konsum von Zucker, Alkohol und Süßstoffen sowie dem Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln erklärt.

Die Entzündung kann jedoch neben einer ungesunden Ernährung auch durch verschiedene Faktoren wie Infektionen, Bakterien (Helicobacter pylori) Stress oder/ und bestimmte Medikamente verursacht werden. Symptome wie Magenschmerzen, Übelkeit und Völlegefühl können den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Doch mit Hilfe einer angepassten Ernährung kann man eine Gastritis gut behandeln. Doch was darf man noch essen, wenn man an Gastritis leidet? Und welche Typen gibt es eigentlich?

Typen von Gastritis

Gastritis lässt sich in verschiedene Typen unterteilen, die jeweils unterschiedliche Ursachen haben und spezifische Behandlungsansätze erfordern. Die häufigsten Formen sind die akute Gastritis, die chronische Gastritis und die Autoimmungastritis. Laut dem öffentlichen Gesundheitsportal von Österreich sind sie in Gruppen von A-D unterteilt:

Gastritis Typ A:

Bei dieser autoimmunen Form der Gastritis greifen spezifische Antikörper (Parietalzellantikörper) die säureproduzierenden Schleimhautzellen (Parietalzellen) an. Dies führt langfristig zur Zerstörung der Drüsenzellen im Magen. Diese Art der Gastritis steht in Zusammenhang mit einer verminderten Produktion des Intrinsic-Faktors im Magen, der für die Aufnahme von Vitamin B12 unerlässlich ist.

Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu schweren Blutbildveränderungen führen, die als perniziöse Anämie bekannt sind. Außerdem steigt der Gastrinspiegel im Blut (Hypergastrinämie) an. Gastritis Typ A ist selten und häufig mit anderen Autoimmunerkrankungen wie Diabetes mellitus, Hashimoto-Thyreoiditis oder Vitiligo assoziiert.

Gastritis Typ B:

Diese Form der Gastritis ist mit einer Infektion des Magens durch das Bakterium Helicobacter pylori verbunden. Weltweit sind etwa die Hälfte aller Menschen infiziert (in Österreich etwa 5-24%, bei Menschen mit Migrationshintergrund etwa 36-86%). Obwohl alle Infizierten eine chronische Gastritis entwickeln, verläuft die Erkrankung oft symptomlos. Die Infektion erfolgt meist schon in der frühen Kindheit.

Gastritis Typ C:

Diese chemisch-toxische Form der Gastritis wird durch den Rückfluss von Gallenflüssigkeit aus dem Zwölffingerdarm in den Magen oder durch bestimmte entzündungshemmende Schmerzmedikamente ausgelöst, die die Produktion schleimhautschützender Faktoren vermindern. Besonders betroffen sind Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), darunter Ibuprofen, Diclofenac, Mefenaminsäure und Acetylsalicylsäure (wie in Aspirin).

Gastritis Typ D:

Unter diesem Typ werden verschiedene Erkrankungen wie Morbus Crohn, Sarkoidose sowie infektiöse oder allergische Entzündungen der Magenschleimhaut zusammengefasst. Diese Formen erfordern spezifische Behandlungsansätze, die auf die jeweilige Grunderkrankung abgestimmt sind.

Studienbasierte Erkenntnisse zur Ernährung

Eine Studie, veröffentlicht im „World Journal of Gastroenterology“, hat gezeigt, dass eine Ernährungsumstellung signifikant zur Linderung von Gastritis-Symptomen beitragen kann. In dieser Studie wurden Patient:innen auf eine Diät mit fettarmen, leicht verdaulichen Lebensmitteln und dem Verzicht auf reizende Substanzen wie Koffein und Alkohol gesetzt.

Die Ergebnisse zeigten, dass bei den meisten Teilnehmer:innen eine deutliche Verbesserung der Beschwerden zu verzeichnen war. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Wichtigkeit einer gezielten Ernährungsanpassung bei Gastritis.

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Schonende Lebensmittel für den Magen

Die Anpassung der Ernährung kann den größten Einfluss auf den Verlauf einer Gastritis haben. Leicht verdauliche Lebensmittel, die den Magen nicht reizen, stehen im Vordergrund. In der akuten Phase kann es sogar ratsam sein, für kurze Zeit auf feste Nahrung zu verzichten.

Stattdessen wird empfohlen, ausreichend zu trinken – vorzugsweise stilles Wasser und entzündungshemmende Kräutertees wie Kamille oder Fenchel. Folgende Lebensmittel sind bei einer Magenschleimhautentzündung erlaubt:

  • Leicht verdauliche Kohlenhydrate: Gekochte Kartoffeln, Weißer Reis, Haferflocken, Weißbrot (ohne Rinde), fein geschrotetes Vollkornbrot, Vollkornbrötchen, Haferbrei, Nudeln aus Dinkelvollkorn, Quinoa, Vollkornreis, Amarant, Dinkelzwieback
  • Mageres Fleisch und Fisch: Huhn (ohne Haut), Pute, Magerer Fisch (z.B. Kabeljau, Seezunge), Magere Wurst- und Fleischsorten, Corned Beef, Seezunge
  • Fettarme Milchprodukte: Magerquark, Joghurt, Hafermilch ohne Zucker, Mandelmilch ohne Zucker, Fettarme Milch, Naturjoghurt, Magerquark, Buttermilch, Käse, Feta, Frischkäse, Harzer Käse, körniger Frischkäse
  • Schonendes Gemüse: Karotten, Fenchel, Zucchini, Kürbis, Spinat (gekocht), grüne Erbsen, Gurken (fein geschntten), junger Kohlrabi, Pastinake, Mangold, Avocado
  • Milde Obstsorten: Bananen, Melonen, reife Äpfel (am besten gerieben oder als Apfelmus), Birnen (gekocht oder gedünstet),Pflaumen, Erdbeeren, Aprikosen
  • Getränke: Stilles Wasser, Ungesüßter Kräutertee (z.B. Kamille, Fenchel), Verdünnte Fruchtsäfte (z.B. Apfelsaft), Gemüsebrühe (ohne Fett oder Gewürzen), Pilzkaffees

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Lebensmittel, die man bei Gastritis meiden sollte

Bestimmte Nahrungsmittel können die Magenschleimhaut zusätzlich reizen und sollten deshalb vermieden werden. Auch wenn es schwerfällt, sollte man sich strikt daran halten und seine Umgebung darüber informieren, um spitze Bemerkungen oder Überredungskünste zu vermeiden. Gerade bei einer akuten Gastritis ist Disziplin gefragt.

  • Scharfe und stark gewürzte Speisen: Scharfe Saucen, Pfeffer, Chili, Knoblauch, Zwiebelsoucen, Ingwer, Senf, Curry, Cayennepfeffer, Paprikagewürze, BBQ-Souce, Majo
  • Frittierte und fettreiche Speisen: Fast Food, Frittierte Kartoffel, Süßkartoffelpommes, Fettiges Fleisch wie Grill-, Brat-, Bock- und Kochwurst, paniertes Fleisch, Vegane Fleischprodukte wie Chickenstripes, Burgerpattys und Vegane Würstchen, Fettiger Fisch wie Lachs, Aal oder panierter Fisch, Eierspeisen, Speck
  • Bestimmte Milchprodukte: Milch, sehr fettreiche Milchprodukte wie Sahne, Creme fraiche und Mascarpone, Käse ab 45 % Fett im Trockengewicht, scharfe Käsesoucen, gesüßte Milchprodukte wie Puddings oder Fruchtjoghurt (auch Proteinpuddings), Schokolade
  • Blähende Lebensmittel: Kohl, Schwarze oder weiße Bohnen, Linsen,  Zwiebel, Ballaststoffreiche Fertigprodukte (auch wenn sie als gesund gelten, bei Gastritis sind diese nicht zu empfehlen), Kichererbsen, Vollkornbrote aus groß geschrotetem Korn, frisch gebackenes Brot, Rosenkohl, Brokkoli, gesalzene Nüsse und Samen (Chiasamen, Leinsamen), Eiweißriegel, Eiweißshakes
  • Säurehaltige Lebensmittel: Zitrusfrüchte (z.B. Orangen, Zitronen), Essig, Tomaten, Tomatensouce, Ananas, Weintrauben, Obstkonserven, Obstmus gezuckert, salzige Süßigkeiten, Alkoholische Getränke (Wein, Bier,etc.), Kaffee, Softdrinks (Cola, Sprite, Cola Zero, ..)

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Schonende Zubereitung ist das A und O

Neben der Auswahl der Lebensmittel ist auch die Art der Zubereitung entscheidend: Schonende Garmethoden wie Dämpfen oder Kochen sind empfehlenswert. Starkes Braten, Frittieren oder scharfes Anbraten von Speisen sollte vermieden werden, da dies zusätzliche Reizungen verursachen kann.

Es empfiehlt sich auch, die Ölzugabe zu beobachten und eventuell einen Ölspray zu verwenden. Diese gibt es meist online zu kaufen und können helfen, weniger Öl zu verbrauchen und trotzdem nichts anbrennen zu lassen, da man gezielter in die Pfanne sprühen kann.

Kleine Mahlzeiten und auf Ernährungstrends verzichten

Um den Magen nicht zu überlasten, solltest du mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag (5-10) verteilt zu dir nehmen. Das unterstützt die Schonung der Magenschleimhaut und verhindert, dass der Magen zu viel Säure produziert. Eine ruhige und entspannte Atmosphäre beim Essen hilft zusätzlich, die Verdauung zu erleichtern und Stress zu reduzieren, der sich negativ auf Gastritis auswirken kann.

Auch Ernährungstrends wie schnelle Diäten, Intervallfasten sowie der Verzehr von zu vielen Eiweißprodukten sollten vermieden werden. Langes Fasten ist nicht gut für den Magen, und auch der Trend zu Eiweißriegeln ist bei Gastritis kontraproduktiv: Die Riegel oder Shakes enthalten oft Zusatzstoffe, Süßungsmittel oder sind mit Schokolade überzogen, was einem kranken Magen nicht gut tut.

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In unserem Video spricht Ernährungsexpertin Holly Wilkinson über die Gefahren der Ernährungstrends wie der High-Protein-Hype oder andere Diättrends, die sich negativ auf den Körper auswirken können:

Individuelle Verträglichkeit beachten

Jeder Mensch ist anders, und so kann auch die Verträglichkeit von Nahrungsmitteln bei Gastritis individuell variieren. Es ist wichtig, auf die Signale deines Körpers zu hören und herauszufinden, welche Lebensmittel gut vertragen werden und welche Beschwerden verursachen. Ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen, Unverträglichkeiten zu identifizieren und die Ernährung entsprechend anzupassen.

Die richtige Ernährung kann den Weg zur Besserung bei Gastritis wesentlich unterstützen. Es lohnt sich, auf eine magenschonende Diät zu achten und im Zweifel professionelle Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen.

So kannst du nicht nur die Symptome lindern, sondern auch langfristig zu einem gesunden Magen beitragen. Darüber hinaus sollte man bei einer aktuellen Gastritis darauf achten, Stress zu vermeiden, auch wenn das leichter klingt als es ist. Auch Ruhe und Gelassenheit können viel zum Erfolg beitragen.

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